Raps kletterte in dieser Woche wieder nachhaltig über die 400-Euro-Marke. Stand am letzten Donnerstag im Frontmonat noch ein Kurs von 399,75 Euro/t auf der Anzeigetafel der Börse in Paris waren es gestern 426,75 Euro und damit 27 Euro mehr als vor einer Woche. Ähnlich wie bei den Getreidemärkten spielte vor allem die angespannte Stimmung in der Ukraine und um den ukrainischen Getreidekorridor eine Rolle bei der Preisentwicklung. Der Bruch des Staudamms und eine Explosion, die ein wichtige russische Ammoniakleitung zerstört hat, senken die ohnehin geringen Hoffnungen auf eine weitere Verlängerung der sicheren Handelsroute über das Schwarze Meer deutlich. Zudem haben sich aufgrund von Trockenheit die Anbaubedingungen in der kanadischen Prärie in dieser Woche verschlechtert und auch für die kommenden Tage sind kaum Regenschauer vorhergesagt. Im Süden Kanadas wüten derzeit zudem schwere Waldbrände deren Rauchentwicklung bis nach New York City reichen.
Die europäischen Importe bewegen sich mit 7,14 Mio. Tonnen rund 2 Mio. Tonnen über dem Niveau des Vorjahres. Australien ist, gefolgt von der Ukraine, wichtigster Rapslieferant in diesem Wirtschaftsjahr. Größter Nachfrager innerhalb der EU ist Belgien aber auch die Niederlande und Deutschland haben Mengen über 1 Mio. Tonnen aus Drittstaaten eingeführt. Mit der aktuellen Rapsentwicklung zeigen sich die Landwirte weiterhin zufrieden, wenngleich es derzeit in Frankreich und auch in weiten Teilen Deutschlands zuletzt sehr trocken war und Krankheitsdruck in den Beständen zunehmen. Ende letzter Woche hat die EU-Kommission ihre Rapsernteprognose für die kommende Woche erhöht und rechnet nun mit einer Produktion im kommenden Wirtschaftsjahr von 20,22 Mio. Tonnen. Neben der höheren Produktion wird aber auch mit einem geringeren Verbrauch, insbesondere für die Biokraftstoffproduktion gerechnet. Der Importbedarf wird auf Basis der Zahlen der Kommission für das kommende Wirtschaftsjahr bei 5,8 Mio. Tonnen gesehen und damit deutlich geringer als es die aktuellen Importzahlen andeuten.
Die Sojamarkt zeigte sich in dieser Woche volatil, legte aber auf Wochensicht zu. Sowohl Bohnen als auch Sojaöl und Sojaschrot konnten preislich an der CBoT zulegen. Die Wetterbedingungen insbesondere im Mittleren Westen sind derzeit trocken, für kommenden Tage wird für einige Anbaugebiete jedoch wieder Regen vorhergesagt. Gleich zu Beginn der neuen Woche reduzierte das USDA die Zustandsbewertungen für die derzeit bereits gepflanzten Bestände. Die Aussaat befindet sich auf der Zielgraden und kommt in diesem Jahr besser voran als im Schnitt der letzten fünf Jahre. Auf der Exportseite haben in dieser Woche chinesische Bestellungen Unterstützung gegeben. Bei den gestrigen Exportsales konnte für Bohnen der alten Ernte ein Fünf-Wochen-Hoch erreicht werden. Dennoch sind die Exportbuchungen auf verhältnismäßig geringes Niveau da die Konkurrenz aus Brasilien nach wie vor sehr groß ist. Das zeigt sich auch an den brasilianischen Ausfuhrzahlen für den April, die in diesem Jahr so hoch waren wie in keinem anderen Aprilmonat bisher. Im bisherigen Jahr hat Brasilien bereits rund 17 Prozent mehr Soja exportieren können als im selben Zeitraum des Vorjahres.
