Raps zeigte sich in dieser Woche volatil. Unterm Strich notierte der meistgehandelte Augusttermin gestern Abend mit 443,00 Euro je Tonne aber 3 Euro fester als am Donnerstag der vergangenen Woche. An den Kassamärkten zeigen sich hingegen leicht schwächere Notierungen im Vergleich zum Ende der letzten Woche. Auch Rapsschrot gibt zumeist nach. Mit Start in den heutigen Handelstag zeigen sich abermals freundliche Preistendenzen bei der Ölsaat.
Das USDA hat in einer Sondereinschätzung zur europäischen Rapsernte eine Menge für die kommende Ernte von 19,3 Mio. Tonnen angenommen. Das wären rund 0,6 Prozent weniger, als im laufenden Wirtschaftsjahr erzielt wurden. Die EU-Kommission hatte Ende letzter Woche die EU-Rapsproduktion auf 20 Mio. Tonnen hingegen erhöht, was gegenüber dem Vorjahr eine höhere Ernte von rund 500.000 Tonnen entsprechend würde. Insgesamt rechnet die Kommission wie bisher mit einer deutlich höheren Ölsaatenproduktion als im Vorjahr und im Schnitt der letzten fünf Jahre. Neben der Rapsproduktion soll auch die Sonnenblumenernte sowie die Sojaernte anziehen. Insgesamt dürfte die eigene EU-Ölsaatenproduktion demnach um 11,89 Prozent gegenüber dem Schnitt der letzten Jahre anwachsen und eine Menge von 33,38 Mio. Tonnen erreichen. Mit dem Zustand und der Entwicklung der Rapsfelder insgesamt zeigen sich die Erzeuger sehr zufrieden. In Kanada kommen die Aussaatarbeiten für die Sommerkulturen gut voran, die Wetterbedingungen spielen auch hier den Farmern in die Karten. Entsprechend standen vor allem gestern die Kontrakte an der ICE in Winnipeg für die kommende Ernte leicht unter Druck.
Am Sojamarkt zeigt sich in dieser Woche ebenfalls ein volatiler Handelsverlauf. Unterm Strich haben die Sojabohnen aber auf Wochensicht leicht zugelegt. Die insgesamt bullische Stimmung auf den Agrarmärkten hat dazu beigetragen. Die US-Sojaaussaat kommt weiterhin gut voran. An der Exportfront hingegen sorgen attraktivere Angebot aus Brasilien für eine reduzierte Nachfrage bei den US-Exporteuren. In der Woche bis zum 27.4. haben hat das USDA Sojabuchungen über 290.000 Tonnen registriert, eine Woche vorher waren es noch 311.000 Tonnen. Damit wurden die Analystenschätzungen im Vorfeld deutlich unterschritten. Für Druck am Sojamarkt sorgten zudem erhöhte Konjunktursorgen und deutlich nachlassende Rohölpreise. Kaum noch eine nennenswerte Rolle in der Nachrichtenlagen spielen die Ernteaussichten für Argentinien.
