USDA schätzt Rekordernte 2014/15 bei den Ölsaaten, in 1. Linie Soja
Die Sojaernte des Wirtschaftsjahres 2014/15 (Sept/Aug) verfehlt die 300 Mio. t Marke nur ganz knapp. Gegenüber dem noch laufenden Vorjahr 2013/14 soll die kommende Ernte um 16 Mio. t bzw. 5,6 % größer ausfallen. Gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2009/10 bis 2012/13 beträgt die Steigerung sogar rd. 15 %.
Die entscheidenden Beiträge zu diesem Ergebnis liefern die 3 großen Erzeugungsgebiete USA (98 Mio. t), Brasilien (91 Mio. t) und Argentinien (54 Mio. t) mit rd. 80 % der Welterzeugung. Hohe Sojapreise und zunehmende Wirtschaftlichkeit in der zurückliegenden Zeit haben den Anbaus stark vorangetrieben und die konkurrierenden Früchte wie Mais etwas in den Hintergrund gedrängt.
Das gilt insbesondere für den US-Sojaanbau in der angelaufenen Kampagne, wobei die Frage noch nicht entschieden ist, ob und inwieweit die witterungsbedingten Aussaatverzögerungen beim Mais den spätsaatverträglicheren Bohnen zusätzlich zugute kommen.
Im Falle Brasiliens sind weitere Weidelandflächen zugunsten des Sojaanbaus umgebrochen worden, allerdings ist diese Entwicklung mit dem Rückgang der Sojapreise wieder zum Stillstand gekommen.
Argentinien hortet 28 bis 30 Mio. t seiner 54 Mio. t großen Ernte teilweise als Absicherung gegen die Währungsinflation im Lande. In der Vergangenheit ist die spekulative Rechnung infolge hoher und steigender Sojakurse aufgegangen. Inwieweit diese Verhaltensweise bei zukünftig fallenden Sojakursen durchgehalten wird, ist fraglich. Die Aussichten auf kräftig fallende Notierungen in den Herbst-/Wintermonaten 2014 sind nicht mehr von der Hand zu weisen. Im Ergebnis könnte eine Verhaltensänderung zu einer sich selbst beschleunigenden Preisrallye nach unten führen.
Die Verbrauchszunahmen werden wie in den zurückliegenden Jahren weiter um 10 Mio. t zu veranschlagen sein. Mehr als zwei Drittel davon wird in China stattfinden. Allerdings zeigen die jüngsten Entwicklungen eine Art Sättigungseffekt. Ob und inwieweit diese Kaufzurückhaltung von Dauer ist, ist nicht sicher. In jedem Fall ist die gebremste Sojaschrotnachfrage aufgrund des Rückgangs der chinesischen Geflügelhaltung unverkennbar.
Den Schätzungen des USDA zufolge werden die Endbestände 2013/14 um 10 Mio. t Sojabohnen bzw. mehr als 15 % zulegen. Mit dem Ende des Wirtschaftsjahres 2014/15 errechnet das USDA eine nochmalige Bestandsaufstockung um 15 Mio. t (+ 22 %!) auf ein Rekordniveau von 82 Mio. t. Allerdings sollte man darauf hinweisen, dass 80 % der Sojabohnen für die Ernte 2014/15 noch nicht einmal ausgesät sind. Da fließt noch viel Wasser den Missisippi, Amazonas und LaPlata runter!
Das USDA veranschlagt die zukünftigen US-Sojaschrotpreise 2014/15 in einer Spanne zwischen 355 bis 395 $ je sht (284 bis 316 € je t). Für europäische Verhältnisse sind noch etwa 60 bis 65 € je t Vermarktungsaufschlag zu rechnen.
Im Gegensatz dazu haben die aktuellen Börsenkurse für die vorderen Termine nochmal etwas zugelegt. Die Begründung liegt weiter im US-Versorgungsengpass einer überverkauften Marktes bis zur neuen Ernte 2014, der dringend auf Reimporte aus Südamerika angewiesen sein wird
Die weltweite Rapserzeugung wird um 3 Mio. t niedriger eingeschätzt. Kanadas vorjährige Rekordernte wird sich nicht wiederholen. Selbst die Rückkehr zur Normalität ist wenig wahrscheinlich, weil die Anbauabsichten der kanadischen Farmer stärker auf Bohnen setzen. Die Europäische Rapsernte wird weitgehend unverändert eingeschätzt. Für Indien, Australien und Ukraine wird von einer geringeren Ernte ausgegangen.
Bei fast gleichbleibendem Verbrauch ändern sich die globalen Rapsendbestände nur wenig.
Rapsnotierungen werden sich von den Vorgaben der Sojakurse sowie den Palmölpreisen leiten lassen. Die Kurse an der Pariser Börse haben bereits deutlich nachgegeben.