Trotz näher rückender Rekordernten bleiben Sojaschrotkurse hartnäckig – Wie lange?
Nach den Überraschungen des USDA –Jan-Berichts haben sich die Wogen an den Börsen wieder geglättet und sich neu positioniert. Der Rückgang der Weizenkurse hat ein stabilisierendes Ende gefunden, der Kursaufschwung beim Mais hat schon wieder Gegenwind bekommen. Allein die steigenden Notierungen für Sojaschrot haben immer noch Auftrieb erhalten. Antriebskräfte stammen aus den stetigen US-Exporten an Soja in Richtung China. Zunehmend steigt das Risiko der argentinischen Sojaernte mit zu geringen Niederschlägen bei ungewöhnlich hohen Temperaturen.
Der starken Zunahmen an Sojabohnenernten der letzten 3 Jahre um rd. 20 % haben bisher erst wenig dazu beitragen können, die Versorgungslage so aufzubessern, dass wieder durchschnittliche Preise gelten. Die Verbrauchssteigerung ist zwar weniger stark ausgefallen. Allerdings müssen auch erst die Endbestände systematisch aufgebaut werden, um eine beruhigende Versorgungslage zu garantieren.
Ein überdurchschnittlich wachsender Importbedarf Chinas in Höhe von 15 % 2013/14 hat spürbar den Erntezuwächsen gezehrt. Erst mit dem Ende des Wirtschaftsjahres 2013/14 ist wieder mit einer gut durchschnittlichen Versorgungslage zu rechnen.
Zum Wirtschaftsjahr 2013/14 zählen die noch ausstehenden Ernten in Südamerika. Brasilien hat gerade mit den ersten Frühdruschgebieten mit guten Erträgen begonnen. Die Haupternten finden jedoch erst in den Monaten Febr. bis April 2014 statt. Die schlechten Erfahrungen aus zurückliegenden Jahren hat die Branche vorsichtig gegenüber überraschenden witterungsbedingten Ernte- und Lieferrisiken werden lassen. Die bloße Aussicht auf eine bevorstehende Rekordernte reicht nicht aus, die gegenwärtig knappe Angebotslage bis zum tatsächlichen Eintreffen der neuen Ernte zu überspielen.
Der Sojaschrotbereich ist im Vergleich zum Ölsektor besonders stark betroffen. Die Verarbeitung von Sojabohnen zu Sojaöl wurde aufgrund des Nachfragerückgangs aus dem Biodieselsektor und eines erneut einsetzenden hohen Preisdrucks durch Palmöl zurückgenommen. Im Sojaschrotbereich hat sich ein ausgeprägter Engpass entwickelt.
Die hohen Sojaschrotpreise werden noch einige Wochen stabil bleiben und erst mit zunehmenden Erntefortschritt und wieder steigender Verarbeitung in Südamerika nachgeben. Aus der Erfahrung des zurückliegenden Jahres muss auch die Logistik reibungslos verlaufen. LKW-Fahrer- und Hafenarbeiterstreiks sowie unkoordinierte Verladungen von Mais und Soja gleichzeitig haben zu preistreibenden Lieferverzögerungen geführt.