Sind die extrem gefallenen Rapspreise gerechtfertigt oder eine typische Börsenspekulation?
Rapskurse an der Pariser Börse sind innerhalb kurzer Zeit auf rd. 360 €/t gefallen. Noch 2 Monate vorher wurden die Preise an der Grenze zu 500 €/t gehandelt. Ist der Preisverfall in dieser Höhe gerechtfertigt oder handelt es sich um eine übertriebene Börsenspekulation?
Aus einer 1 t Raps kann man bei guter Technik grundsätzlich 0,4 t Rapsöl gewinnen. Die Ausbeutung schwankt jedoch in Abhängigkeit von der Technik zwischen 33 % und 41 %. Entsprechend unterschiedlich hoch sind aber auch die Maschinen- und Energiekosten für die reine Press- oder Diffusionstechnik.
Der Rapsölkurs notiert bei unsicheren 760 €/t. Bei 0,4 t Rapsöl zu 760 €/t errechnet sich ein reiner Ölwert im Raps ohne Abzug von Lager-, Transport- und Verarbeitungskosten in Höhe 304 €/t.
Das Nebenprodukt Rapsschrot unter Berücksichtigung von Verlustanteilen in Höhe von 0,56 t wird zurzeit um 216 €/t (mit fallender Tendenz) im Verkauf gehandelt. Bezogen auf den Raps ist das ein Wertanteil von rd. 121 €/t.
Der Gesamtwert errechnet sich auf 425 €/t ohne Transport- und Verarbeitungskosten. Die Differenz zwischen 425 und 360 €/t = 65 €/t stehen maximal für Lagerung, Transport und Verarbeitungskosten einschl. Gewinnanteile zur Verfügung. Die üblichen Schlaglöhne variieren je nach Einsatz der unterschiedlich leistungsfähigen Technik zwischen 40 und 80 € /t. Im Falle der vorstehend unterstellten Technik liegt der Durchschnittswert bei rd. 75 €/t.
Börsenspekulationen sehen anders aus!