Der Sojabohnenmarkt schloss am Donnerstag mit bullischen Impulsen den Handel. Die Bohnen konnten bis zu zweistelligen Gewinnen verzeichnen, und auch die Schrotkontrakte legten deutlich zu. Die temporäre Aussetzung der US-Zölle auf Mexiko und Kanada bis zum 2. April wurde am Markt, wie auch bei den Getreidekursen, mit Erleichterung aufgenommen. Vor allem Mexiko, als zweitgrößter Soja-Abnehmer der USA nach China, profitiert davon, da es zu den wichtigsten Käufern von US-Agrargütern zählt. Diese Zölle wurden zunächst für alle Produkte ausgesetzt, die unter das nordamerikanische Handelsabkommen USMCA fallen, einschließlich Agrarwaren. Derweil meldete das USDA heute Morgen einen privaten Exportverkauf von 20.000 Tonnen Sojaöl an unbekannte Bestimmungsorte für 2024/25. Die Daten zu den Exportverkäufen von heute Morgen zeigen, dass die Buchungen für Sojabohnen mit 352.883 Tonnen am unteren Ende der Schätzungen für die Woche vom 27. Februar liegen. Damit hat sich der Sojahandel zuletzt weniger dynamisch entwickelt als erhofft. Insgesamt waren das 14,1 % weniger als in der Vorwoche und 42,5 % weniger als in der gleichen Woche des letzten Jahres. China war mit 205.700 Tonnen der größte Abnehmer, während 114.100 Tonnen nach Deutschland gingen. Buchungen für die neue Ernte übertrafen mit 54.886 Tonnen das obere Ende der Erwartungen. Die Verkäufe von Sojaschrot beliefen sich auf insgesamt 236.677 Tonnen und lagen damit am unteren Ende der Schätzungen, aber um 34,1 % höher als in der letzten Woche. Die Zensusdaten zeigten, dass die verschiffte Menge der Ölsaaten im Januar 5,21 Millionen Tonnen (191,5 mbu) betrug, was ein Fünfjahrestief für den Monat darstellt. Das waren 12,57 % weniger als im letzten Jahr und 34,55 % weniger als im Dezember. Trumps überraschende Entscheidung, die Handelszölle vorübergehend auszusetzen, führte auch in Kanada zu einer volatilen Handelssitzung an der Intercontinental Exchange (ICE) in Winnipeg. Der Mai-Kontrakt stieg um 2,20 kanadische Dollar auf 634,60 kanadische Dollar pro Tonne. Zunächst sorgte die Nachricht über die vorübergehende Zollaufhebung für Mexiko für einen Anstieg der Kurse, da der Markt auch ähnliche Regelungen für Kanada erwartete. Am Nachmittag verlor dieser Effekt jedoch an Schwung, da bis Handelsschluss keine offizielle Bestätigung der Trump-Regierung kam, dass die Ausnahmeregelungen auch für Kanada gelten würden. Zusätzlich drückte der stärkere kanadische Dollar auf die Notierungen. In Paris stabilisierten sich die Rapskontrakte an der Euronext nach den jüngsten Kursverlusten. Der Mai-Kontrakt legte um 4,00 Euro auf 503,50 Euro pro Tonne zu.
ZMP Live Expertenmeinung
Aktuell scheinen die Kurse wieder einmal keine klare Richtung finden zu können. Einerseits sorgte die temporäre Aussetzung der US-Zölle auf Mexiko und Kanada für bullische Impulse. Andererseits gab es auch Rückschläge, da die Exportbuchungen für Sojabohnen unter den Erwartungen lagen und im Vergleich zum Vorjahr teils einen deutlichen Rückgang verzeichneten. Zudem zeigte sich der Sojahandel insgesamt weniger dynamisch als erhofft. Auch die Unsicherheit bezüglich der Zolleinstellung für Kanada und der stärkere kanadische Dollar bremsten den positiven Trend. Insgesamt deutet die Preisentwicklung auf eine instabile Marktlage hin. Trumps Zollpolitik wird wohl weiterhin im Fokus der Märkte bleiben.