10.
02.23
EU-Kommission rechnet mit Importbedarf von 5,1 Mio. Tonnen Raps

Ölsaaten News, 10.02.2023

Bullish
  • Rapsbedarf der EU
  • Ukrainekrieg
  • Dürre in Argentinien
  • gleichbleibende EU-Anbaufläche?
Bearish
  • gute Marktversorgung Europa
  • Rekordernte in Brasilien
  • internationale Konkurrenz für US-Soja
  • Konjunktursorgen China
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Raps 12. Jan. 19. Jan. 26. Jan. 2. Feb. 9. Feb.  +/-
Hamburg 565,00 529,00 524,00 547,00 550,00 3,00
Straubingen 560,00 524,00 519,00 542,00 545,00 3,00
Sojaschrot            
Hamburg 564,00 565,00 545,00 561,00 563,00 2,00
Magdeburg 574,00 575,00 555,00 571,00 573,00 2,00
Mainz 579,00 576,00 576,00 576,00 588,00 12,00
Rapsschrot            
Hamburg 343,00 338,00 338,00 338,00 338,00 0,00
Hamm 345,00 340,00 343,00 366,00 359,00 -7,00
Niederrhein 340,00 340,00 340,00 357,00 353,00 -4,00

Raps konnte sich im Laufe der Woche befestigen und preislich zulegen. Mit dem Handelstag gestern zeigten sich aber wieder deutlich reduzierte Rapsnotierungen an der Euronex/Matif in Paris. Mit einem Tagesverlust von 6,50 Euro schloss der Frontmonat Mai 2023 gestern bei 547,75 Euro. Am Donnerstag der vergangenen Woche lautete der Kurs zur Schlussglocke 544,25 Euro/t. Mit Start in den heutigen Handelstag rutscht Raps wieder auf dieses Niveau. Im Tageshoch wurden heute bis zum Mittwoch 547 Euro gehandelt. Im bisherigen Tagestief stehen 543 Euro/t.

An den hiesigen Kassamärkten hat sich die Lage weitestgehend nicht verändert. Die Umsätze sind gering – auch weil bereits viele Erzeuger direkt in der Ernte oder weit vor de Ernte ihre Mengen verkauft haben. Die europäischen Importe haben bis zum 5. Februar im laufenden Wirtschaftsjahr ein Volumen von 4,61 Mio. Tonnen erreicht. Hauptlieferant mit einem Anteil von rund 56 Prozent ist die Ukraine. Australien ist mit einem Anteil von etwas mehr als 36 Prozent Europas zweitgrößter Lieferant der Ölsaat. Mit Abstand größter Nachfrager nach Raps aus Drittstaaten ist Belgien, die im laufenden Wirtschaftsjahr etwas mehr als 1 Mio. Tonnen eingeführt haben. Deutschland ist laut Importstatistik der EU-Kommission auf Platz 5 mit einer Menge von 620.662 Tonnen bis zum 5.2.2023. Die EU-Kommission gab darüber hinaus in dieser Woche bekannt, dass die Rapsernte 2022 bei 19,6 Mio. Tonnen gelegen hat, was 2,5 Mio. Tonnen mehr sind als 2021. Auch die Verbräuche an Raps sind wegen einem hohen Bedarf aus der Biokraftbrache und für Tierfütterung weiterhin hoch. So dürten i diesme Wirtschaftsjahr 24,2 Mio. Tonnen Raps benötigt werden. In der Einschätzung der EU-Kommission wird der Einfuhrbedarf sinken und noch bei 5,1 Mio. Tonnen liegen und damit 8 Prozent weniger als im Vorwirtschaftsjahr. Die aktuellen Importzahlen zeigen aber wie beschrieben ein bisher höheren Importvolumen an. Während das statistische Bundesamt für Deutschland eine um 7,6% höhere Rapsanbaufläche von gut 1,2 Mio. Hektar, geht das französische Analysehaus Strategie Grains davon aus, dass die europäische Ernte aufgrund einer etwas kleineren Anbaufläche wieder in etwa auf dem Vorjahresergebnis von 19,5 Mio. Tonnen liegen dürfte. Dafür, so Strategie Grains, dürften die Anbauflächen für Sojabohnen und für Sonnenblumen deutlich zugelegt haben.  
Kanadas Statistikbehörde meldete Anfang der Woche, dass dort im Vergleich zum Vorjahr per 31.12. rund 24,7 Prozent mehr Canola in den Lägern liegen. Dies ist vor allem auf die bessere Produktion zurückzuführen, die um 32 Prozent höher ausgefallen ist.

