EU-KOM schätzt Rapsernte auf 21,5 Mio. t - größere Erntefläche kleinere Erträge
In der jüngsten Juli-Ausgabe schätzt die EU-Kommission die EU-Rapsernte weitgehend unverändert auf 21,6 Mio. t im Vergleich zu den vorangegangenen Voraussagen. Das diesjährige Ergebnis bleibt jedoch im unteren Mittelfeld der früheren Jahre.
Basierend auf einer gestiegenen Anbaufläche werden die Ertragsprognosen des agrarmeteorologischen Instituts (MARS) für die Hochrechnungen zugrunde gelegt. MARS ermittelt aus den Klimadaten der Vergangenheit das mögliche Ertragspotenzial in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten.
Unterdurchschnittliche Ernten werden in Frankreich, Belgien und Italien vorausberechnet. Die französichen hohen Flächenerträge könnten jedoch den Anbaurückgang ausgleichen.In Deutschland und der Tschechei werden um 5 bis 10 % niedrigere Ergebnisse im Vergleich zu einem 5-Jahresmittel prognostiziert. In Großbritannien und Irland wird allein schon wegen der geringeren Anbaufläche weniger Raps erzeugt. Dagegen zeigen die südosteuropäischen Länder deutlich bessere Aussichten einer überdurchschnittlichen Rapsernte.
Die EU-KOM schätzt den EU-Rapsverbrauch auf knapp 25 Mio. t. Zur Deckung des Fehlbedarfs im eigenen Lande sind daher rd. 3,5 Mio. t Importe erforderlich. Die Lieferungen kommen zum überwiegenden Teil aus Australien, der Ukraine und Kanada. In allen Ländern werden niedrige Ernten erwartet, so dass die verfügbaren Exportmengen nur begrenzt zur Verfügung stehen. Jüngste Meldungen aus Kanada sprechen von wetterbedingten Beeinträchtigungen der erwarteten Rekordernte.
Für die EU-Rapsimportpreise ist die Entwicklung des Eurokurses von mitentscheidender Bedeutung. Das aktuell hohe Niveau von 1,17 $/€ begünstigt die Einfuhrpreise mit entsprechenden Folgen für den Inlandsmarkt.
Grundlegender Einfluss stammt vom gestiegenen Rohölkurs. Aktuell hält jedoch die erhöhte Sojaölnotierung die Rapspreise hoch. Auch der gestiegene Wert der Palmölkurse sorgt für kräftige Unterstützung zumindest stabiler Rapspreise.
Unsicherheiten bleiben jedoch. Die US-Sojaernte kommt im Monat August in die entscheidende Ertragsbildungsphase, deren Ergebnis stark vom Wetter mitbestimmt wird. Die Palmölerzeugung ist noch auf dem aufsteigenden Ast bis in die Monate Okt./Nov. hinein. Mit jüngster politischer Unterstützung steigen auch die Risiken beim weiteren Verlauf der Rohölkurse. Das Feld gegensätzlicher Einflußfaktoren bleibt für die kommenden Rapsnotierungen weiterhin hoch gespannt.