Für Raps ging es im Wochenverlauf südwärts. Standen zur Schlussglocke am vergangenen Freitag noch für den führenden November-Termin ein Kurs von 473,75 Euro/t auf der Anzeigetafel der Börse in Paris, waren es am gestrigen Donnerstag 461,00 Euro/t.
Weiterhin ist der Rapsmarkt vor allem Schlagzeilengetrieben. Nach den Anstiegen der vergangenen Woche nach dem Aus für das Getreideabkommen und die Angriffe auf ukrainische Hafenstädte standen in dieser Woche die laufenden Erntearbeiten und gute Wachstumsbedingungen in der kanadischen Prärie im Vordergrund. Die Ernte ist insgesamt ins Stocken geraten aufgrund der vielen Regenschauer in den letzten Wochen. Dort, wo noch Raps gedroschen werden muss, müssen Erzeuger wohl oder übel die Trocknungskosten hinnehmen, denn selten sind die Feuchtigkeitswerte unter 9 Prozent. Die Ölgehalte stimmen insgesamt und auch die im Vorfeld erwarteten Hektarerträge zeigen sich in vielen Regionen als zutreffend. Das nasse Wetter hat aber auch Sorgen um die Qualitäten mit sich gebracht, so fürchten vielerorts Landwirte, dass die Rapsschoten platzen könnten. Mit Hochdruck dürfte darum in den kommenden Tagen geerntet werden, denn insgesamt sind freundlichere Wetterbedingungen vorhergesagt. Zuletzt Ende Juli hatte die EU-Kommission ihre Prognose für die europäische Rapsernte nach unten korrigiert und rechnet nun mit einer Erntemenge von 19,43 Mio. Tonnen und damit etwas weniger als im Vorjahr von Europas Äckern geholt wurde. Umsätze an den Kassamärkten sind überschaubar. Zum einen haben viele Landwirte mit den Abnehmern Vorkontrakte geschlossen, zum anderen zeigen sich aber auch Ölmühlen aktuell gut versorgt und fragen entsprechend geringere Mengen Rapssaat nach. Die Rapsschrotpreise legten zuletzt wieder zu. Berichtet wird von einer guten und belebteren Nachfrage nach prompten Lieferterminen.
Auf Wochensicht stand auch der Sojakomplex unter Preisdruck. Gleich zu Beginn der Woche erhöhte das USDA die Zustandsbewertungen für die US-Pflanzen um 2 Prozent. 54 Prozent der Bestände werden in der Note „gut“ oder „Sehr gut“ eingestuft. Ergiebige Niederschläge haben die Qualität und das Wachstum der Sojabestände deutlich verbessert. Dennoch rechnen viele Marktteilnehmer im Vorfeld der August-WASDE, die durch das USDA heute um 18.00 Uhr MEZ veröffentlicht wird, mit einer Reduktion der US-Ernteprognose. Diese Erwartung gab den Sojabohnen an einzelnen Tagen immer wieder Rückendeckung. Freundliche Nachrichten und Unterstützung kommt von der US-Exportfront. So wurde in der Woche bis zum 3. August 406.600 Tonnen Sojabohnen verkauft. Hauptabnehmer ist China, gleich zweimal in dieser Woche konnte das USDA hohe Einzelverkäufe an das Reich der Mitte verkünden. Insgesamt wurden im nun anlaufenden Marketingyear bereits 1,1 Mio. Tonnen Sojabohnen effektiv verkauft.
Die brasilianische Agrarbehörde Conab hat gestern ihre Prognose für die dortige Ernte auf 154,6 Mio. Tonnen erhöht und liegt damit aber weiterhin unter der letzten Schätzung des USDA das im Juli von 156 Mio. Tonnen Sojaernte in Brasilien ausgegangen war. Die Getreidebörse in Rosario hat in einer vorläufigen Schätzung für die nächste Ernte 48 Mio. Tonnen prognostiziert. Die letzte Ernte hat dürrebedingt lediglich 20 Mio. Tonnen hervorgebracht.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 15.08.2023
Raps startet in die neue Woche mit roten Vorzeichen und setzt damit den Trend von Ende letzter Woche fort. Gestern standen an der Anzeigetafel der Börse in Paris für den November-Termin 447,25 Euro/t zu Buche und damit 9 Euro weniger als noch am Freitag. Zum Handelsstart heute treten die Rapsnotierungen an der Matif weitestgehend auf der Stelle.
