Die Rapskurse sind in der letzten Woche überraschend kräftig eingebrochen. Auslöser waren die Rohölkurse, die von über 80 auf unter 75 $/bb gefallen sind. Ursache waren die Diskussionen um die Weltwirtschaftskrise mit dem Einbruch einer Reihe von internationalen Börsenkursen.
Üblicherweise folgen die Palmölkurse dem Rohöl, weil ein erheblicher Teil dieses Rohstoffes zu Biokraftstoff verarbeitet wird. Raps als ölbetonte Frucht mit ebenfalls hohen Anteil Biokraftstoffverarbeitung wurde folgerichtig in Mitleidenschaft gezogen. Die fallenden Sojakurse begleiteten ergänzend die Abwärtsentwicklung.
Nach der Talfahrt ziehen aktuell die Notierungen wieder an. Die politischen und militärischen Spannungen im Nahen Osten lassen die Befürchtung aufkommen, das die Rohöllieferungen gefährdet werden könnten. Andererseits werden die Rapspreise in ihrer Aufwärtsentwicklung durch die weiterhin fallenden Sojakurse abgebremst.
Am kommenden Mo, 12. Aug.24 kommt die nächste USDA-Einschätzung zu den globalen Ernte-, Verbrauchs- und Handelsdaten zum Ölsaatenmarkt, die möglicherweise neue Orientierungsdaten liefert.
Nachfolgend aktuelle Informationen zur Markteinschätzung
Raps: Die Rapsernte in Kanada wird nur noch auf 18,1 Mio. t (Vorjahr 18,7 Mio. t) geschätzt. Für die EU-27 lautet die Schätzung auf 18,9 Mio. t (Vorjahr 20 Mio. t). Die EU-Einfuhren werden auf steigende 6 Mio. t veranschlagt. Niedrige Ernten in den Ausfuhrländern Kanada und Ukraine lassen nur begrenzte Ausfuhren zu. Australien könnte zwar mehr zur Verfügung stellen, aber die transportnahe asiatische Konkurrenz ist groß.
Soja: Die globale Sojaversorgung wird 2024/25 als überdurchschnittlich gut eingeschätzt. Die im 1. Halbjahr 2024 abgeschlossenen südamerikanischen Ernten lagen bereits über dem Mehrjahresmittel und die kommenden US-Ernte wird auf steigende 120,7 Mio. t (Vorjahr 113 Mio. t) geschätzt.
Palmöl: In Malaysia und Indonesien mit einem Anteil von über 80 % steigen die Produktionsmengen nur noch wenig an. Die zunehmende Inlandsverwendung von Biodiesel zur Beimischung begrenzt das Exportpotenzial.
ZMP Live Expertenmeinung
Die schwache Weltwirtschaft bremst die Nachfrage nach Rohöl und Ölsaaten. Der Preisspielraum nach oben ist begrenzt. Eine überdurchschnittliche globale Sojaversorgung sorgt für Preisdruck. Die politischen und militärischen Spannungen im Nahen Osten verstärken die Preisunsicherheit