Der Rapsmarkt konnte zwar am Donnerstag mit grünen Vorzeichen schließen. Auf Wochensicht bleibt der Abwärtstrend jedoch in Takt. Bis zum Mittag am heutigen Freitag können die Gewinne des Vortages nochmals leicht ausgebaut werden. Um 12.00 Uhr notierte der Frontmonat Februar 24 bei 438,00 Euro/t und nähert sich damit dem Stand vom letzten Freitag an.
Die Rapsimporte der Europäischen Union bleiben weiterhin in dem Mengen des Vorjahres zurück. Bis einschließlich der 18. Kalenderwoche des laufenden Wirtschaftsjahres wurden 1,49 Mio. Tonnen Raps in die 27 EU-Staaten eingeführt, im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt 2,37 Mio. Tonnen. Deutlich zurückgegangen sind die Sonnenblumenkernimporte, auch Soja wurde weniger eingeführt. Einzig die Rapsschrotimporte zeigen sich etwas höher als im Vorjahr. Rapsschrot konnte an den Kassamärkten sowohl bei den Abgabepreisen des Handels an die Landwirtschaft als auch auf Großhandelsebene in den meisten Regionen zulegen und sich damit von den eher schwächeren Tendenzen beim Raps selbst abkoppeln. Insbesondere weil auch die Sojaschrotpreise deutlich anziehen, zeigt sich Rapsschrot fester. Für Kanada erwartet das Landwirtschaftsministerium trotz kleinerer Ernte eine höhere Verarbeitung der Ölsaat. Die Behörde rechnet weiterhin mit einer Canolaernte von 17,4 Mio. Tonnen. Zuletzt hatten schwächere Exportnachfragen in Kanada für rückläufige Canola-Notierungen an der ICE in Winnipeg gesorgt. Mehr und mehr setzt sich aber auch die Auffassung durch, dass der Abverkauf der letzten Woche in Teilen zu groß ausgefallen ist und nicht dem realen Markt entsprechend würde. Die Ukraine, die sich über eine große Ernte freut, hat den alternativen Schiffsweg in Richtung Odessa nun mehrmals erfolgreich befahren lassen. Damit könnten auch die ukrainischen Mengen besser am Weltmarkt platziert werden. Gestern gab es jedoch Meldungen, dass die russische Luftwaffe entlang der Route verschiedene Ziele attackiert haben soll.
Der Handel an den heimischen Kassamärkten bleibt überschaubar. Nachfragen konzentrieren sich auf das erste Quartal des neuen Jahres. Erzeuger zeigen sich beim aktuellen Preisniveau jedoch nur bedingt Abgabebereit. Kurzfristige Lieferungen gibt es hier und da, insgesamt bleiben die Ölmühlen aber bis zum Jahreswechsel gut versorgt.
Sojabohnen konnten auf Wochensicht zulegen und werden dabei insbesondere von Exportfantasien angetrieben. Bereits vor zwei Wochen gab es Gerüchte, dass Großeinkäufer aus dem Reich der Mitte Absichtserklärungen zu Sojakäufen in den USA abgegeben haben. Dass das USDA gestern Exportverkäufe in der Woche bis zum 28.10. über 1,01 Mio. Tonnen vermelden konnten, wovon fast die komplette Menge von China geordert wurde, sehen viele Händler als Bestätigung der Gerüchte. Auch wegen eines zuletzt wieder etwas schwächeren US-Dollars erhoffen sich die Händler mehr Exportnachfrage. Die Ernte in den USA geht unterdessen weiter und kommt im Vergleich der letzten fünf Jahre gut voran. Belastend wirken jedoch bessere Wetterbedingungen in Brasilien und Argentinien, wenngleich die Aussaat in Brasilien deutlich hinter dem Zeitplan zurück liegt. Sojaschrot zeigt sich insgesamt weiterhin in fester Verfassung, gab aber auf Wochensicht leicht nach. Sojaöl hingegen präsentiert sich trotz nachlassender Rohölpreise in fester Verfassung und konnte zulegen.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 7. November 2023
Den Aufwärtstrend der letzten Handelstage konnte Raps am Montag nicht fortsetzen. Die Kontrakte zeigten sich durchaus bis zum Mittag deutlich fester, gaben ihren Vorsprung aber bis zur Schlussglocke wieder ab, so dass der Kontrakt Februar 2024 zur Schlussglocke unverändert bei 445,00 Euro/t stand. Canola konnten hingegen mit deutlichen Zuwächsen in die neue Woche starteten und profitierte vor allem von den zuletzt starken Preisentwicklungen im Sojamarkt. Mit Spannung erwarten die Marktteilnehmer sowohl in Europa als auch in Kanada die kommenden Zahlen des USDA. Am Donnerstag veröffentlicht das Ministerium neue Zahlen im Rahmen der WASDE. Zuletzt hatte das USDa die globale Produktion leicht nach unten korrigiert und wegen der nach wie vor hohen Verbräuche mit einem Rapsdefizit gerechnet. Bessere Wetterbedingungen in Australien könnten aber die dortige Produktionsprognose noch mal freundlicher darstellen. Hingegen gibt es zwischen den Schätzungen für Europa zwischen dem USDA und der EU-Kommission deutliche Unterschiede, auch für Kanada rechnete das USDA zuletzt mit mehr Canola als es die örtlichen Behörden taten. Die Kassamärkte bleiben ruhig. Ölmühlen zeigen sich auch in dieser Woche weiter gut versorgt und Landwirte halten ihre Waren zurück. Bestehen doch mal kurzfristige Bedarfe stehen Mengen aus der Ukraine und dem Baltikum am Markt zu deutlich günstigeren Kursen zur Verfügung. Nochmals zugelegt haben die Rapsschrotpreise. Diese ziehen vor allem wegen der anziehenden Sojaschrotnotierungen an.
Für Sojabohnen geht es vorbörslich heute zwar marginal nach unten, aber an den letzten beiden Handelstagen konnte die Ölsaat deutlich zulegen. Auch Sojaschrot legt heute nach leichten Verlusten gestern wieder zu. Nach wie vor treiben die Gerüchte um die chinesische Einkaufswelle die Kurse an. Untermauert wurde die Gerüchteküche durch zwei Flash-Sales, die das USDA am Freitag bzw. am gestrigen Montag bekannt gab und auch bei den wöchentlichen Exportinspektionen zeigten sich nochmals höhere Verlademengen für Soja und gaben entsprechend Rückenwind. Die Anbaubedingungen in Südamerika werden schlechter beurteilt. Zwar können vor allem die argentinischen Felder von Regenschauer profitieren. In Brasilien ist es in den nördlicheren Anbaugebieten hingegen zu nass, die Aussaat kommt nur sehr langsam voran. Gleichzeitig rechnen Marktkenner damit, dass bis zu 25 Prozent der Bestände aufgrund der Nässe neu bestellt werden müssen. In den weiteren Landesteilen ist es hingegen weiterhin viel zu trocken, so dass die Sojafarmer hier ebenfalls kaum mit der Bestellung ihrer Felder vorankommen.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Rapspreise tendieren derzeit zwischen Seitwärts und leicht schwächer. Eine ganz klare Richtung bleibt bei der grundsätzlich weiter vorhandenen Volatilität kaum erkennbar. Insgesamt deutet sich aber trotz der global geringeren Produktionserwartungen eine ausreichende Rapsversorgung an. Zuletzt haben sich auch die Wetterbedingungen in Australien verbessert. Soja wird vor allem von Exportfantasien getrieben.