Nach den jüngsten Zahlen des US-Agrarministeriums dürfte die Rapsernte dieser Saison global bei 86,07 Mio. Tonnen liegen. Damit rechnet das USDA im Vergleich zum Juli mit einer um 1,35 Mio. Tonnen geringeren Ernte. Den Rotstift setzten die Analysten dabei vor allem in Kanada an, wo statt bisher 20,3 Mio. Tonnen nun noch 19,0 Mio. Tonnen erwartet werden. Für Europa bliebt die Prognose unverändert bei 20,2 Mio. Tonnen. Das USDA damit eine bessere Ernte als die Europäische Kommission, die von 19,4 Mio. Tonnen ausgeht. Europa ist damit- treffen die Prognosen zu, in diesem Wirtschaftsjahr der größte Rapsproduzent der Welt. Für die Ukraine rechnet das USDA mit einer diesjährigen Ernte von 4,10 Mio. Tonnen und damit eine um 17,14 Prozent höhere Erntemenge im Vergleich zum Vorjahr. Deutlich geringer fällt die Prognose für Australien aus. Australien war im letzten Wirtschaftsjahr der wichtigste Lieferant für Europa. Statt wie im Vorjahr 8,3 Mio. Tonnen wird in diesem Jahr nur noch mit 4,9 Mio. Tonnen australischen Raps gerechnet, was einen Rückgang von 40,9 Prozent entspricht.
Die Rapsernte läuft regional noch. Die Erträge erreichen dabei die erwarteten Kennzahlen. Vielfach kommen und kamen die letzten Bestände noch zu feucht vom Acker, so dass Erzeuger hohe Trocknungskosten akzeptieren müssen. In Folge der nachlassenden Börsenpreise sind auch die Kassamarktnotierungen rückläufig. Effektiv werden jedoch ähnlich wie auf dem Getreidemarkt nur vereinzelt größere Partien umgeschlagen.
Wegen sehr guten Exportnachrichten konnte Soja gestern zulegen und mit grünen Vorzeichen in die neue Woche starten. Dies betrifft nicht nur die Bohnen, auch Sojaschrot und Sojaöl legten trotz negativer Vorgaben vom Rohölmarkt zu. Die hohen chinesischen Sojaeinkäufe im Juli treiben die Exportfantasien an. Auch im gesamten bisherigen Kalenderjahr hat China rund 15 Prozent mehr Soja eingeführt als noch im selben Zeitraum des Vorjahres. Neben soliden wöchentlichen Exportverladungen konnte das USDA gestern auch einen Einzelverkauf vermelden. Ein Käufer unbekannter Herkunft hat 416.000 Tonnen Sojabohnen in den USA eingekauft. Da konnten selbst deutlich bessere Zustandsbewertungen der Sojafelder nicht für rote Vorzeichen sorgen. 59 Prozent der Bestände werden mit den Noten „gut“ und „sehr gut“ bewertet, das sind 5 Prozentpunkte mehr als noch vor einer Woche und auch für die kommenden Tage sind gute Wetterbedingungen in den wichtigsten Anbaugebieten der USA gemeldet.
Im WASDE-Report am Freitag trafen die Erwartungen der Analysten im Vorfeld weitestgehend zu. Die US-Produktion wurde wie erwartet nach unten korrigiert. Auch die US-Endbestände dürften nach den Zahlen des USDA geringer ausfallen, als es noch im Juli erwartet worden war. Bei den weiteren großen Sojaproduzenten Brasilien, Argentinien und Paraguay gab es hingegen keine Veränderungen in den Ernteprognosen. Insgesamt wird die globale Sojaproduktion aber höher ausfallen als im Vorjahr. Damals wurden nach USDA-Angabe global 349,46 Mio. Tonnen geerntet, für das Jahr 2023/24 wird nun mit der Produktionsmenge von 402,79 Mio. Tonnen gerechnet.
Mit Ausnahme von Sojaöl zeigt sich der Sojakomplex heute mit roten Vorzeichen im vorbörslichen Handel bis zum Mittag.
ZMP Live Expertenmeinung
Während in Europa die Rapsernte – mit Unterbrechungen – auf die Zielgrade zuläuft steht für die Sojabohnen und für Canola in Nordamerika die wichtigste Wachstumsphase derzeit an. Zuletzt konnten die Sojabestände von ergiebigen Niederschlägen und guten Wetterbedingungen im mittleren Westen deutlich profitieren. Auch Canola in Kanada findet gute Vegetationsbedingungen vor. Insgesamt dürfte der Druck auf die Ölsaatenpreise anhalten, auch wenn China wieder vermehrt auf dem internationalen Parkett Käufe tätigt.