Raps tendierte in dieser Woche schwächer. Am heutigen Freitag ging es für den Februar-Kontrakt um 7 Euro nach unten auf einen Schlusskurs von 419,25 Euro/t. An den Kassamärkten ging es für Rapssaat ebenfalls südwärts. Auch Rapsschrot tendiert weiterhin schwächer. Genauso tendieren die Rapsölpreise schwächer. Der Handel an den effektiven Märkten bleibt weiterhin gering. Die Rapsimporte liegen weiterhin hinter dem Vorjahresniveau. Ab März wird mit vermehrten Lieferungen aus Down Under gerechnet. Das USDA hat in der heutigen WASDE die globale Produktionsmenge nochmals erhöht und rechnet nun mit einer Erntemenge von 87,103 Mio. Tonnen. Das sind zwar weiterhin weniger als im Vorjahr, aber dennoch mehr als im Dezember erwartet worden war. Der Branchenverband des europäischen Agrarhandels Coceral rechnet für 2024 mit einer um 250.000 Tonnen geringeren Rapsernte als im Jahr 2023. Insbesondere die geringere Anbaufläche wird als Grund angeführt. Auch die vorläufigen Daten des statistischen Bundesamtes hatten einen Rückgang der Anbaufläche in Deutschland vorhergesagt.
Soja stand in dieser Woche vor allem wegen der besseren Wetterprognose für Brasilien unter Abgabedruck. Wegen der Dürre und Trockenheit in vielen Landesteilen zu Beginn der südamerikanischen Aussaat hatten bereits mehrere Analysten im Vorfeld ihre Erwartungen an die brasilianische Ernte gesenkt, darunter aus die Agrarbehörde Conab. Sehr deutlich senkte heute das USDA in seiner Januar-WASDE die Ernteprognose für Brasilien von bisher 161 Mio. Tonnen auf 157 Mio. Tonnen. Hingegen wurde die Prognose für Argentinien wie erwartet angehoben. Hier rechnet das USDA nun mit 50 Mio. Tonnen (+ 2 Mio. Tonnen), Die globale Produktion wurde nur geringfügig erhöht. Die globalen Endbestände werden um rund 14 Mio. Tonnen höher erwartet als im Vorfeld. Die US-Exporte zeigten sich in dieser Woche ebenfalls enttäuschend und lagen deutlich unter den Markterwartungen.
Die rückläufigen Sojaschrotpreise seit Mitte Dezember wirken sich langsam auch auf den hiesigen Kassamärkten aus. Auf Großhandelsebene und auf Ebene des Landhandels sind die Notierungen zuletzt gefallen.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 16.01.2023
Nach den vielen roten Vorzeichen in der vergangenen Woche startet Raps freundlicher in die neue Woche. Bereits gestern legte der Frontmonat um 3,25 Euro auf 422,25 Euro/t zu und am späten Nachmittag heute werden in der Spitze bereits 425,50 Euro/t gehandelt. Die Korrektur der vergangenen Tage wurde mitunter für Übertrieben gehalten, auch wenn die Verfügbarkeit von Rapssaat insgesamt ausreichend ist. Denn Ölmühlen sind weiterhin gut versorgt und fragen nur vereinzelt Mengen nach. Gleichzeitig zeigen sich aber auch die Erzeuger nicht besonders handelsfreudig. Da die australische Ernte zuletzt mehr Menge verspricht und die ersten Lieferungen ab März in Europa erwartet werden kommt seitens der Nachfrager aktuell auch kein Kaufdruck auf. Zudem stehen aus Osteuropa und aus dem Import aus der Ukraine weitere Mengen zur Verfügung. Wegen der ukrainischen Exporte forderten nun mehrere osteuropäische Staaten von der Europäischen Union die Erhebung von Einführzöllen für ukrainische Agrargüter. Cnaola in Winnipeg konnte ebenfalls freundlicher in die neue Woche starten. Auch hier äußerten bereits seit einigen Tagen Marktteilnehmer die Meinung, dass Canola zu stark überverkauft sei und die Korrektur nicht dem realen Wert entspräche. Wegen der aktuellen winterlichen Witterung ist der effektive Handel in Kanada derzeit deutlich eingeschränkt. Anziehende Rohölnotierungen in den letzten zwei Wochen sorgten zudem für Unterstützung beim Raps und Canola.
Soja wurde gestern nicht gehandelt und startet wegen des Martin-Luther-King-Days erst heute wieder mit dem Handel. Nach den deutlichen Verlusten nach dem WASDE-Report am Freitag zeigen sich heute bei den Sojabohnen leichte Erholungsversuche. Sojaschrot tendiert bis zum Nachmittag unserer Zeit ebenfalls fester. Für Auftrieb sorgte die gestrige Prognose des brasilianischen Analysehauses AgRural. Dieses hat seine Prognose für die brasilianische Ernte sehr deutlich nach unten korrigiert und rechnet nun mit einer Ernte von 150,1 Mio. Tonnen. Das sind 9 Mio. Tonnen weniger im Vergleich zur letzten Schätzung des Analysehauses und liegt auch deutlicher unter den Vorjahresergebnis. Das USDA hatte am Freitag zwar ebenfalls den Rotstift angesetzt für Brasilien, hier jedoch noch mit einer Ernte von 157 Mio. Tonnen gerechnet. Ungewöhnlich früh und zügig ist nach Angaben der Analysten die Ernte in dem südamerikanischen Land gestartet. Aktuellen sollen bereits 2,3 Prozent der Flächen eingefahren worden sein. China hat im Dezember mit 9,82 Mio. Tonnen Sojabohnen weniger importiert als im Dezember 2022, jedoch die Importmenge in 2023 insgesamt deutlich gesteigert. Nach Zahlen der chinesischen Zollbehörde wurden im Kalenderjahr 2023 insgesamt 99,41 Mio. Tonnen eingeführt, das entspricht einer Mehrmenge von 11,4 Prozent gegenüber dem Ergebnis 2022.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Druck am Ölsaatenmarkt hält an. Beim Raps gibt es keine Versorgungsengpässe. Die globale Verfügbarkeit ist trotz der globalen Konflikte ordentlich. Die Sojabedingungen in Brasilien haben sich verbessert und Argentinien dürfte mit seiner nächsten Ernte wieder eine Rolle am Weltmarkt spielen.