Für die heutige WASDE rechnen die Marktteilnehmer im Vorfeld mit einer weiteren Reduzierung des Ernteergebnisses in Argentinien auf 25 Mio. Tonnen. Hingegen wird mehrheitlich erwartet, dass die Sojaernte in Brasilien unverändert bei 155 Mio. Tonnen gesehen wird. Sojabohnen und Sojaöl legen im vorbörslichen Handel am heutigen Freitag zu, beim Sojaschrot sind die Vorzeichen bis zum späten Vormittag gemischt.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom 13.6.2023
Die Rapskontrakte an der Euronext/Matif starten mit Aufschlägen in die neue Woche und setzten ihren Aufwärtstrend der vergangenen Woche auch am heutigen Dienstag fort. In der Spitze konnten für den Frontmonat August 2023 heute bereits 448,50 Euro/t gehandelt werden. Positive Vorgaben vom Sojamarkt heute und die Sorgen insbesondere in Frankreich vor Trockenstress und Krankheitsdruck sorgen für anziehende Kurse. Zuletzt hatte das USDA in seiner WASDE die europäische Produktionsprognose um 0,5 Mio. Tonnen auf 21 Mio. Tonnen angehoben und damit die Schätzung der EU-Kommission übertroffen. Für Kanada wurden keine Anpassungen vorgenommen, die Schätzungen für Australien wurden leicht nach unten korrigiert. In einem Report, der gestern veröffentlicht wurde, geht der EU-Prognosedienst MARS von einer deutlich höheren Rapsproduktion in der Ukraine aus. Die Anbaufläche in dem von der Regierung kontrollierten Gebieten hat demnach deutlich zugelegt, ei Hektarerträgen von 3,07 Tonnen wird mit einer ukrainischen Rapsernte von 5,47 Mio. Tonnen gerechnet, was damit fast der doppelten Produktionsmenge im Schnitt der letzten Jahre entspricht. Die Wetterbedingungen während des Frühjahrs waren in dem vom Krieg geprägten Land positiv und haben das Pflanzenwachstum begünstigt. In zwei der drei wichtigsten Anbauprovinzen in Kanada zeigt sich derzeit hingegen sehr warmes und trockenes Wetter. Die Meteorologen geben hier auch noch keine Entwarnung.
Der Sojakomplex starte mit deutlichen Verlusten in die neue Woche. Die Termine der alten Ernte gaben gestern zum Wochenauftakt zweistellig nach, spätere Kontrakte konnten mit leichten Aufschlägen aus dem Handel gehen. Heute zeigten sich die Sojabohnen mit zweistelligen Gewinnen. Auch Sojaschrot und Sojaöl legen am heutigen Dienstag wieder spürbar zu. Die Exportzahlen waren zuletzt zwar weiterhin enttäuschend, jedoch teilweise etwas besser als erwartet. Der WASDE-Report am vergangenen Freitag zeigte für Argentinien einen Rückgang der diesjährigen Produktion um nochmals 2 Mio. Tonnen auf jetzt 25 Mio. Tonnen. Noch zu Saisonbeginn war für Argentinien eine Ernte von fast 50 Mio. Tonnen erwartet worden. Die Ernte in Brasilien wurde entsprechend der guten Wachstumsbedingungen dort um 1 Mio. Tonnen nach oben auf 156 Mio. Tonnen angepasst. Marktbeobachter hatten mit Blick auf die kommende Ernte mit einer Korrektur der US-Produktion gerechnet. In vielen Anbaugebieten fehlt es an Niederschlägen. Doch sah das USDA hier noch keinen Korrekturbedarf, schließlich ist die wichtigste Wetterphase für US-Soja der August. Ankündigte Regenschauer am Wochenende sind nicht gefallen. Nach aktuellen Schätzungen sind rund 39 Prozent der US-Sojabestände von Trockenheit bedroht. Befeuert wurden die gestrigen Verluste von deutlich rückläufigen Rohölpreisen, die sich jedoch auch heute wieder erholen.
An den Kassamärkten in Deutschland sind die Rapsnotierungen zuletzt ebenfalls deutlich gestiegen. Rapsschrot wird überwiegend unverändert zur Vorwoche gehandelt während die Sojaschrotnotierungen etwas schwächer in die neue Woche gestartet sind.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Ölsaaten hatten in dieser Woche Rückenwind. Wettersituationen rund um den Globus und die angespannte geopolitische Lage gaben Auftrieb. Die Ernteaussichten sind auf der anderen Seite insgesamt noch freundlich. Die EU-Kommission hat die Prognose für die hiesige Rapsernte erhöht. Die heutigen WASDE dürfte für den Sojamarkt zwar wenig Überraschungen bringen, dennoch geht von dem heutigen Report ein Signal in den Markt.