Hohe Palmölbestände drucken auf den Kurs
Der Palmölsektor ist im Bereich der Ölsaaten neben Soja der zweite Marktführer. 90 % der Erzeugung findet in Malaysia und Indonesien statt. Die dortigen Börsenkurse liefern weltweit die Orientierung für die Preise der übrigen pflanzlichen Öle. Damit wird auch der Sojamarkt über das Sojaöl mit beeinflusst. Die Rapspreise reagieren besonders empfindlich auf die Palmölkurse, weil Rapssaat stark ölwertbetont ist.
Die Palmölkurse haben seit Jahresbeginn 2014 einen steilen Abschwung von fast 22 % erlebt. Im Sept. 2014 wurde erstmals eine Talsohle erreicht. Allerdings waren die Seitwärtsbewegungen auf niedrigem Niveau von heftigen Schwankungen geprägt. Ende Okt. nahmen die Kurse unter dem Eindruck einer nachlassenden Produktion eine kräftige, aber doch nur vorübergehende Aufwärtsentwicklung
Trotz des ungewöhnlichen Preisauftriebs im Sojamarkt deuten die Palmölkurse eine weiter fallende Tendenz an. Die Erklärung für den Gegensatz besteht darin, dass die Sojahausse im Wesentlichen von der knapp versorgten Sojaschrotseite bestimmt wurde. Dagegen wird der Markt für pflanzliche Öle eher von einer guten Versorgungslage geprägt. Daran hat Palmöl einen wesentlichen Anteil.
Üblicherweise wird der Höhepunkt der jährlichen Palmölerzeugung im Okt. eines Jahres erreicht. Nachlassende Niederschläge in der Folgezeit führen zu einem eingeschränkten Wachstum der Ölfrüchte. Im laufenden Jahr wurde trockenheitsbedingt nicht das volle Ausmaß des Produktionspotenzials erreicht. Allerdings haben die Exporte so stark nachgelassen, dass es zu einem weiteren Bestandsaufbau gekommen ist. Das Vorratsniveau ist über den Umfang einer ganzen Jahreserzeugung angewachsen.
Die Folge der überdurchschnittlich hohen Ölbestände ist ständiger Preisdruck. Mit den erwarteten Angebotssteigerungen im Sojasektor kommen zusätzliche Angebotsmengen vom Sojaöl her. Der Markt für pflanzliche Öle ist überdurchschnittlich gut versorgt und wird das auch in absehbarer Zeit bleiben.
Für die Rapspreise hierzulande bestehen demzufolge geringe Aussichten auf ein nennenswertes Preissteigerungspotenzial. Die übliche Rapslagerung bis in die Frühjahrsmonate hinein scheint vor dem Hintergrund des Soja- und Palmölmarktes wenig erfolgversprechend zu werden.