Die Sojabohnenmärkte schlossen am Donnerstag mit Aufschlägen von 4 bis 7 US-Cent je Kontraktmonat. Der nationale Spotpreis laut CmdtyView stieg um 8 ¾ Cent auf 9,97 ¾ $/bushel. Die Sojaschrot-Futures verzeichneten hingegen Verluste zwischen 1,60 und 3,70 $/short ton. Sojaöl legte um 60 bis 80 Punkte zu. Die Handelsaktivität an der Chicago Board of Trade (CBOT) war am Donnerstag mit etwa 157.935 Kontrakten geringer als am Vortag. Das offene Interesse lag bei 736.970 Kontrakten, was auf eine leichte Reduzierung der Marktteilnahme hindeutet. Die wöchentlichen Exportverkäufe des USDA zeigten 428.227 t alterntige Sojabohnenverkäufe für die Woche bis zum 24. April – ein Plus von 54,6 % zur Vorwoche und 3,4 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Größter Käufer war China mit 139.400 t, davon 134.000 t ursprünglich als „unbekannt“ gemeldet. Deutschland kaufte 70.000 t. Für die neue Ernte wurden 50.000 t ausschließlich nach Mexiko verkauft. Im Sojaschrotgeschäft wurden 328.219 t gemeldet – ein 11-Wochen-Hoch und am oberen Rand der Erwartungen (150.000–450.000 t). Die Sojaölverkäufe lagen mit 8.200 t eher im unteren Bereich der Schätzungen (4.000–30.000 t) und markierten zugleich ein 11-Wochen-Tief. Die Sojabohnenverarbeitung (Crush) belief sich laut NASS im März auf 206,5 Mio. bushel – mehr als erwartet. Das ist ein Plus von 1,49 % gegenüber dem Vorjahr und 8,97 % mehr als im Vormonat. Im Fokus sind derzeit das Wetter und der Handelskonflikt mit China. Mit den gemeldeten Niederschlägen und der daraus resultierenden verbesserten Bodenfeuchtigkeit rechnen viele Marktteilnehmer damit, dass sich die Flächenerträge weiter positiv entwickeln und tendenziell eher steigen könnten. Gleichzeitig beobachten die Investoren aufmerksam die Entwicklungen im Handelsstreit mit China, dem traditionellen Hauptabnehmer von US-Sojabohnen. Offiziell gibt es noch keine Fortschritte bei den Verhandlungen, aber am Nachmittag verbreitete sich das Gerücht, dass China nun zu weitergehenden Gesprächen bereit sei, was den Markt unterstützte. In Kanada standen die Zeichen für die Canola-Kontrakte auf Grün. Marktteilnehmer führten die Aufwärtsbewegung auf die festen Vorgaben beim Sojaöl an der CBoT sowie auf den schwachen kanadischen Dollar zurück, was die Exportaussichten verbesserte. Zudem wurde bekannt, dass die Vorräte der Vorjahresernte deutlicher schrumpfen als angenommen, was den Bullen zusätzlichen Rückenwind gab. Die Euronext in Paris blieb am Donnerstag feiertagsbedingt geschlossen.
ZMP Live Expertenmeinung
Die jüngsten Entwicklungen am Sojamarkt zeigen ein gemischtes Bild. Während steigende Exportzahlen, insbesondere nach China und Deutschland, sowie eine über den Erwartungen liegende Verarbeitung für positive Impulse sorgen, dämpfen rückläufige Sojaschrotpreise, schwache Sojaölverkäufe und eine geringere Handelsaktivität die Aufwärtsdynamik. Die Wetterlage verbessert die Ertragsaussichten, was tendenziell preisdrückend wirkt. Insgesamt bleibt der Markt zwischen Fundamentaldaten und geopolitischen Unsicherheiten ausbalanciert – mit leicht bullischem Grundton.