Deutete sich in der Woche vor dem Osterfest noch ein Aufwärtstrend beim Raps an, so ging es diese Woche leicht südwärts. Zu Beginn der kurzen Handelswoche legte die Ölsaat in Paris noch zu, verzeichnete aber insbesondere am gestrigen Donnerstag im späten Handel einen deutlichen Kursrücksetzer. Am Donnerstag schloss der Frontmonat Mai mit einem Schlusskurs von 436,00 Euro/t um 12,25 Euro gegenüber dem Mittwochskurs geringer. Im Vergleich zur Schlussglocke am Gründonnerstag büßte der Maikontrakt 2 Euro je Tonne ein.
Insgesamt wird die Ölsaatenversorgung in Europa positiv bewertet, was die Notierungen belastet. Die zuletzt höheren Preise hatten Landwirte dazu bewogen sowohl eingelagerte Ware der letzten Ernte zu verkaufen als auch vermehrt wieder Kontrakte für die kommende Ernte zu schließen. Die Lagerbestände bei den hiesigen Erzeugern werden insgesamt als gering eingeschätzt. In der ersten Ernteschätzung für die kommende Ernte rechnet die EU-Kommission mit einer Produktion von 19,46 Mio. Tonnen Raps in Europa. Im Vorjahr stehen vorläufig 19,81 Mio. Tonnen in den Büchern. Dennoch ist die Rapsernte höher als im Schnitt der letzten fünf Jahre. Für Deutschland rechnet die Kommission mit einer um rund 180.000 Tonnen geringeren Rapsernte von 4,06 Mio. Tonnen. Dies liegt vor allem an einer geringeren Anbaufläche verglichen mit dem Vorjahr. In Frankreich hingegen konnte nach ersten Schätzungen die Rapsfläche zulegen. So wird hier mit einer Erntemenge von 4,52 Mio. Tonnen gerechnet, im Vorjahr ernteten die französischen Landwirte 4,26 Mio. Tonnen. In Kanada sind die Wetterbedingungen mehrheitlich gut, in den östlichen Präriegebieten zeigt sich aber eine Trockenheit. Die Exportnachfrage stützte Canola rund um Ostern. Auch für die kommenden Wochen zeigen sich die kanadischen Marktteilnehmer optimistisch, was die Exportnachfrage angeht.
Für Sojabohnen ging es seit Montag leicht gen Süden. Auch gestern zeigten sich rote Vorzeichen bei den Bohnen während Sojaschrot gestern leicht zulegen konnte. Die fundamentale Nachrichtenlage fokussiert sich aktuell vor allem auf die Ernte in Brasilien. Die Sojaernte hat zuletzt etwas an Fahrt verloren, dennoch stehen wegen der laufenden Ernte ausreichend Bohnen für den Export zur Verfügung. StoneX hat derweil in dieser Woche seine Ernteprognose für Brasilien leicht nach unten korrigiert und rechnet mit einer Produktion von 150,8 Mio. Tonnen. Belastend für die US-Sojabohnen wirken zudem zuletzt schwache Exportzahlen. Daran konnte auch die Meldung über einen Exportverkauf an Mexiko gestern nichts ändern. Zudem wirken die Anbauflächenprognosen der letzten Woche nach. Am Gründonnerstag hatte das USDA die Sojaanbaufläche auf 35 Mio. Hektar geschätzt und damit um 1,2 Mio. Hektar höher als 2023. Dies ist die erste offizielle Anbauflächenschätzung des USDA. Im Rahmen des AG Outlook Forums im Februar hatte das USDA inoffiziell die Fläche noch etwas höher erwartet. Der Sojaanbau profitiert von einem höheren Bedarf an Sojaöl für die zunehmende Biodieselproduktion in den Vereinigten Staaten. Für Verunsicherung sorgt die Meldung, dass bei Rindern im Bundesstaat Texas in mehreren Herden die Infizierung der Tiere mit der Vogelgrippe nachgewiesen wurde. Dies bereitet Sorge im Bezug auf die weitere inländische Nachfrage nach Sojaschrot zur Rinderfütterung.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 9.4.2024
