Die Schwankungen der Rapskurse bewegen sich weiterhin in der Spanne von 450 bis 500 €/t und liegen damit rd. 100 €/t höher als im mittelfristigen Durchschnitt früherer Jahre (ohne die Zeitspanne mit dem außergewöhnlichen Ukraine-Schock).
Nach einer kurzen Talfahrt tendieren die Notierungen aktuell wieder in Richtung 480 €/t. Die fundamentale Stütze ist die weltweit knappe Versorgung in diesem Ölsaatensektor. Aber die Rapspreise sind eingebunden in die weltweite Konkurrenz der pflanzlichen Öle. Marktführer sind Palmöl und Soja. Deutliche Auftriebsmomente kommen von den steigenden Palmölkursen. Aber die Aufwärtsentwicklung wird stark abgebremst durch die massiv fallenden Sojakurse.
Raps: Die Rapsernten in den beiden größten Erzeugungsgebieten mit einem Anteil von 45 % fallen kleiner aus. In Kanada werden nur noch 18,3 Mio. t (Vorjahr 20 Mio. t) erwartet. Für die EU-27 lautet die Schätzung auf 18,7 Mio. t statt 19,8 Mio.t, wobei Frankreich und Deutschland mit jeweils rd. 3,9 Mio. t deutlich unter den üblichen 4 und mehr Mio. t bleiben. Die EU wird ihre Importe auf rd. 6 Mio. t steigern müssen, um den Bedarf zu decken. Das Problem ist jedoch, dass die üblichen Lieferanten Kanada und Ukraine aufgrund geringerer Ernten nur begrenzt exportieren können. Lediglich Australien könnte mehr zur Verfügung stellen, aber die Konkurrenz auf dem Weltmarkt ist groß.
Soja: Die globale Sojaversorgung wird 2024/25 als überdurchschnittlich gut eingeschätzt. Die im 1. Halbjahr 2024 abgeschlossenen südamerikanischen Ernten lagen bereits über dem Mehrjahresmittel und die kommenden Ernten in Nordamerika sind aufgrund der gestiegenen Anbauflächen vielversprechend.
Palmöl: In den beiden größten Erzeugungsgebieten Malaysia und Indonesien mit einem Anteil von über 80 % sollen die Produktionsmengen nur noch wenig zulegen. Aber die Nachfrage insbesondere für die Herstellung von Biokraftstoff ist deutlich größer.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Rapspreise tendieren in einem knapp versorgten Markt für pflanzliche Öle zwar fest, aber der Preisspielraum nach oben wird durch die fallenden Sojapreise aufgrund überdurchschnittlich günstiger Versorgungslage begrenzt.