Für Raps ging es in dieser Woche südwärts. Gestern stand im neuen Frontmonat August ein Schlusskurs von 425,00 Euro/t auf der Anzeigetafel an der Euronext/Matif. Am vergangenen Montag waren es noch 10 Euro mehr. Die Rapsversorgung zeigt sich auch wegen der nach wie vor hohen Importe komfortabel. Einige Restmengen liegen noch in den Lagern der Erzeuger, viel ist dies jedoch nicht mehr. Bis zur kommenden Ernte dürften diese Mengen aber verkauft sein. Die gehandelten Mengen Rapssaat sind überschaubar, die Notierungen gingen in dieser Woche ebenfalls zurück, wenngleich der Rückgang nicht so groß war, wie an der Börse in Paris. Rapsschrot hat sich zumeist kaum im Preis geändert und zeigt sich überwiegend stabil bis marginal fester. Die Bedingungen für Raps der kommenden Ernte zeigen sich in weiten Teilen Europas vorteilhaft. Die EU-Kommission hatte zuletzt Ende April mit einer Rapsernte von 20. Mio. Tonnen und einer gesamten Ölsaatenernte von rund 33 Mio. Tonnen gerechnet. In Kanada sind die Farmer weiterhin mit der Aussaat beschäftigt und kommen dabei gut voran. Neben der guten Versorgungslage drückten auch rückläufige Preise für Rohöl und Sojabohnen auf die Kursentwicklung. Mit Start in den Handel am heutigen Freitag zeigen sich mehrheitlich leichte Kurszuwächse für Raps an der Euronext/Matif. Die Verluste der gesamten Woche ausgleichen können die Gewinne jedoch nicht.
Der Sojakomplex zeigte sich in dieser Woche volatil, schloss auf Sicht der bisherigen Woche jedoch mit roten Vorzeichen. Heute starten die Bohnen wieder etwas freundlicher in den Tag. Die Konkurrenz für US-Exporteure aus Brasilien ist nach wie vor groß. Der Branchenverband ANEC erhöhte sogar jüngst seine Prognose für die Maiexporte Brasiliens auf einen der höchsten Maiwert überhaupt. Entsprechend enttäuschend zeigen sich die wöchentlichen Exportsales und die effektiven Exportverladungen, die gestern durch das USDA veröffentlicht wurden. Ebenfalls wurde in dieser Woche bekannt, dass China im April deutlich weniger Soja importiert hat, als erwartet worden war. Insgesamt zeigen sich die Importe aus dem Reich der Mitte seit einiger Zeit rückläufig. Aus dem chinesischen Schweinebestand ist zu hören, dass die Produktionsmengen wieder das Niveau von Vor-ASP erreicht haben. Die US-Sojaaussaat kommt gut voran. Die Wetterbedingungen dafür sind weiterhin freundlich. Das hohe Aussaattempo drückt zusätzlich auf die Kurse an der CBoT. Die Ernte in Argentinien läuft noch. Zuletzt hatte die Getreidebörse in Buenos Aires davor gewarnt, dass die Mengen wahrscheinlich noch geringer ausfallen werden als bisher angenommen. Um die Produktionskapazitäten bei der Sojaschrotherstellung auszulasten haben die Verarbeiter in Argentinien bereits erste Mengen in Brasilien eingekauft.
Positioniert haben sich die Händler bereits für die heutige WASDE, die um 18.00 Uhr veröffentlicht wird. Mehrheitlich rechnen die Marktteilnehmer mit höheren Endbeständen in den USA. Außerdem wird es erste Prognosen für die US-Ernte 2023/24 geben.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 16. Mai 2023
Raps konnte sowohl am Freitag als auch am gestiegenen Montag preislich zulegen. Gehalten wird diese Aufwärtsbewegung heute mit Handelsstart jedoch nicht. Bis zum Mittag geben die Preise wieder spürbar nach. Schlusskurs gestern Abend war im August-Termin 423,25 Euro/t, heute wurden bis 12.00 Uhr im bisherigen Tagestief 414,75 Euro/t gehandelt.
