USDA schätzt anhaltend hohe Sojavorräte und steigende Weltrapsernte
Die jüngste Schätzung des US-Agrarministeriums (USDA) zur globalen Versorgung mit Ölsaaten ergab trotz kleinerer Sojaernten einen anhaltend hohen Sojabestand. Darüber hinaus überraschte das USDA mit einer weltweit steigenden Rapsernte. Insgesamt befindet sich der globale Ölsaatenmarkt in einem überdurchschnittlich hohen Versorgungsstadium.
Die Sojaernten sollen im Jahre 2019/20 um rd. 7 Mio. t auf 355 Mio. t zurückfallen. Daran sind maßgeblich die USA beteiligt, deren Ernte 2019 von vormals 123,6 Mio. t auf 113 Mio. t kleiner eingestuft wird. Hintergrund ist der USA-China-Handelsstreit, der dazu geführt hat, dass die USA aufgrund fehlender China-Exporte ihre Vorratsbestände von 8 Mio. t auf mittlerweile 27 Mio. t zwangsweise aufstocken mussten. Ob die Reduzierung wirklich so kommt hängt stark von der weiteren Witterungsentwicklung ab. Schnee und Regen verhindert die rechtzeitige Maisaussaat. Im Regelfall wird in solchen Fällen die spätsaatverträglichere Sojabohne angebaut.
In jedem Fall wird davon ausgegangen, dass die chinesische Zurückhaltung beim Sojaimport aufgrund des ASP-bedingten 20 %igen Abbaus der Schweinehaltung von längerer Dauer sein wird. Ein wesentliches Wort werden auch noch die Verhandlungsergebnisse mitreden.
Die weltweite Rapsernte schätzt das USDA überraschender Weise um 2 Mio. t höher auf rd. 74 Mio. t. Der Verbrauch wird nur knapp über 71 Mio. t veranschlagt. Daraus folgt ein weltweiter Anstieg der Überhangbestände mit entsprechenden Folgen für die Preise.
Im Falle der EU geht das USDA von einer Rapsernte unter 20 Mio. t aus. Diese Einschätzung deckt sich weitgehend mit den hiesigen Prognosen. Überraschend ist jedoch die Vorausschätzung der kanadischen Ernte auf unveränderte 21,1 Mio. t zum Vorjahr. Das kanadische Statistikamt hat erst vor einiger Zeit aufgrund der Flächenerhebung eine Hochrechnung um die 19 Mio. t veröffentlicht. Hintergrund ist die Importblockade Chinas für kanadischen Raps. Dabei geht es um die Größenordnung von 4 bis 5 Mio. t rd. die Hälfte der kanadischen Ausfuhr. Die Kanadier bleiben auf ihren Rapsmengen sitzen mit der Folge, dass die Rapspreise eingebrochen sind. Hier besteht möglicherweise Korrekturbedarf.
Die Erzeugung pflanzlicher Öle wird weiterhin von den beiden Marktführern Palmöl und Soja angetrieben. Für das Jahr 2019/20 soll die Palmölerzeugung um weiter 2,6 % steigen, während die Wachstumsrate bei Sojaöl eher kleiner ausfallen soll. Gemessen an den Endbeständen bleiben die Vorräte an pflanzlichen Ölen auf hohem Niveau.
Das USDA hat für den 11 Juni 2019 eine umfassende Neuauflage des Ölsaatenberichtes angekündigt.