Die Sojabohnen-Futures in Chicago legten in dieser Woche einen Rückwärtsgang ein. Im vorbörslichen Handel am heutigen Freitag zeigen sich die verschiedenen Lieferkontrakte uneinheitlich. In erster Linie lasten die guten Export- und Ernteaussichten für Brasilien auf dem US-Handel. Das USDA hatte am Mittwoch in der Februar-WASDE die globale Produktion zwar nach unten korrigiert und auch die Endbestände wurden reduziert. Jedoch sinken auch die globalen Verbräuche. Die Exportpotenziale Brasiliens werden bei 92 Mio. Tonnen gesehen, bisher waren 91 Mio. Tonnen erwartet worden. Aber auch für Paraguay hob das USDA die Exportmenge an. Wegen der schleppenden Ernte in Brasilien dürften zudem, so viele Marktbeobachter, für einen längeren Zeitraum brasilianische Güter im Export zur Verfügung stehen. In den USA selbst sank zuletzt und wird auch für die restliche Saison entsprechend so erwartet, die Verarbeitungsmenge von Sojabohnen. Die Ernteaussichten für Argentinien wurden durch das USDA reduziert. Statt der bisher erwarteten 45,5 Mio. Tonnen rechnen die Analysten des USDA nun noch mit 41,0 Mio. Tonnen. Die Getreidebörsen in Argentinien sind im Bezug auf die dortige Ernte skeptischer eingestellt. Die Buenos Aires Grains Exchange rechnet noch mit einer Ernte von 38 Mio. Tonnen und senkte damit ihre eigene Schätzung um 3 Mio. Tonnen. Die Rosario Grains Exchange reduzierte in dieser Woche ebenfalls ihre Produktionsschätzung um 2,5 Mio. Tonnen auf nur noch 34,5 Mio. Tonnen. Von den Auswirkungen der Dürre in Argentinien kann Sojaschrot an der CBoT hingegen deutlich profitieren. Standen am Donnerstag vergangener Woche noch zur Schlossglocke ein Kurs von 484,70 US-Dollar/short ton auf der Anzeigetafel der CBoT waren es gestern Abend 492,70 US-$. Im Rahmen der Erwartungen lagen die gestern veröffentlichten US-Exportsales.

Ölsaaten-Aktualisieren,

Update Ölsaaten vom 14.02.2023

Raps kann auch mit Start in die neue Handelswoche seinen preislichen Aufstieg fortsetzen. Am heutigen Dienstagmittag werden im Frontmonat aktuell 556,75 Euro gehandelt, in der Tagesspitze konnte heute sogar schon 560 Euro im Mai-Termin erreicht werden. Zwar geben die Rohölmärkte grundsätzlich Rückenwind, die Vorgaben bei den Pflanzenölen ist aber insgesamt zuletzt weiter schwach. So verloren mit Start in die neue Woche sowohl Sojaöl als auch Palmöl deutlich im Handel. Auch das kanadische Canola an der ICE in Winnipeg startete mit roten Vorzeichen in diese Woche. An den Kassamärkten wird weiterhin nur sehr wenig Raps gehandelt. Die Ölmühlen sind überwiegend versorgt und viele Erzeuger haben ihre Waren ohnehin schon verkauft. Mit der Entwicklung der Feldbestände zeigen sich die Erzeuger hierzulande zufrieden. Spekuliert wird noch über das tatsächliche Ausnahme der europäischen Anbaufläche. Während das statistische Bundesamt einen weiteren deutlichen Flächenzuwachs für Raps sieht, hatte das französische Analysehaus Strategie Grains zuletzt eine gleichbleibende Anbaufläche in Europa vorhergesagt.

Sojaschrot bleibt weiterhin der Preistreiber im Sojamarkt. Gestern klettere der Frontmonat März 2023 an der CBoT über die Marke von 500 US-Dollar/short Ton, gibt heute jedoch wieder etwas nach, bleibt aber weiterhin oberhalb dieser Marke. Wenn auch in kleinen Schritten im Vergleich zum Freitag der letzten Woche, zeigten sich die Sojabohnen aber auch zum Wochenauftakt freundlich und legten marginal zu. Mit Start des vorbörslichen Handels heute leuchten die Kurse der aktuellen Ernte jedoch wieder rot, Termine der kommenden Ernte zeigen sich leicht fester. Nach wie vor halten die Marktteilnehmer die Situation in Südamerika im Auge. Während sich der Trockenheit in Argentinien weiterhin keine Änderung abzeichnet, werden die brasilianischen Sojaerzeuger bei ihren Erntearbeiten durch Niederschläge ausgebremst. Die stockende Sojaernte in diesem Jahr zeigt sich auch beim Erntefortschritt der zweiten Maisaussaat in Brasilien. Aktuell sind laut dem Beratungshaus AGRural rund 17 Prozent der Sojabestände eingefahren, im Vorjahr waren es 24 Prozent der bestellten Anbauflächen.
Die US-Exportverladungen, die gestern veröffentlicht wurden, fielen durchaus Positiv aus. China bleibt auch in der letzten Woche die wichtigste Destination für US-Soja.  Seit beginn der Saison haben die USA bis jetzt 39,5 Mio. Tonnen Bohnen exportieren können, das entspricht einem Zuwachs von 1,6 Prozent im Vergleich zur Vorsaison.

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Die Blicke bleiben auf Südamerika gerichtet. Die Zahlen des USDA aus der Februar-WASDE haben die Erwartungen überwiegend erfüllt. Insgesamt zeigt sich für beide Ölsaaten, Raps wie Soja, ein volatiles Marktumfeld. Rekordernten in Australien und eine gute Lieferfähigkeit der Ukraine auf der einen Seite aber auch weiterhin hohe Importbedarfe der EU sorgen dafür, dass Raps auf hohem Niveau gehandelt wird. Beim Soja ist der Markt, so bekommt man schnell den Eindruck, hin und her gerissen zwischen der Rekordernte in Brasilien und der geringsten Ernte seit 14 Jahren in Argentinien. Letztere treibt vor allem die Sojaschrotpreise an, die sich auch auf den hiesigen Kassamärkten bemerkbar macht.

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