Rekordsojafläche - günstiger Saatenstand - auch große Ernte? - und zügiger Transport?
Seit Monaten wird davon ausgegangen, dass in Brasilien im Frühjahr 2014 eine Rekordernte an Sojabohnen eingefahren wird. Die Zuversicht steigt in dem Maße, wie die wesentlichen Einflussfaktoren immer genauer erfasst werden können.
Die günstige Soja-Mais-Preisrelation zum Aussaattermin ab Oktober/November 2013 erhöhte den Anreiz, mehr Sojabohnen anzubauen. Anfang Dezember 2013 waren mehr als 90% der Flächen bestellt. Die Aussaatbedingungen waren günstig, die Niederschläge ausreichend und in den Regenpausen gingen die Bestellarbeiten zügig voran.
Die Anbaufläche wird auf 29,4 Mio. ha geschätzt. Gegenüber dem Vorjahr sind es 2 Mio. und dem Vorvorjahr 4 Mio. ha mehr. Zur vergleichenden Orientierung: allein die brasilianische Sojafläche ist etwa 2,5 fach größer als die deutsche Ackerfläche mit rd. 11,5 Mio. ha.
Die Hauptanbaugebiete befinden sich im SO des Landes, erstrecken sich dann in Richtung Zentralbrasilien mit dem Schwerpunkt Mato Grosso. Der NO des Landes eignet sich aufgrund der zu geringen Niederschläge weniger. Der Amazonas-Regenwald steht unter Naturschutz und darf nicht land- und forstwirtschaftlich genutzt werden. Die staatliche Überwachung ist schärfer als in früheren Jahrzehnten.
Dafür wurden aber die Savannen (=Cerrados) urbar gemacht. Da die dünne Ackerkrume bei Niederschlägen um die 2.000 mm schnell weggeschwemmt würde, wird auf die Bodenbearbeitung verzichtet. Es erfolgt eine Direktsaat in die Stoppel vorhergehender Früchte. Um den sauren Boden ertragreich zu gestalten, wird mit erheblichen Mengen aufgekalkt. Das sorgt zusätzlich für einen ausreichenden Klebeeffekt der Bodenteilchen und mindert die Bodenerosion. Die Strohrückstände verbleiben unbearbeitet als Schutz gegen die starken Regenfälle auf der Ackerkrume. Die Verrottung soll bei Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius langsam vonstatten gehen. Auf Jahrzehnte hin reichert sich eine oberflächennahe Humusschicht an.
Auf günstigen Standorten mit ausreichenden Niederschlägen und langer Vegetationsperiode wird nach der Hauptfrucht Soja Mais als Zweitfrucht (sog. Safrinha-Mais) angebaut. Das beinhaltet ein nicht unerhebliches Risiko, denn die Abreife erfolgt im Regelfall im Juni. Dann aber beginnt in diesen Gebieten eine mindestens zweimonatige Trockenperiode. Wenn die Regenfälle bereits früher nachlassen, kann eine Maisernte als Zweitfrucht auch schon mal total verdorren, weil die Temperaturen dann über die 30 Grad-Marke steigen.
In diesem Jahr 2013/14 geht man davon aus, dass als Zweitfrucht häufig nochmal eine Sojabohne angebaut, weil die Preise für Soja attraktiver ausfallen als die für Mais. Das entscheidet sich jedoch erst Anfang Februar 2014. Die Entscheidung fällt nicht leicht, weil Fruchtfolgekrankheiten wie Rost und Nematoden verstärkt auftreten können.
Die Schätzungen der brasilianischen Sojaernte 2014 schwanken zwischen 88 und 90 Mio. t. Das Ergebnis wird voraussichtlich größer sein als die US-Ernte. Im Vorjahr betrug die brasilianische Ernte noch 83 Mio. t und im Vorvorjahr nur 69 Mio. t. Rd. die Hälfte der Bohnen werden direkt exportiert, die andere Hälfte im Lande verarbeitet und z. T. die gewonnen Produkte als Schrot bzw. Öl verkauft. Eine ausgeprägte Lagerhaltung auf den Erzeugungsstandorten steckt erst in den Anfängen mit behelfsmäßigen Schlauchfolien.
Der Export erfordert hohe Transportkapazitäten aus den Anbaugebieten bis in die Ausfuhrhäfen am Atlantik. Von Mato Grosso bis an die Küste sind es zwischen 2.000 bis 3.000 km. Es gibt nur wenige Eisenbahnverbindungen. Dafür werden im so mehr LKW-Kolonnen gemietet. Die Straßen sind häufig nur notdürftig hergerichtet. Die Umschlagkapazitäten sind für die ständig wachsenden Erntemengen im Regelfall überfordert. Es gibt nur wenige Möglichkeiten eines teilweisen Schiffstransports im Lande.
Für die bevorstehende Kampagne soll die LKW-Kapazität um 7 % aufgestockt, einige Straßenabschnitte verbessert und das Umschlagpotenzial an den Häfen vergrößert worden sein. Aber in Brasilien herrschen andere Mentalitäten und . . . es ist Fußball-WM.
Nicht vergessen werden darf dabei die regelmäßig auftretenden Streiks der Hafenarbeiter und LKW-Fahrer. Aber das ist im Regelfall bereits eingepreist.
Für die europäische Versorgung wäre ein möglichst reibungsloser, zügiger Transport wichtig, um die leergefegten Vorratsläger wieder auffüllen zu können und für Preisentlastung zu sorgen.