Auf dem Rapsmarkt hat die bärrische Stimmung nur kurzgehalten. Bereits zur Wochenmitte konnten sich die Kontrakte wieder erholen und haben bereits beim gestrigen Handel einige Kontraktermine die 400 Marke wieder erreicht. Die Experten des Deutschen Raiffeisenverbandes rechnen mit einer Ernte von 4,3 Mio. Tonnen und liegt damit ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Für die gesamte EU wird mit einer leicht höheren Rapsernte gerechnet.
Beim Soja in den USA konnten die Bären nicht lange die Führung übernehmen. Neben dem Wettermarkt und der allgemein unsicheren wirtschaftlichen Lage wirken derzeit viele Faktoren auf den Markt. So sorgten gestern die wieder anziehenden Ölpreise für bullische Impulse. Zudem hatten viele Marktteilnehmer im Rahmen der Preiskorrektur sich aus dem Handel verabschiedet und sich mit den wieder steigenden Kursen eingekauft. Mit Spannung werden zudem heute die Exportdaten des USDA erwartet. Es wird mit zwar mit guten Zahlen gerechnet, jedoch sorgen vor allem die günstigen Offerten unter anderem aus Brasilien für Schwierigkeiten bei den Exportgeschäften.
Die Ölpreise für das Öl aus der Nordsee (Brent), als auch für das Öl aus den USA (WTI) konnten gestern wieder leicht zulegen und stützten damit auch die Preisentwicklung am Sojamarkt. Besonders die Diskussion rund um die derzeitige finanzielle Lage der USA scheint sich zu beruhigen und lässt damit die Geschäfte wieder ansteigen.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 6.6.2023
Für Raps ging es zuletzt wieder nordwärts. Gestern stand ein deutlicher Tageszuwachs von 17 Euro für den Fronttermin August auf der Anzeigetafel. Der August-Termin ging mit einem Schlusskurs von 423,50 Euro/t aus der Sitzung. In der Folge konnten auch die festgestellten Kassamarktpreise wieder anziehen. In allen Regionen werden für prompte Partien wieder Preise oberhalb der 400 Euro-Marke gehandelt. Für Vorkontrakte der kommenden Ernte liegen die Preise jedoch noch deutlich darunter. Im Bundesdurchschnitt wurden zuletzt rund 362 Euro je Tonne ermittelt, regionale Unterschiede sind vorhanden. Die Rapsbestände zeigen sich in Europa weiterhin insgesamt in einem guten Zustand. Das französische Beratungshaus Strategie Grains hob gestern seine Prognose für die europäische Rapsernte um 0,4 Mio. Tonnen im Vergleich zur bisherigen Einschätzung auf 20,4 Mio. Tonnen an. Damit würde das Vorjahresergebnis um 1 Mio. Tonnen überschritten werden. Der Deutsche Raiffeisenverband hatte zuletzt in seiner dritten Ernteschätzung die deutsche Rapsernte auf 4,28 Mio. Tonnen geschätzt und damit ebenfalls leicht erhöht im Vergleich zur zweiten Ernteschätzung. Die Anbaubedingungen in der kanadischen Prärie bleiben gut, warme Temperaturen begünstigen das Wachstum. Zusätzliche Unterstützung erhielten die Rapspreise zuletzt von der angespannten Situation rund um den Exportkorridor für die Ukraine. Die Inspektionen warne zuletzt durch Russland blockiert worden. Zudem lässt Russland keinen Zweifel aufkommen, dass es die bestehende Vereinbarung, die im Juli ausläuft, nicht verlängern wird.
Sojabohnen mussten zum Wochenstart leichte Verluste verzeichnen. Die Gründe waren dabei vielfältig. Zum einen kommt die US-Aussaat weiterhin gut voran und befindet sich mit aktuell 91 Prozent auf der Zielgraden. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre waren zu diesem Zeitpunkt lediglich 71 Prozent der angepeilten Flächen bestellt. 62 Prozent der Bestände zeigen sich in einem guten oder sehr guten Zustand. Die Marktteilnehmer hatten im Vorfeld aber durchaus mit besseren Zustandsnoten gerechnet. Die Trockenheit im Mittleren Westen hat den dortigen Beständen aber offenbar stärker zugesetzt, Die Exportzahlen der USA enttäuschen weiterhin. Die preisliche und mengenmä0ige Konkurrenz aus Brasilien ist groß. Wie offizielle Zahlen für den April zeigen wurden 2023 rund 3 Mio. Tonnen Soja mehr verschifft als im April 2022. Hauptabnehmer in diesem Monat war China. 72 Prozent der verladenen Mengen gingen in das Reich der Mitte. Im vorbörslichen Handel heute können Sojabohnen wieder zulegen. Sojaschrot trägt heute ebenfalls grüne Vorzeichen, Sojaöl zeigt sich heute mit Rücksetzern.
ZMP Live Expertenmeinung
Auf den Märkten für Ölsaaten stht besonders das Wetter, wie auch auf den Getreidemärkten, im Fokus. Auch wenn es aktuell sowohl in der EU, als auch in Brasilien nach einer guten Ernte aussieht kann sich das mit ungünstigen Witterungsbedingungen schnell ändern. Das Ende der Schuldendiskussion in den USA ist in Sicht und sorgt damit wieder für mehr Handel an der Börse. Eine klare Richtung lässt sich auch hier schwer finden. Es bleibt spannend.