Preisaussichten auf dem Sojamarkt - Expertenmeinungen
Gut eine Handvoll professioneller amerikanischer Marktbeobachter haben sich zum Jahreswechsel zu den Aussichten auf dem Sojamarkt geäußert. In der weit übereinstimmenden Einschätzung kommen sie zu dem Schluss, dass die Sojapreise im Jahre 2016 sich nur wenig von den aktuell niedrigen Kursen abheben werden.
Die Begründungen fallen in der Schwerpunktsetzung zwar etwas unterschiedlich aus, liegen jedoch grundsätzlich auf einer Linie.
(1) Die hohen globalen Überhangbestände aus den zurückliegenden großen Ernten sorgen zunächst dafür, dass ein ausreichendes Polster für evtl. auftretende Produktionseinbußen für einen Ausgleich sorgen können.
(2) Die Rekordernte im Herbst 2015 in den USA führt bei mäßigem Exportverlauf zu hohen US-Vorratsbeständen am Ende des Wirtschaftsjahres Mitte 2016.
(3) Trotz nicht idealer Witterungsbedingungen soll die brasilianische Sojaernte im Frühjahr 2016 eine Größenordnung um 100 Mio. t erreichen. Die schwache brasilianische Währung „Real“ trägt dazu bei, dass der Export ausreichend attraktiv sein wird.
(4) In Argentinien wird die Reduzierung der Exportsteuern sowie die um rd. 25 % entwertete argentinische Währung „Peso“ den Export von Soja und Sojaprodukten beflügeln. In einem ersten Schub könnten die zur Inflationssicherung gebrauchten hohen Lagerbestände für den Markt mobilisiert werden. In einem zweiten Schub ist mit dem vermehrten Anbau von Sojabohnen in Konkurrenz zum Mais zu rechnen, wobei die Sojabohne spätsaatverträglicher ist. Der Aussaattermin für Mais ist vorbei.
(5) Die chinesischen Soja-Importe steigen weniger als halb so stark wie in den zurückliegenden Jahren. Stagnierende Viehbestände und eine Abwertung der chinesischen Währung tragen u.a. zu dieser moderaten Entwicklung bei.
(6) Die Anbauabsichten der US-Farmer für das Frühjahr 2016 werden mindestens so hoch eingestuft wie im Vorjahr. Bei durchschnittlichen Ertragserwartungen soll die US-Ernte gegenüber den vorjährigen Rekorderträgen etwas kleiner ausfallen. Angesichts der hohen Überhangbestände wird mit einem weiteren Bestandsaufbau gerechnet.
Die Sojabohnenpreise werden knapp unterhalb der 9 $/bu-Linie im Vergleich zu 10,10 $/bu in den Jahren 2014/15 prognostiziert. Die Sojaschrotnotierungen an der Chicagoer Börse sollen die Größenordnung von 260 bis 280 $ je sht (260 bis 280 € je mt) beibehalten.
Weitgehende Übereinstimmung besteht auch darin, dass der fast 2 Jahre andauernde rückläufige Preistrend im Sojabereich langsam auslaufen soll.
Allen Einschätzungen ist gemeinsam, dass außergewöhnliche Ereignisse nicht ausgeschlossen werden können, aber aufgrund ihrer Unvorhersehbarkeit nicht in die Prognosen einfließen. Insoweit liefern die Schätzungen grundlegende Orientierungshilfen.