Zur Wochenmitte zeigte sich der Sojakomplex spürbar erholt. Die Mai-Kontrakte legten an der CBoT deutlich zu und schlossen bei 10,29 US-Dollar je bushel, ein Plus von 16,25 Cent. Die freundliche Marktstimmung wurde durch die Veröffentlichung des aktuellen WASDE-berichts unterstützt. Darin senkte das USDA die US-Endbestände leicht auf 375 Mio. Bushel, während die Verarbeitungsprognose auf 2,42 Mrd. Bushel erhöht wurde. Weltweit stiegen die Lagerbestände auf 122,47 Mio. Tonnen, vor allem durch eine rückwirkend höhere brasilianische Ernte im Vorjahr. Sojaschrot-Futures folgtem dem Aufwärtstrend und verteuerten sich um 2,10 bis 3,50 USD/t. Der Sojaölmarkt zeigte sich volatil. Während er zur Wochenmitte um 4 bis 13 Punkte zulegte, gab es zum Wochenstart leichte Verluste von bis zu 98 Punkten. Belastend wirkten dabei erneut handelspolitische Spannungen. Die USA verschärften ihre Zölle auf chinesische Waren auf bis zu 104 %, während gleichzeitig eine 90-tägige Zollpause für andere Länder angekündigt wurde – China bleibt jedoch ausgeschlossen. Die wöchentlichen Exportdaten des USDA fielen gemischt aus. Sojabohnenverkäufe beliefen sich auf 172.324 Tonnen – ein 8-Wochen-Tief, aber im Rahmen der Erwartungen. China blieb mit 141.300 Tonnen wichtigster Abnehmer. Für Sojaschrot wurde mit 275.955 Tonnen ein 7-Wochen-Hoch erreicht, während Sojaöl mit 20.195 Tonnen solide Nachfrage zeigte. Zusätzlich wurde eine Exportbestellung über 198.000 Tonnen Sojabohnen an unbekannte Empfänger bekanntgegeben. Am Rapsmarkt wechselten sich Gewinn- und Verlustphasen ab. Zur Wochenmitte stieg der Mai-Kontrakt an der Euronext um 4,25 € auf 512,00 €/t. Bereits am Folgetag folgte jedoch eine Korrektur um 9,25 € auf 507,75 €/t. Marktteilnehmer sehen die jüngsten Zollentspannungen noch nicht vollständig eingepreist, was den Handel weiterhin volatil hält.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Sojamarkt reagiert derzeit sensibel auf politische Entwicklungen und US-Handelsmaßnahmen. Während steigende Crush-Raten und feste Exportdaten stützen, bleibt die Unsicherheit rund um den US-China-Konflikt ein erheblicher Risikofaktor. Positive Impulse kommen zudem von der Biokraftstoffseite: Die Forderung nach einer Anhebung des US-Biodiesel-Mandats könnte langfristig die Nachfrage nach Sojaöl weiter beflügeln. Raps und Canola bewegen sich stabil, reagieren aber ebenfalls auf die politischen Rahmenbedingungen.