Raps startet freundlich in die verkürzte Handelswoche. Gestern ging es um 7,75 Euro im Frontmonat Mai auf 445,75 Euro/t aufwärts und auch heute zeigen sich bis zum Nachmittag freundliche Tendenzen. Um 16.45 Uhr notiert Raps im Mai-Kontrakt bei 450,25 Euro je Tonne. Insbesondere die steigende Preise für Rohöl aber auch für Palmöl sorgen für Rückenwind beim europäischen Raps. Canola in Winnipeg konnte zum Wochenauftakt davon ebenfalls profitieren. Zusätzlich stützen hier zuletzt gute Exportzahlen und höhere Erwartungen an die kommenden Wochen im Bezug auf die Exportnachfrage die Preiserwartungen. An den hiesigen Kassamärkten bleibt auch wegen der Feiertage der Handel mit Raps und Rapsschrot überschaubar.
In der Prognose für 2024 geht die EU-Kommission von einer Ernte über 19,46 Mio. Tonnen Raps in Europa aus. Das ist etwas weniger als im Vorjahr, wo nach vorläufigen Zahlen 19,81 Mio. Tonnen Raps geerntet wurden. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 17,77 Mio. Tonnen und wird sofern die Prognose zutrifft um 9,53 Prozent übertroffen. Begründet wird die etwas geringere Prognose gegenüber dem Vorjahr mit einer geringeren Anbaufläche für die Ölsaat. Für Deutschland geht die Kommission von einer Anbaufläche von 1,115 Mio. Hektar aus, auch hier zeigt sich gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang. Die deutsche Ernte wird auf 4,06 Mio. Tonnen geschätzt nach 4,23 Mio. Tonnen im Vorjahr. Der Durchschnitt der letzten fünf Jahre wird damit um 8,06 Prozent übertroffen.
Sojabohnen konnten von der Bewegung beim Rohöl nicht profitieren und begannen die neue Woche mit roten Vorzeichen. In der heutigen Handelssitzung zeigen sich die Bohnen nur marginal fester. Sojaschrot gibt auch heute wieder deutlich nach. Die vom USDA gestern veröffentlichten Zahlen zur Sojaverarbeitung im Februar zeigte wie erwartet ein Rückgang gegenüber den Mengen im Januar. Dennoch wurden deutlich mehr Bohnen verarbeitet als im Februar des Vorjahres. Das Beratungs- und Brokerhaus StoneX hat gestern seine Prognose für die Ernte in Brasilien um 500.000 Tonnen auf 150,8 Mio. Tonnen reduziert. Die Ernte in Brasilien läuft weiter auf Hochtouren, zuletzt hat das Tempo aber nachgelassen und die Ernte ist aktuell weniger weit vorangeschritten als im Vorjahr. Die Nachfrage nach Sojabohnen aus den USA war zuletzt schwach. Die veröffentlichten Zahlen am Montag enttäuschten und belasteten den Handel auch in den Folgetagen. Dazu kommt die zwar nach unten angepasste Anbauprognose für die USA, die aber dennoch um rund 1,9 Mio. Hektar höher bewertete Anbaufläche belastet den Markt insgesamt. Erste Ernteschätzungen für die Vereinigten Staaten werden im Rahmen der Veröffentlichung der Mai-WASDE erwartet.
ZMP Live Expertenmeinung
Die schwache Exportnachfrage nach US-Soja und die erhöhten Anbauprognosen gegenüber dem Vorjahr belasten Soja. Dazu kommt der Erntedruck aus Südamerika. Beim Raps deuten die ersten Schätzungen auf eine geringere Ernte 2024/25 hin.