Die Preise für Raps und Canola haben sich zuletzt weiter stabilisiert und konnten moderate Gewinne verzeichnen. Eine geringere Erntemenge in Europa sowie positive Exportnachrichten diese Preisentwicklung. Die Importe in der EU sind zuletzt weiter angestiegen und liegen mit 517.797 Tonnen 24 % über dem Vorjahresniveau. Deutschland ist momentan der drittgrößte Importeur nach Belgien und den Niederlanden. Hauptlieferanten sind Australien und die Ukraine.
Am Dienstag kündigte die chinesische Regierung eine Untersuchung der Canola-Importe aus Kanada an. Verdacht besteht, dass die niedrigen Preise zu einem übermäßigen Anstieg der Importe geführt haben könnten. Die Importmengen stiegen von 2022 auf 2023 um 127 %, wobei der Wert der Importe auf 3,5 Milliarden US-Dollar geschätzt wird – ein Anstieg um 170 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2023 machten die Importe aus Kanada 94 % des gesamten Canola-Imports Chinas aus. Der starke Anstieg der Importe hat jüngst Misstrauen geweckt, da die Inlandsnachfrage schwächelt und die Inlandsproduktion gestiegen ist. Dies führte zu einem Rückgang der Notierungen für inländischen Rapsschrot um mehr als 20 % seit Jahresbeginn. Von kanadischer Seite wird vermutet, dass die Untersuchungen eine Reaktion auf die Meldung sind, dass künftig ein Importzoll von 100 % auf Elektrofahrzeuge aus China erhoben werden soll. China erwägt nun, alternative Canola-Lieferanten zu suchen. Neben Russland und der Mongolei könnte Australien als möglicher Hauptlieferant in Betracht kommen, obwohl der Handel derzeit gering ist. Die Ukraine und die EU erscheinen aufgrund eingeschränkter Handelsbeziehungen und ungünstiger Ertragsprognosen eher als weniger realistische Optionen.
Der Sojakomplex fand beim gestrigen Handel keine einheitliche Richtung. Während die Bohnen es noch in die Gewinnzone schafften, mussten die Schrotkontrakte moderate Verluste verkraften. Am Ende des Tages erhielt der Sojabohnenmarkt Unterstützung durch die Exportmeldungen, wodurch die Preise sich zum Teil noch erholen konnten. Am gestrigen Morgen wurden private Exportverkäufe für die Ernte 2024/25 gemeldet: 126.000 Tonnen wurden nach China verkauft und 189.700 Tonnen an unbekannte Bestimmungsorte. Die wöchentlichen Exportdaten werden aufgrund des Feiertags am heutigen Morgen erwartet. Für die neue Ernte wird ein Gesamtverkaufsvolumen von 800.000 Tonnen bis 2 Millionen Tonnen in der Woche vom 29. August erwartet. Die Verkaufszahlen für Sojabohnenschrot werden auf 150.000 bis 650.000 Tonnen geschätzt, während für Sojaöl 0 bis 20.000 Tonnen prognostiziert werden.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Preise für Raps und Canola konnten ihren Südwärtsbewegung vorerst stoppen und notierten jüngst wieder fester. Stützend wirken sich die reduzierten Ernteaussichten und die global starke Nachfrage aus. Wie sich die Untersuchung der kanadischen Importe durch China auf den Canolamarkt auswirken, bleibt abzuwarten. Sollte China alternative Kaufmöglichkeiten nutzen, könnte das bärischen Impulsen führen.
Auf dem Sojamarkt zeigt sich derzeit keine klare Richtung. Die heutigen Exportzahlen könnten kurzfristige für eine Richtung sorgen. Insgesamt bleibt der Markt volatil.