Während Sojabohnen in dieser Woche unterm Strich zulegen konnten, ging es für Raps in der Woche nach dem Osterfest südwärts. Standen am vergangenem Donnerstag noch 461,50 Euro/t im Frontmonat Mai auf dem Kurszettel der Euronext/Matif, waren es gestern zur Schlussglocke noch 443,00 Euro. Mit Eröffnung des heutigen Handelstages ist der Frontmonat bereits kurz nach Handelseröffnung unter die Marke von 440 Euro/t gefallen. In der Folge gaben bei ruhigen Umsätzen auch die Notierungen an den hiesigen Kassamärkten nach.
Auf der Nachrichtenseite gibt es beim Raps derweil aber nur wenig Neuigkeiten. Frankreichs Agrarministerium erhöhte am Mittwoch seine Prognose für die dortige Anbaufläche auf 1,35 Mio. Hektar. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von 9,3 Prozent und ist 11 Prozent höher als im Schnitt der letzten fünf Jahre. Das USDA hat am Dienstag in seiner WASDE die globale Rapsproduktion für das laufende Wirtschaftsjahr nach oben korrigiert. Die globale Ernte dürfte demnach bei 87 Mio. Tonnen liegen, der fünfjährige Durchschnitt liegt hingegen bei 73,7 Mio. Tonnen. Ernte in Europa, Australien und Kanada aber auch in Bangladesch und Indien haben zu dem Anstieg geführt. Die EU-Importe zeigen sich weiterhin auf hohem Niveau. Bis zur aktuellen Kalenderwoche wurden im Vergleich zum Vorjahr 1,61 Mio. Tonnen Raps mehr in die Europäische Union eingeführt. Der Importzähler liegt mittlerweile bei 6,36 Mio. Tonnen. Auch wurden in diesem Wirtschaftsjahr deutlich mehr Sonnenblumen und mehr Sonnenblumenschrot importiert. Beim Rapsschrot wurde ebenfalls mehr Tonnagen eingeführt als im Vorjahr. Der langjährige Trend der geringeren Sojaimporte zeigt sich auch weiterhin in der zollamtlichen Importstatistik der EU-Kommission. Auch Sojaschrot wurde etwas weniger importiert als im Vorjahr. Die Rapsbestände hierzulande entwickeln sich ganz überwiegend zur Zufriedenheit der Erzeuger. In vielen Regionen steht in Kürze die zweite Stickstoffgabe an. Die deutlichgefallen Düngerpreise kommen dabei den Landwirten zugute, sofern sie sich noch nicht im Herbst 2022 ausreichend eingedeckt haben.
Der Sojamarkt stand in dieser Woche vor allem unter dem Eindruck der WASDE-Zahlen. Nach Veröffentlichung der Zahlen ging es für die Bohnen aber auch für Sojaschrot und Sojaöl aufwärts. Die US-Bestände und die US-Produktion wurden nicht angepasst, jedoch wie erwartet die Erntemenge für Argentinien deutlich reduziert. Das USDA erwartet nur noch eine Menge von 27 Mio. Tonnen und damit 6 Mio. Tonnen weniger als noch in der März-WASDE. Auch die Getreidebörsen in Argentinien haben ihre Prognosen weiter reduziert. So korrigierte die Getreidebörse in Rosario gestern ihre Prognose auf 23 Mio. Tonnen um sehr deutliche 4 Mio. Tonnen. Für Brasilien hob das USDa die Ernteerwartung um 1 Mio. Tonnen auf 154 Mio. