Raps stand in dieser Woche erneut unter Druck, auch wenn insbesondere zur Wochenmitte die Kurse freundlichere Tendenzen zeigten. Gestern Abend schloss der neue Frontmonat Mai 24 bei einem Schlusskurs von 422,50 Euro/t, am Freitag der Vorwoche standen noch 432,00 Euro/t auf der Anzeigetafel der Börse in Paris. Auch in Kanada an der ICE wurde Canola auf Wochensicht deutlich schwächer gehandelt.
Der Internationale Getreiderat prognostiziert für die Ernte der kommenden Saison global einen deutlichen Flächenrückgang von 1,5 Prozent verglichen mit der diesjährigen Ernte. Insbesondere in der Ukraine wird die Anbaufläche deutlich geringer erwartet. Gegenüber 2023 dürfte die Anbaufläche um 22,5 Prozent kleiner ausfallen. In Europa wird eine Fläche von 42,4 Mio. ha. Erwartet, das sind rund 2,7 Prozent als vor einem Jahr. An den hiesigen Kassamärkten sind die Notierungen für Rapssaat ebenfalls rückläufig. Das führt dazu, dass die Ölmühlen wieder verstärkt am Markt aktiv sind und sich mit neuen Kontrakten eindecken. Die Abgabebereitschaft der Landwirtschaft hält sich insgesamt aber noch in Grenzen. Anders die Situation in Kanada. Wegen der zuletzt deutlich rückläufigen Preise dort bieten die Farmer verstärkt ihre Lagerbestände an und verstärken mit einem großen Angebot die Preisentwicklung. Europas Rapsimporte liegen mit aktuell 3,15 Mio. Tonnen weiterhin deutlich unter dem Niveau von 2022/23 als zu diesem Zeitpunkt bereits 4,52 Mio. Tonnen in die EU-27 eingeführt wurden. Die Importe von Sonnenblumen sind hingegen stark rückläufig. Rapsschrot und Sonnenblumenschrot wurden jedoch in etwas größeren Mengen verglichen mit dem Vorjahr in die Staatengemeinschaft importiert. Wichtigster Lieferant ist und bleibt die Ukraine, die bisher rund 2/3 der Gesamtimporte bereitgestellt haben. Australiens Ernte wird ab Ende März in Europas Häfen erwartet, wegen der unsicheren Lage am Roten Meer dürften die Lieferungen jedoch teuer werden.
Der Sojamarkt zeigte sich in dieser Woche volatil, fiel im Frontmonat März zwischenzeitlich auf ein zwei Jahrestief, konnte sich von diesem aber wieder erholen und auf Wochensicht leicht fester schließen. Gestützt wurden die Sojabohnen zuletzt von Zweifeln am Umfang der brasilianischen Sojaernte. Diese kommt gut voran, die Farmer sind dem Vorjahrestempo weit voraus. Zuletzt senkte das private Analysehaus AgResource seine Prognose für Brasilien um mehr als 5 Mio. Tonnen auf 145,4 Mio. Tonnen. Die Wetterbedingungen haben sich in Südamerika insgesamt verbessert, da die Reife der Sojapflanzen aber weit fortgeschritten ist, wird nicht mehr erwartet das die Pflanzen noch nachhaltig von den aktuellen Niederschlägen profitieren dürften. Die gestern veröffentlichten Sojaverarbeitungszahlen konnten den Markt nicht stützen und lagen geringfügig unter den Markterwartungen. Die Sojaexporte enttäuschten auf ganzer Linie und lagen deutlich unter dem Niveau der Vorwoche. Die laufende Ernte in Brasilien führt dazu, dass das südamerikanische Land früher als sonst in einem großen Umfang exportfähig ist. Sinkende Rohölpreise belasten zusätzlich.
Sojaschrot konnte nach dem langen Abwärtstrend in dieser Woche wieder an Wert gewinnen und trug nur am gestrigen Donnerstag rote Vorzeichen. Dies macht sich auch auf den Kassamärkten in Deutschland bemerkbar. Zwar sind auch hier die Notierungen zuletzt gefallen, konnten aber in den letzten Tagen wieder leicht zulegen. Auf Großhandelsebene in Hamburg legten die Notierungen um 5 Euro verglichen mit der Vorwoche je Tonne zu.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 6. Februar 2024
Raps startet mit leichten roten Vorzeichen in die neue Handelswoche. Der führende Maikontrakt schloss gestern mit einem Verlust von 1,75 Euro bei einem Kurs von 414,25 Euro/t. Bereits am Freitag zeigte sich ein Verlust von 6,50 Euro/t im Frontmonat. Ende der vergangenen Woche schätzte die EU-Kommission die europäische Rapsernte auf 19,83 Mio. Tonnen und damit etwas höher als noch im Dezember. Für die kommende Ernte in Deutschland wird mit einer Produktion zwischen 3,9 und 4,0 Mio. Tonnen gerechnet. Die Schäden, die das Hochwasser um Weihnachten verursacht hat sind aber aktuell nach Beobachterangaben noch nicht konkret bezifferbar. Die Rapsanbaufläche in Deutschland ist gegenüber dem Vorjahr um mehr als 50.000 Hektar geschrumpft und liegt bei geschätzten 1,1 Mio. Hektar.
Canola in Winnipeg schloss am Freitag erstmals seit September 2020 wieder unter der Marke von 600 CAN-Dollar. Trotz leichter Gewinne am gestrigen Montag konnte die Marke nicht zurückerobert werden.
Der Sojamarkt ging freundlich in die neue Woche und tendiert auch heute Morgen vorbörslich leicht freundlicher. Hohe Exportverladungen von 1,4 Mio. Tonnen stützten den Markt. Zudem nutzen viele Investoren nach Erreichen eines Mehrjahrestief die Gelegenheit neue Positionen aufzubauen und stützen damit technisch die Kursentwicklung. Für die WASDE wird mit einer deutlichen Reduzierung der Ernteprognose für Brasilien gerechnet. Die dortige Ernte ist nach Analystenangaben zu gut 16 Prozent abgeschlossen und kommt damit auch in dieser Woche zügiger voran als im Vorjahr. Die Ernteprognose im kommenden WASDE-Bericht wird aber im Durchschnitt um rund 4 Mio. Tonnen verglichen mit der Januar-WASDE geringer geschätzt. Die Ernte läge demnach um 143 Mio. Tonnen unter dem Ergebnis des Vorjahres. Noch zu Saisonbeginn war von einer neuen Rekordernte ausgegangen worden. Für Argentinien könnten die Ernteprognosen hingegen leicht angehoben werden. Die Wetterbedingungen haben hier zu einer deutlich besseren Ertragsperspektive der Farmer geführt.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Ölsaatenmärkte stehen Anfang Februar weiter unter Druck. Die laufende Ernte in Brasilien, die durchaus optimistischeren Erwartungen an die Erträge in Argentinien und das insgesamt gute und ausreichende globale Angebot an Ölsaaten insgesamt setzt die Preise unter Druck. Auch die sehr gute Lieferfähigkeit der Ukraine trotz Kriegseinfluss ist ordentlich und auf ein Vorkriegsniveau angekommen.