BMEL schätzt Rapsernte nur auf 4,65 Mio. t – dennoch gehen Rapspreise zurück
Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat im vorläufigen Erntebericht die deutsche Rapsernte auf 4,65 Mio. t geschätzt. Im Vorjahr wurden 5,07 Mio. t geerntet. Der langjährige Durchschnittwert liegt bei 5,22 Mio. t. Das diesjährige Ernteergebnis bleibt also erheblich unter früheren Ernten zurück.
Dabei ist die Erntefläche mit +3,9 % größer ausgefallen als im Vorjahr. Der entscheidende Faktor sind die um 10,5 % rückläufigen Flächenerträge. Dabei hat die ungünstige Witterungsentwicklung in den ertragsentscheidenden Monaten von Mitte April bis Ende Juni maßgeblich beigetragen.
In den einzelnen Anbauregionen gab es jedoch unterschiedliche Ergebnisse. In den bedeutendsten Gebieten Schleswig-Holstein (SH), Mecklenburg-Vorpommern (MV), Brandenburg (BB) mit zusammen 30 % Anteil an der deutschen Ernte wurden Mindererträge von -16 bis -31 % festgestellt.
Positive Ernteergebnisse zwischen +6,6 % und +12 % wurden aufgrund der überdurchschnittlichen Flächenausdehnung in Bayern, Hessen, NRW, Sachsen-Anhalt und Thüringen erzielt. Positive Flächenerträge zwischen 3,7 bis 5,6 % sind jedoch nur in Sachsen-Anhalt und Thüringen erreicht worden.
Nicht nur die deutsche Rapsernte ist schwach ausgefallen. In den bedeutenden übrigen Erzeugerländern wie Frankreich, Großbritannien und Polen sind ebenfalls deutliche Minderernten festgestellt worden. Die gesamte EU-Rapsernte soll nach vorläufigen Schätzungen nur rd. 20 Mio. t geliefert haben. Um den Verbrauch zu decken, werden voraussichtlich mehr als 3 Mio. t Importe notwendig werden.
Trotz der schwachen weltweiten Versorgungslage auf dem Rapssektor werden die Rapspreise kaum noch Steigerungschancen haben. Die Konkurrenz vom Palmöl und Sojaöl ist bei niedrigen Rohölkursen ausreichend stark, die Raps(öl)preise unter Druck zu halten.
Sollten sich jedoch beim Rohöl, Palmöl und Sojaöl andere als die jetzigen Verhältnisse eintreten, wird sich die Änderungen fast unmittelbar auf die Rapspreise niederschlagen.