Ölsaatenmarkt: China und USA vereinbaren Sojalieferungen - Real wieder stärker
Der Vertragsabschluss über 14 Mio. t Sojabohnenlieferungen 2015/16 aus den USA nach China hat die Börsenkurse bei ihrer bisherigen Abwärtsentwicklung aufgehalten. Einen Beitrag dazu hat auch die brasilianische Zentralbank mit der Stützung der brasilianischen Währung Real geliefert mit der Folge, dass die Relation von mehr als 4 Real zu 1 Dollar wieder unterschritten wurde. Die Euphorie der Sojafarmer auf hohe Exportchancen wurde vorerst mal gedämpft.
Die jüngste IGC-Schätzung zum Sojamarkt hat die gute Versorgungslage im Ölsaaten-sektor mit Ausnahme von Raps nochmal unterstrichen. Zu den überdurchschnittlich hohen Anfangsbeständen 2015/16 kommt eine zweitgrößte Ernte mit 317 Mio. t, die nur wenig hinter der vorjährigen Rekordernte zurück liegt.
Das Gesamtangebot übersteigt den höher geschätzten Verbrauch mit der Folge, dass noch Spielraum für eine Steigerung der Endbestände von 47 auf 49 Mio. t besteht. Die US-Ernte mit 106 Mio. t steht zwar erst noch am Anfang, aber die Aussichten sind nicht schlecht.
Die Aussaat der Sojabohnen in den südamerikanischen Staaten Brasilien und Argentinien hat begonnen. Nach derzeitigem Stand soll eine kräftige Anbauausdehnung zwischen 3 bis 5 % stattfinden. Inwieweit die jüngsten brasilianischen Währungsentwicklungen und die Präsidentschaftswahlen In Argentinien noch eine bremsende Wirkung entwickeln, bleibt vorerst offen. Bei durchschnittlichen Ertragserwartungen könnten die Sojaernten Im Frühjahr 2016 um bis zu 5 % gesteigert werden.
Allerdings steht das El Niño-Wetterereignis noch im Wege. In Südamerika bedeutet das zu viel Niederschlag mit der Gefahr von Überflutungen, Rost- und Pilzbefall an den Pflanzen.
Die Terminkurse an den Börsen zeigen für die letzten Monate dieses Jahres und die ersten Monate nächsten Jahres keine großen Bewegungen.
COCERAL, der Dachverband der europäischen Getreide- und Ölsaatenhändler schätzt die EU Rapsernte 2015/16 auf 21,45 Mio. t, rd. 2,5 Mio. t niedriger als im Vorjahr. Besonders stark ist die Deutsche Rapsernte mit einem Rückgang von 20 % ausgefallen, während in Frankreich trotz großer Befürchtungen das Ergebnis nur um 5 % hinter dem Vorjahr zurückblieb. Polens Rapsernte erfuhr eine Beeinträchtigung von rd. 12 %.
Der internationale Getreiderat (IGC) geht davon aus, dass die Rapsaussaat zur Ernte 2016 in der EU nicht über das zurückliegende Jahr hinausgeht. Rapspreise zum Zeitpunkt der Anbauentscheidung seien nicht förderlich gewesen. Die Probleme mit den Neonicotinoiden habe ebenfalls eine abschreckende Wirkung gehabt. Die Verringerung der Rapsanbaufläche sei mittlerweile die vierte in einer Reihe von Jahren. Mehr als ein halbe Mio. ha seien EU-weit verloren gegangen.
Für die Ukraine wird aufgrund der Trockenheit ebenfalls mit Einschränkungen bei der Bestellung der Rapsflächen gerechnet. Erste grobe Schätzungen gehen von rd. einem Drittel weniger Rapsanbaufläche aus. Nicht bestellte Rapsflächen können immer noch mit Weizen besät werden.