Nur geringe Verschiebungen der EU-Anbauflächen für Ölsaaten zur Ernte 2015/16
Nach den jüngsten Erhebungen schätzt die EU-Kommission für das Gebiet der Europäischen Union rd. 11,8 Mio. ha Ölsaatenfläche etwas 1,3 % mehr als im Vorjahr, aber etwa auf gleicher Höhe wie vor 2 Jahren.
Den größten Anteil beansprucht die Rapssaat mit fast unveränderten 6,7 Mio. ha bzw. rd. 58 % Flächenanteil. An 2. Stelle die Sonnenblumensaat mit ebenfalls unverändertem 4,4 Mio. ha bzw. 37 % Flächenanteil. Die restlichen Flächen verteilen sich auf Leinsaat und etwa 0,5 Mio. ha Sojabohnen.
Die Ergebnisse beinhalten einige Überraschungen, denn aufgrund der Aussaatprobleme in Norddeutschland und Großbritannien mit der Rapssaat waren deutlich größere Flächenreduzierungen erwartet worden.
Insgesamt deutet sich für den Ölsaatenanbau in der EU eine deutliche Stagnation in den letzten 5 Jahren an. In den früheren Jahren war eine stetige Steigerung in einer Größenordnung von durchschnittlich jährlichen knapp 3 % zu beobachten gewesen. Dahinter steht die Verwendung von pflanzlichen Ölen für Biodiesel, dessen Beimischungsobergrenze erreicht worden ist.
Der Anbau von Sonnenblumen als Sommerfrucht in den südlichen und südosteuropäischen Ländern unterliegt starken Schwankungen, je nachdem wie die Auswinterungsschäden eines Jahres ausfallen. Unter Kontinentalbedingungen der südosteuropäischen Staaten mit sehr kalten Wintern und heißen Sommern ist die Sonnenblume eine willkommene Ersatzfrucht im Vergleich zum anspruchsvolleren Maisanbau.
Die geringen Sojabohnenflächen sind schwerpunktmäßig in Rumänien, Teilen Oberitaliens und Spaniens zu finden. Das geringe Ertragspotenzial der Sojabohnen hat nur dort eine Chance, wo alternative Früchte weniger leistungsfähig sind. Unterstützend wirkt die Eigenschaft als Stickstoffsammler, weil der Düngeraufwand auf diese Weise erheblich reduziert werden kann. Die Doppelnutzung als Öl- und Eiweißlieferant in der importabhängigen EU macht die Sojabohnen ebenfalls attraktiv. Auf den überwiegend ertragsstarken Standorten jedoch dominieren trotz höherer Produktionskosten die leistungsfähigeren Getreidearten. Da kann die Sojabohne im Wettbewerb um die Flächen nicht mithalten.
Der Anbau von Leinsaat ist auf extrem leistungsschwachen Standorten von Bedeutung. Dabei steht im Vordergrund die Gewinnung von Leinöl mit seinen spezifischen Wirkungseigenschaften für industrielle Zwecke. Die Verarbeitung der Faser für die Herstellung von Leinentüchern steht dabei im Hintergrund.