In seiner Mai-WASDE geht das USDA für das kommende Wirtschaftsjahr von einer nochmals besseren Rapsproduktion als in 2022/23 aus. Die Ernte dürfte demnach bei 87 Mio. Tonnen liegen. Für Europa rechnet das USDA mit 20,5 Mio. Tonnen. Die EU-Kommission hatte zuletzt 20,0 Mio. Tonnen Raps prognostiziert. Auch die höheren Anbauflächen in Kanada machen sich bemerkbar, während die australische Produktion nach zwei Rekordjahren wieder auf ein durchschnittliches Niveau sinken dürfte. In der Ukraine dürfte die Anbaufläche und die Produktion nochmals geringer ausfallen als im laufenden Wirtschaftsjahr. Statt 3,5 Mio. Tonnen aktuell wird die nächste Ernte bei 3,2 Mio. Tonnen gesehen. In Kanada kommt aus Aussaat weiterhin gut voran, jedoch bereitet den Farmer das trockene Wetter und die angekündigten sehr warmen Temperaturen durchaus Sorge. An den Kassamärkten bewegten sich zum Wochenauftakt die Notierungen ebenfalls leicht nordwärts, wenngleich die gehandelten Mengen überschaubar bleiben. Nur noch wenige Restmengen an Raps der letzten Ernte werden in den Lagerhallen der Erzeuger vermutet.
Der Sojamarkt zeigte sich mit der Veröffentlichung der WASDE-Zahlen am Freitag mit sehr deutlichen Verlusten, die teilweise am gestrigen ersten Handelstag der neuen Woche wieder aufgeholt werden konnten. Doch vorbörslich zeigen sich heute erneut rote Vorzeichen im Sojakomplex. Die globale Produktion 2023/24 wird nach den Einschätzungen der USDA-Experten deutlich wachsen. Gegenüber dem Vorjahr werden aus heutiger Sicht rund 10,8 % mehr Sojabohnenmenge erwartet als im aktuellen Jahr produziert werden. Insbesondere eine höhere US-Produktion, ein nochmaliger euer Ernterekord in Brasilien und eine sich normalisierende argentinische Sojaproduktion lassen die Erwartungen steigen. Der Verbrauch dürfte hingegen nur um etwa 5,9 Prozent zulegen, so dass die globalen Endbestände zum Ende des Wirtschaftsjahres 2023/24 bei 122,5 Mio. Tonnen und damit um 21,4 Mio. Tonnen höher als zum Ende des laufenden Jahres. Parallel zum WASDE-Report senkte die Getreidebörse in Buenos Aires ihre eigene Produktionserwartung für dieses Jahr auf 22,5 Mio. Tonnen. Die brasilianische Agrarbehörde Conab erhöhte hingegen ihre eigene Produktionsschätzung für die laufende Ernte auf 154,8 Mio. Tonnen. Damit hätten die Farmer in dem südamerikanischen Land nicht nur eine neue Rekordernte eingefahren, sondern auch 23 Prozent mehr Bohnen von den Feldern geholt als im letzten Frühjahr.
Für positive Stimmung am gestrigen Montag sorgte gestern die Meldung, dass polnische Käufer 100.000 Tonnen Sojaschrot in den USA eingekauft haben. Insgesamt enttäuschten die wöchentlichen Exportmeldungen jedoch die Marktteilnehmer. Die Verarbeitungszahlen im April lagen mit über 173,2 Mio. Tonnen zwar niedriger als im März, dennoch konnte für eiben Aprilmonat ein neuer Verarbeitungsmengenrekord festgestellt werden. Freundlichere Rohölmärkte gaben Soja und Raps zudem am gestrigen Tag Unterstützung.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Ölsaatenmärkte stehen weiterhin in der Tendenz unter Druck. Der Abwärtstrend hält an, auch wenn es immer wieder Zeiten korrigierender und steigender Kurse gibt. Die hohe Ernte in Brasilien, das zügige Aussaattempo in den USA, die nachlassende Nachfrage aus China, höhere Anbauflächen für Raps in Europa und in Kanada drücken auf die Kurse. Für eine Kehrtwende könnte noch die laufenden Verhandlungen rund um den Getreidekorridor über das Schwarze Meer sorgen. Das Ende des laufenden Abkommens steht kurz bevor.