USDA erhöht globale Ölsaatenversorgung - Börsenkurse vorerst unter Druck
In der Okt-Ausgabe schätzt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) die weltweiten Ölsaatenernten um 4 Mio. t höher auf 548 Mio. t im Vergleich zum Vormonat. Mit + 3 Mio. t entfällt der größte Teil der Zunahmen auf Soja, dessen Welternte auf 333,2 Mio. t angehoben wird. Mit 67,7 Mio. t soll die Rapsernte wieder etwas höher ausfallen als noch im September erwartet wurde. Etwas höher wird auch die Sonnenblumensaat mit 44 Mio. t eingeschätzt. Bei den übrigen Ölsaaten bewegt sich nicht viel.
Soja dominiert das Markt- und Preisgeschehen über die aktuell laufende US-Ernte, die zu etwa 40 % abgeschlossen sein soll. Die US-Ernteprognosen wurden im Vergleich zum Vormonat nochmals von 114,33 auf 116,18 Mio. t erhöht. In den beiden Vorjahren lagen die Ernten noch bei 106 Mio. t und vor drei Jahren hatte man gerade 91 Mio. t erreicht. Der enorme Zuwachs stammt sowohl aus der Steigerung der Ernteflächen, aber zu wesentlichen Teilen aus den Flächenerträgen.
Steigende Sojamengen werden auch in Brasilien beobachtet. Die kommende Sojaernte im Frühjahr wird auf 102 Mio. t geschätzt. Im Vorjahr war die Erwartung ähnlich hoch, aber am Ende reichte es nur für 96,5 Mio. t infolge witterungsbedingter Ernteeinbußen.
Die argentinische Sojaernte soll kleiner ausfallen. Hintergrund ist die unveränderte Exportsteuer auf die Bohne, während die Ausfuhrabgaben für Mais und Weizen gänzlich gestrichen wurden. Argentinische Farmer reduzieren daher die Sojafläche zugunsten der anderen Marktfrüchte. Das USDA schätzt dennoch eine Ernte von 57 Mio. t, etwa auf gleichem Niveau wie im Vorjahr. Allerdings werden - wie in Brasilien auch - die Wetterverhältnisse mit La Niña noch eine wesentliche Rolle spielen.
Auf der Nachfrageseite spielt China mit seinem Importverhalten die Hauptrolle. Entsprechend einem Anteil von 63 % am weltweiten Handel sollen nach jüngster USDA-Schätzung in diesem Jahr 86 Mio. t bzw. +4 Mio. t mehr Sojabohnen nach China verschifft werden. Kritisch ist noch die Frage um die Einfuhren von Maistrockenschlempe (DDGS), auf die China eine fast 40 %ige Importsteuer erhoben hat. Der dadurch bedingte Ausfall von Eiweißfutter könnte durch höhere Sojaeinfuhren ersetzt werden.
Der zweitgrößte Importeur ist die EU mit 13 Mio. t Bohnen; dazu kommen noch gesteigerte 21,15 Mio. t Sojaschrot einfuhren der EU.
Die Gesamtnachfrage nach Sojabohnen soll gegenüber der Vormonatsschätzung unverändert bleiben. Die Folge ist eine kräftige Aufstockung der Bestände auf 77,4 Mio. t, nur knapp hinter dem Rekordjahr 2014/15 mit 78,5 Mio. t.
Die günstige Versorgungslage im Sojabereich drückt auf die Preise im gesamten Ölsaatensektor. Davon werden auch Palmöl und Raps mit weniger guten Verhältnissen von Angebot und Nachfrage betroffen. Nach der vorjährigen El-Niño-Trockenheit im südostasiatischen Raum erholen sich die Palmölplantagen nur langsam. Für Malaysia wird die Ernte auf 20 Mio. t zurückgenommen. Für Indonesien geht man von unveränderten 35 Mio. t aus.
Die weltweiten Rapsernten werden von 4 Anbauregionen bestimmt. Für die EU schätzt das USDA rd. 20 Mio. t, Kanada bringt wieder eine überdurchschnittliche Ernte von 18,5 Mio. t ein, China bleibt mit 13,3 Mio. t hinter den Vorjahren zurück und Indien erreicht steigende 6,8 Mio. t. Insgesamt bleibt die Welternte hinter den Vorjahren zurück. Entsprechend liegen die Überhangbestände auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren.
Für die Preisentwicklung spielt der aktuell gestiegene Rohölkurs infolge der angekündigten bzw. tatsächlichen Kürzungen der Fördermengen zurzeit noch eine preistreibende Rolle.
Nicht zuletzt beeinflussen die Wechselkurse Dollar, Euro und Real die Importpreise. Der derzeit steigende Dollarkurs bewirkt Preisvergünstigungen für EU-Importe an Raps und Soja.