Versorgung mit Soja und den übrigen Ölsaaten nochmals heraufgesetzt
Das USDA schätzt die globale Ölsaatenernte nochmals um 3 Mio. t höher ein als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr steigert sich die Angebotsmenge um rd. 31 Mio. t bzw. um knapp 6 %. Auf der Verbrauchsseite geht das US-Agrarministerium von nur 18 Mio. t Zunahme aus. Die errechenbaren Endbestände steigen um 13 Mio. t auf eine Rekordmarke von 82,8 Mio. t bzw. auf 19,9 % vom Verbrauch. Diese Versorgungskennziffer liegt weit über dem langjährigen Durchschnittswert.
Bei den Ölschroten wird mit keinen großen Verbesserungen der Versorgungslage gerechnet. Die Produktion soll um 13 Mio. t gegenüber dem Vorjahr zunehmen, aber der Verbrauchzuwachs liegt nur knapp darunter. Eine Aufstockung der Endbestände im Schrotbereich fällt entsprechend gering aus.
Deutlich günstiger wird die Versorgungslage im Ölbereich taxiert. Einem Angebotszuwachs von 9 Mio. t steht eine Verbrauchssteigerung von 6 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr gegenüber. Die Endbestände können um 12 % aufgebessert werden. Der kleine Rückgang zur Vormonatsschätzung stört in dieser komfortablen Versorgungslage nicht weiter.
Mit einem Anteil von rd. zwei Dritteln haben die Sojabohnenernten die größte Bedeutung für den gesamten Ölsaatenmarkt. Das US-Agrarministerium schätzt die Welternte auf rd. 285 Mio. t rd. 1,5 Mio. t höher als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr beträgt der Zuwachs 17 Mio. t bzw. knapp 6,5 %. Auf der Verbrauchsseite stehen 271 Mio. t rd. 10 Mio. t mehr als im Vorjahr. Unter Berücksichtigung veränderter Anfangsbestände sollen die Endbestände um rd 10 Mio. t zunehmen. Mit rd. 71 Mio. t erreichen die Sojabohnenüberhangbestände rd 85 % des gesamten Ölsaatensektors. Die Versorgungskennziffer „stock-to-use-ratio“ liegt mit 26 % weit über dem Durchschnitt.
Bezüglich der beiden wichtigsten Produkte Sojaschrot und Sojaöl sind die Aussagen zur Versorgungslage deckungsgleich zum gesamten Ölsaatenmarkt.
Die Börsenkurse haben unterschiedlich reagiert. In Erwartung einer geringeren US-Versorgung sind die Kurse an der CME bereits am Vortag der Veröffentlichung des Marktberichtes gestiegen, am Tag danach gibt es Seitwärtsbewegungen gestiegen. Die Sojaölpreise zeigen eine stabile Tendenz auch für die hinteren Termine.
Für Sojaschrot bleibt es bei der Abwärtsstaffelung in den kommenden Frühjahrsmonaten als Reaktion auf die hohen Erwartungen an die südamerikanischen Ernten. Der monatliche Rückgang fällt jedoch noch sehr bescheiden aus.
Das USDA hat die brasilianische Ernte mit 88 Mio. t Sojabohnen weitgehend unverändert gelassen, obwohl vom Verband der Sojaanbauer in Brasilien aufgrund der ausgedehnten Fläche bereits über 90 Mio. t anvisiert werden. Die argentinische Sojaernte schätzt das USDA auf 54,5 Mio. t. Insgesamt mit den kleineren Anbaugebieten Uruquay und Paraquay soll die südamerikanische Ernte die Rekordmarke von 160 m Mio. t überschreiten. Auf der Verbrauchsseite bleibt China mit einer Einfuhr von 69 Mio. t Sojabohnen (= 66 % Handelsanteil) und 12 Mio. t Sojaöl (27 % Handelsanteil) der Marktführer auf der Nachfrageseite.
Beim Sojaschrot bleibt die EU mit 21 Mio. t Einfuhr bzw. 35 % Handelsanteil bedeutender Nachfrager. Die nur knapp gefüllten Vorrtsläger hierzulande saugen die produzierte Ware förmlich auf. Erst wenn die Lieferungen aus Südamerika zunehmend Realität werden, ist mit einer deutlicher werdenden Preisentlastung zu rechnen. Risiken wie Hafenarbeiter- und LKW-Fahrerstreiks sowie politischen Interventionen wird man einkalkulieren müssen.