Kassamärkte im Blick | Euro/Tonne | ||||||||||
Raps | 5. Apr. | 13. Apr. | 20. Apr. | 27. Apr. | 4. Mai. | +/- | |||||
Hamburg | 459,00 | 435,00 | 459,00 | 440,00 | 434,00 | -6,00 | |||||
Straubingen | 460,00 | 436,00 | 460,00 | 441,00 | 426,00 | -15,00 | |||||
Sojaschrot | |||||||||||
Hamburg | 505,00 | 502,00 | 484,00 | 460,00 | 447,00 | -13,00 | |||||
Magdeburg | 515,00 | 512,00 | 494,00 | 470,00 | 457,00 | -13,00 | |||||
Mainz | 527,00 | 526,00 | 495,00 | 495,00 | 464,00 | -31,00 | |||||
Rapsschrot | |||||||||||
Hamburg | 343,00 | 338,00 | 338,00 | 338,00 | 338,00 | 0,00 | |||||
Hamm | 345,00 | 340,00 | 343,00 | 366,00 | 359,00 | -7,00 | |||||
Niederrhein | 340,00 | 340,00 | 340,00 | 357,00 | 353,00 | -4,00 |
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 9.5.2023
Von den Zuwächsen beim Raps und beim Soja der letzten Woche ist am Dienstagmittag nicht mehr viel übrig. Nach sehr deutlichen Gewinnen am Freitag ging es für die Rapskontrakte an der Euronext/Matif gestern noch deutlicher nach unten. Auch am heutigen Dienstag zeigen sich bis zum Mittag Verluste, die jedoch moderater ausfallen als am gestrigen Handelstag. Die Rapspreise werden. Die guten Aussichten für die europäische Ernte, die Erwartungen an die kanadische Ernte sowie die hohen EU-Importe drücken grundsätzlich weiter auf die Entwicklung. Der wieder festere Euro reduziert zudem die Einkaufspreise für die europäischen Importeure. Die Bedingungen für die derzeit laufenden kanadische Aussaat sind freundlich, das Wetter spielt den Farmer bei ihren Feldarbeiten in die Karten. Entsprechend zeigte sich gestern auch Canola an der ICE in Winnipeg etwas schwächer. Für Kontrakte der neuen Ernte werden an den Kassamärkten derzeit Preise zwischen 390 Euro und 428 Euro/t genannt. Die Umsätze mit noch geringfügig vorhandener Lagerware alter Ernte sind weiterhin gering, die Großhandelspreise stehen derzeit ebenfalls wieder unter Druck. Neue Importzahlen für die Ölsaaten will die EU-Kommission morgen veröffentlichen.
An der CBoT hielt die Erholung der Sojapreise ebenfalls nicht lange an. Die massive brasilianische Ernte drückt auf die Stimmung und die Exportchancen für US-Soja. So enttäuschten die gestern veröffentlichten Sojaverladungen deutlich und lagen unter den Volumen der Vorwochen. Als Ursache für den Rückgang sind vor allem die günstigeren Preise in Brasilien zu nennen. Dass Argentinien eine der schlechtesten Ernte seit 1955 einfahren wird, spielt darum aktuell eine eher untergeordnete Rolle im Sojahandel. Die staatliche Beratungsagentur CONAB in Brasilien hat die dortige Ernte zuletzt auf 153,63 Mio. Tonnen Sojabohnen geschätzt. Am kommenden Donnerstag erwartet der Markt eine neue Einschätzung durch CONAB. Der Exportverband Anec, ebenfalls Brasilien, geht davon aus, dass die brasilianischen Exporte im Mai 12,08 Mio. Tonnen betragen werden, dass wäre 1,8 Mio. Tonnen mehr als im Mai des Vorjahres. Die US-Aussaat läuft auf Hochtouren und kommt zügig voran. Bis zum Wochenende sollen bereits 35 Prozent der angepeilten Flächen bestellt sein und damit nochmals 16 Prozentpunkte mehr als vor einer Woche. Die Wetterbedingungen für die Aussaat werden weiterhin als freundlich bezeichnet.
Im vorbörslichen Handel heute zeigen sich schwächere Sojapreise. Auch Sojaschrot gibt heute preislich nach während Sojaöl ein teil der Verluste vom gestrigen Montag heute wieder aufholen kann.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Ölsaaten konnten in dieser Woche preislich an Boden gut machen. Das liegt vor allem an der Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung um die ukrainischen Agrargüterexporte. Insgesamt scheinen die bärischen Nachrichten aber zu überwiegen. Brasilien ist mit günstigen Sojaofferten am Weltmarkt aktiv und verfügt über eine große Erntemenge, die EU-Rapsproduktion und die höheren Aussichten für Kanada dürften zudem auch im kommenden Wirtschaftsjahr für eine gute Versorgungslage sprechen.