Wie sehen die Perspektiven für den Sojamarkt 2014 aus?
Für das Wirtschaftsjahr 2013/14 wird mit einer Rekordernte an Sojabohnen in einer Größenordnung von rd. 280 Mio. t gerechnet. Darin ist die im Herbst 2013 erfolgte US-Ernte mit knapp 90 Mio. t (Vorjahr 83 Mio. t) enthalten. Auch die bereits angefangene brasilianische Ernte wird auf rd. 90 Mio. t (Vorjahr 82 Mio. t) geschätzt. Die argentinische Ernte soll trockenheitsbedingt nur 53 Mio. t (Vorjahr 49 Mio. t) in den Monaten März bis Mai 2014 liefern. Die kleinen Gebiete Uruguay und Paraquay werden auf rd. 16 Mio. t taxiert.
Insgesamt wird in den nächsten 2 bis 3 Monaten einer südamerikanische Sojaernte von knapp 160 Mio. t (Vorjahr rd. 140 Mio. t) gerechnet. Der Verbrauchszuwachs Chinas wird auf +10 Mio. t für 2013/14 geschätzt.
Ins nächste Wirtschaftsjahr 2014/15 datiert bereits die kommende US-Ernte im Herbst 2014. Aufgrund des günstigen Soja-Mais-Preisverhältnisses wird mit einer Ausweitung der Sojafläche gerechnet, so dass bei durchschnittlichen Ertragserwartungen wieder mit einer großen Sojaernte im Herbst 2014 kalkuliert werden.
Die Perspektiven eine hohen Sojaangebotes sind für das Kalenderjahr 2014 nach aktuellen Stand besonders günstig. Am Ende des Jahres errechnet sich ein beachtlicher Bestandsaufbau, der als Signalgeber für niedrige Preise fungiert. Dies spiegeln auch die hinteren Terminkurse für Sojaschrot wieder, die gegenüber den aktuell hohen Preisen um knapp 8 € je dt niedriger notieren.
Allerdings gibt es auch in diesem Jahr wieder einige Hindernisse zu überwinden. Dazu gehören die regelmäßigen Hafenarbeiterstreiks in Brasilien im Verladezeitraum März/April. Die hohe brasilianische Ernte wird die Kapazitätsgrenzen der Umschlagplätze überschreiten zusätzlich verschärft durch hohe Brasilianische Maisexporte von April bis Juni 2014.
Der größte Unsicherheitsfaktor bildet ähnlich wie im Vorjahr die Verkaufszurückhaltung der argentinischen Sojafarmer. Die argentinische Währung inflationiert um die 25 %. Die Farmer halten ihre Ware zurück und verkaufen nur das nötigste zu Deckung des finanziellen Bedarfs. Noch heute lagern in argentinischen Silos 8 Mio. t Sojabohnen alterntiger Ware. Üblich wären 1,5 Mio. t.
Die im Vorjahr aufgegangene Spekulation der durch Zurückhaltung steigenden Sojapreise hat in diesem Jahr wenig Wahrscheinlichkeit, in ähnlicher Weise zu funktionieren. Zu Übergroß ist das zu erwartende Angebot aus hoher Überlagerung plus nachrückender hoher Ernten bis in den Herbst 2014 hinein. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass in Argentinien ein Umdenken bereits eingesetzt hat.
Die zurzeit hohen Sojaschrotkurse resultieren aus einer vorübergehenden Engpass-Situation, die im Verlaufe der nächsten Wochen und Monate zunehmend entkrampfen wird. Allerdings sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, denn der Nachholbedarf zur Normalisierung der Angebots-Nachfrage-Verhältnisse dürfte Zeit in Anspruch nehmen.
Es darf der Hinweis nicht fehlen, dass heute nicht erkennbare Hindernisse und Querschläger, die Sichtweise durchaus noch beeinträchtigen können. Die grundsätzliche Richtungsorientierung bleibt jedoch erhalten.
Günstige Sojaeinkaufstermine sind die Übergangszeiten Mai -Juni, weil dann die südamerikanischen Ernten weitgehend gelaufen sind und die US-Sojaussaat überschaubar wird. Umgekehrt gilt das für dn Übergangsbereich Okt - Nov, weil dann die US-Ernten weitgehend gelaufen sind und die südamerikanische Aussaatzeit überschaubar wird.