Steigen die Sojaschrotpreise wieder auf 50 € je dt?
Die bis Mitte Juli 2013 auf hohem Niveau notierten Sojaschrotpreise sind mit Ende des gleichen Monats kräftig (fast um 13 €/dt) gefallen. Damals war die Umstellung von der extrem knappen alten auf die neue Ernte mit hoher Ernteerwartung die entscheidende Ursache.
Allerdings hielt der Preisrückgang nicht lange vor, denn mit Beginn des Monats August wurde immer deutlicher dass eine Rekordsojaernte in den USA zunehmend unwahrscheinlicher wurde. Die Witterungsentwicklungen wurden ungünstiger und die Ertragserwartungen wurden mit jeder Prognose kleiner.
Einen scharfen Preisruck nach oben lösten die Wettervorhersagen zu Beginn der 35 Kalenderwoche aus, die eine 14-tägige trockene und heiße Periode voraussagten. Diese Einschätzung wurde verschärft durch die wöchentlichen Bestandsbeurteilungen, die für Soja eine markante Verschlechterung der Bonituren mit sich brachte. Die Einstufung der Sojabestände in „gut bis ausgezeichnet“ fiel von einem Anteil von über 65 % auf 59 %.
Die Börsenkurse in Chicago reagierten mit Kursaufschwung von fast 5 € je dt in 3 Tagen. Für europäische Sojaschrotkäufer wurde die Sache nochmals dadurch teurer, dass der Eurokurs an Kaufkraft verloren hat.
Die jüngste Entwicklung zeigt jedoch schon wieder Beruhigungstendenzen. Mit ausschlaggebend waren die Wettervorhersagen, das trotz der Hochdruckphase ein kleines Regengebiet einige Anbaugebiete überquert und die Temperaturen nicht über 30 Grad hinausgehen werden. Damit ist für einige Erzeugungsgebiete Entwarnung gegeben. Es gibt aber weitere Zonen wie z.B. in Norddakota und Iowa mit ernsthaften Trockenschäden.
Die jüngste Einschätzung von Lanworth, einer Prognosefirma mit Satellitenunterstützung, taxiert die US-Sojaernte nur noch auf 85 Mio. t (Vorjahr 84 Mio. t), nachdem noch vor einigen Monaten mit weit über 90 Mio. t gerechnet wurde. Einige Analysten halten die Lanworth-Schätzung für überzogen, denn das Vorjahr war von der Trockenheit um ein Vielfaches ungünstiger einzustufen.
Für die Beurteilung der Sojapreisentwicklung kommt es nicht nur auf die US-Ernte an. Es ist zu berücksichtigen, dass die große südamerikanische Ernte hohe Überhangbestände hinterlassen hat, die einen Teil des US-Ernteausfalls ausgleichen kann. Darüberhinaus besteht die nicht ganz unberechtigte Erwartung, dass die ab Mitte/Ende September zur Saat anstehende neue südamerikanische Sojafläche recht umfangreich ausfallen werde. Unterstützung erfährt dieses Argument durch die sehr günstige Relation von Soja- zu Maispreisen von weit über 3 zu 1. Normal wäre 2,5! Die Grundlage für eine überdurchschnittliche Sojaernte in Brasilien und Argentinien im Frühjahr 2014 wären damit gelegt. Inwieweit durch Witterungsentwicklungen Abweichungen ergeben, ist nicht vorhersagbar.
Für die nächsten Wochen ist mit weiteren starken Kursschwankungen in Abhängigkeit von der Wetterentwicklung zur rechnen, denn der US-Markt ist sehr sensibel geworden. Das hängt mit den schwachen Vorratsbeständen und einer stetigen chinesischen Nachfrage zusammen. Es ist im schlimmsten Fall nicht auszuschließen, das die USA an die Grenze der Pipeline –Versorgung stoßen kann, also gerade soviel wie Ware im Verarbeitungsfluss bewegt wird.