Der Rapshandel an der Euronext/Matif zeigte sich in dieser Woche volatil. Im bisherigen Wochenverlauf haben die Kontraktpreise jedoch nachgegeben. Die bald beginnende Ernte sorgt an den Kassamärkten durchaus für so etwas wie Erntedruck, Kontrakte ex Ernte werden derzeit im Bundesschnitt um die 400 Euro/t bewertet, wie es von Marktteilnehmern heißt. Die Prognosen für die europäische Ernte zeigen sich dabei zuletzt aber überwiegend stabil. Die EU-Kommission hat in der letzten Woche eine Ernte von 19,9 Mio. Tonnen und damit rund 100.000 Tonnen weniger als bisher vorhergesagt. Der Dachverband des europäischen Agrarhandels erwartet 19,8 Mio. Tonnen. Insgesamt, so zeichnet sich aber ab, wird die EU weiterhin große Mengen Raps importieren müssen. Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr wurden insgesamt 7,34 Mio. Tonnen Raps eingeführt. Hauptlieferant war Australien, gefolgt von der Ukraine. Bei beiden steht aber die künftige Lieferfähigkeit in den Sternen. Das Getreideabkommen für die Ukraine läuft nach derzeitigem Stand am 18.7. aus. Die Verlängerung ist unwahrscheinlich. In Australien dürfte nach der Rekordernte 2022/23 eine eher durchschnittliche Ernte 2023/24 folgen. Einzig in Kanada werden die Ernteprognosen höher eingeschätzt. Wie es heißt, haben sich die Bestände hier auch bisher sehr gut entwickelt, auch wenn Trockenphasen in der kanadischen Prärie immer wieder ein Thema sind. Auch für die kommenden Tage ist es hier warm und trocken gemeldet.
Der Sojamarkt an der CBoT zeigte sich in dieser Woche ebenfalls sehr volatil. Trotz Gewinnmitnahmen gestern legten Sojabohnen im Wochenverlauf zu. Auch Sojaschrot konnte sich befestigen und insbesondere Sojaöl war mit Ausnahme des gestrigen Handelstages von einer regelrechten Rally gekennzeichnet. Die Zustandsbewertungen in den US-Anbauflächen wurde trotz jüngster Niederschläge am Wochenbeginn durch das USDA gesenkt. Mehrheitlich hatten die Marktteilnehmer mit einer Verbesserung der Zustandsbewertungen gerechnet. Auch die am vergangenem Freitag deutlich kleiner prognostizierte US-Anbaufläche wirkte in dieser Woche nach. Für Gegenwind sorgten jedoch weiterhin schwache Exportzahlen in den USA und sehr gute Exportmengen in Brasilien. Im Juni hat Brasilien 13,8 Mio. Tonnen Sojabohnen verladen können, das sind 40 Prozent mehr als im Juni 2022 und übertrifft damit den bisherigen Juni-Rekord von 12,7 Mio. Tonnen deutlich. In Argentinien hingegen ist die Ernte enttäuschend ausgefallen. Die Getreidebörse in Buenos Aires hat in seiner Sojabilanz eine Menge von 21 Mio. Tonnen ausgewiesen. Damit wurde weniger als die Hälfte von dem von den Felder geholt, als es noch im letzten Jahr der Fall war.
In den kommenden Tagen sind für viele US-Anbaugebiete mit Ausnahme des südlichen Corn Belts wieder warme und trockene Temperaturen vorhergesagt.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 11.07.2023
Die Ölsaatenmärkte zeigen sich zum Wochenauftakt freundlich. Raps legte am gestrigen Montag im meistgehandelten November-Termin um 11 Euro auf 459,25 Euro/t zu und auch heute zeigen sich bis zum frühen Nachmittag freundliche Tendenzen. Canola an der ICE in Winnipeg schloss gestern mit ebenfalls sehr deutlichen Vorzeichen und Marktteilnehmer rechnen bereits damit, dass bald die 800-Can-Dollar-Marke geknackt wird. In der westlichen kanadischen Prärie ist es derzeit warm und trocken und laut den Wettermodellen wird sich daran erst einmal auch nichts ändern. In Europa haben insbesondere die nördlicheren Gebiete in Deutschland und Frankreich, aber auch im Benelux-Raum zuletzt Niederschläge erfahren. In Süddeutschland und den südlicheren Teilen Frankreichs hingegen kam zuletzt nur wenig Niederschlag. Kurz der der Ernte ändert das aber an den Prognosen der großen Institute und Institutionen nichts mehr. An den Kassamärkten wird weiterhin mit einem Erntedruck gerechnet. Vorkontrakte werden derzeit in einem Preiskorridor um die 400 Euro/t gehandelt. Erzeuger wie Abnehmer handeln derzeit jedoch vorsichtig.
Zeigten sich am Freitag noch rote Vorzeichen im Sojakomplex, die vor allem mit Gewinnmitnahmen begründet wurden, so startet der Sojakomplex in die neue Woche mit deutlichen Aufschlägen. Sowohl gestern als auch heute zeigen sich grüne Vorzeichen bei Sojabohnen und Sojaschrot. Sojaöl könnte zwar gestern ebenfalls kräftig zulegen, zeigt sich heute aber etwas schwächer. Die Exportsales vom Freitag zeigten sich im Vergleich zu den anderen Wochen freundlicher und geben grundsätzlich Rückenwind. Die Niederschläge der vergangenen Woche habe nach Ansicht der Experten des USDA keine nachhaltige Besserung der Trockenheit gebracht. So gelten nach dem jüngsten Report immer noch 60 Prozent (Vorwoche 63 %) der Bestände als von Trockenheit gefährdet. Entsprechend gering viel die Höherstufung der Zustandsbewertungen aus. Marktteilnehmer waren von eine Steigerung gegenüber der Vorwoche von zwei Prozentpunkten in den Noten gut und sehr gut ausgegangen, herausgekommen ist jedoch nur ein Prozentpunkt. 51 Prozent werden aktuell in den besten beiden Stufen bewertet. Für die morgige WASDE rechnen die Marktteilnehmer zudem mit einer Reduzierung der US-Erntemenge. Vor zwei Wochen hatte das USDA bereits die Anbaufläche nach unten korrigiert, die Trockenheit dürfte zudem in die Ertragsperspektiven wirken. Die nächste WASDE wird am morgigen Mittwoch um 18.00 Uhr MEZ veröffentlicht.
Rückenwind für Pflanzenöle kommt zu Wochenbeginn auch vom Palmöl. Die Produktionsmengen wurden in Malaysia gekürzt und brachten Preisauftrieb für Öle.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Rapsernte verzögert sich wohl etwas, steht aber kurz bevor. Die Ertragsprognosen sind zuletzt stabil geblieben. Jüngste Regenschauer haben vor allem in der Mitte und im Norden Deutschland noch etwas Unterstützung gebracht. Die Kassamärkte stehen derzeit unter Druck, der Rapsmarkt ist weiterhin sehr schlagzeilengetrieben. Die kleinere US-Sojafläche hat die Preise anziehen lassen, hier wird vor allem die Wetterentwicklung im August spannend für die weitere Marktentwicklung.