Palmölkurse im Wechselbad zwischen El Nino und Rohölkursen
Die Palmölerzeugung im Jahre 2015 hat in den Monaten der Hauptsaison August bis Okt noch vergleichsweise günstige Ernten mit rd. 2 Mio. t je Monat geliefert. Aber der Monat Nov. hat die befürchteten Einbußen aufgrund der El Nino Trockenheit gebracht. Die Erntemengen rutschten auf 1,6 Mio. t deutlich ab.
In Erwartung der Produktionseinbußen waren die Palmölkurse bereits wieder auf rd. 550 $ je t angestiegen. Die Hoffnungen weiterer Preissteigerungen wurden jedoch durch den plötzlichen Einbruch des Rohölkurses durchbrochen. Die Inlandsnachfrage und der Export von Palmöl gingen infolge der Niedrigpreiskonkurrenz zwischen Mineral- und Biodiesel erheblich zurück.
Das Ergebnis ist ein bisher noch nicht dagewesener Bestandsaufbau von 2,6 Mio. t. Diese Mengen reichen möglichweise aus, um evtl. weitere Ernteeinbußen abfedern zu können. Das diesjährige El Nino-Wetterereignis soll jedoch bis März-16 anhalten. Dadurch könnte der saisonale Produktionsrückgang deutlich beschleunigt werden.
Inwieweit der aktuelle Rückgang der Rohölkurse von Dauer ist, wird bezweifelt. Nach Expertenmeinungen könnten sich die Kurse bereits mit der Frühjahrskonjunktur wieder in Richtung 60 $ je barrel bewegen. Die Ergebnisse der jüngsten Klimakonferenz in Paris könnten ebenfalls für mehr Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen sorgen.
Als Marktführer im Markt für pflanzliche Öle sorgen die Palmölkurse für niedrige Preise bei den Konkurrenzprodukten Raps, Soja sowie weiteren Ölsaaten. Die Notierungen sind näher aneinander gerückt. Die Spannbreite wird am oberen Ende im Wesentlichen vom Raps- und Sojaölpreis bestimmt. Am unteren Ende rangiert der Palmölpreis aufgrund seiner günstigen Produktionsweise.
Der gefallene Rohölpreis wird wieder zum bestimmenden Faktor für die Kurse der pflanzlichen Öle und deren Ausgangsprodukte. Niedrige Mineraldieselkurse drücken auf die Biodieselerlöse, so dass Rohstoffmengen nur in dem Maße des Beimischungszwanges nachgefragt werden. Die schwache Nachfrage lässt daher wenig Spielraum für Preissteigerungen in einem überdurchschnittlich gut versorgten Ölsaatenmarkt mit Schwerpunkt Soja.