Raps startet heute mit leichten Zuwächsen in den Handelstag. Gestern ging es für die Ölsaat jedoch nach einem deutlichen Anstieg am Freitag gen Süden. Schlusskurs war zur Schlussglocke gestern Abend im Frontmonat 442,75 Euro/t. Insgesamt zeigt sich Raps damit weiterhin volatil. Dies ist auch in der aktuellen Nachrichtenlage für den Markt begründbar. Die Europäische Ernte dürfte nach Ansicht der EU-Kommission geringer ausfallen als im Vorjahr. Auch für Kanada hat das USDA in einem Sonderbericht am gestrigen Montag die Produktion nach unten korrigiert. Zudem bereitet die Wetterlage in Europa und vielfach sehr nasse Böden den Erzeugern Sorge. Gleichzeitig sorgen sich die Marktteilnehmer aber auch um die Lieferfähigkeit der Ukraine. Diese ist aktuell gut, doch intensivere Kampfhandlungen in den letzten Tagen sorgen für Fragezeichen in diesem Punkt. Bärische Impulse kamen zuletzt von den Pflanzenölen. Sojaöl gab gestern deutlich nach. Palmöl in Malaysia schloss gestern am dritten Handelstag in Folge mit roten Vorzeichen. Auch die laufende Sojaernte in Brasilien und Argentinien sowie die erhöhten Anbauprognosen für Soja in den USA belasten Raps. An den Kassamärkten bleibt der Handel nach wie vor insgesamt in ruhigen Bahnen. Die Rapsschrotverfügbarkeit hat sich verbessert. Die Notierungen deuten derzeit auf nachlassende Preise im weiteren Jahresverlauf hin.
Im Sojamarkt richten die Marktteilnehmer ihre Blicke vermehrt auf die Wetterlage in den USA. Die Aussaat hat zwar noch nicht begonnen, die Bedingungen und Aussichten scheinen jedoch freundlich für die US-Farmer. Auch in Brasilien und Argentinien gab es zuletzt keine herausragenden Wetterereignisse mehr, die die Sorgen um die Qualität der Ernte beeinträchtigen oder auf deutlich bessere Ernteergebnisse schließen lassen. Wie die Agrarbehörde AgRural mitteilt, sind bis zum Wochen 79 Prozent der Flächen eingefahren. Das Tempo der Ernte hat damit zuletzt weiter nachgelassen. Insgesamt bleibt die Versorgungssituation mit Soja durch die laufenden Ernten in Südamerika gut. Das brasilianische Agrarministerium teilte am Freitag zwar mit, dass die Sojaausfuhren im März mit 12,6 Mio. Tonnen um rund 4,6 Prozent hinter dem März-Volumen 2023 liegen, dennoch sind die Exporteure mit den Ergebnissen zufrieden. In den USA hingegen enttäuschten die Exportverladungen der letzten Woche. Mit 484.328 Tonnen in der Woche bis zum 4. März lagen die Ausfuhren um nochmals 11,5 Prozent geringer als in der Vorwoche. Auf Sicht der bisherigen Gesamtsaison wurden 37,6 Mio. Tonnen verschifft, im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 46,1 Mio. Tonnen.
Im vorbörslichen Handel am heutigen Dienstag zeigen sich bis zum Mittag MEZ bei Sojabohnen und Sojaöl freundlichere Tendenzen, Sojaschrot gibt nach.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Ölsaatenmärkte bleiben voltail. Die Versorgung ist derzeit gesichert. Die Ukraine ist lieferfähig, die Ölmühlen hierzulande können irhen Bedarf decken und mit der australinischen Ernte hat sich die Rapsverfügbarkeit erhöht. BRasilien verbessert die Verfügbarkeit von Soja.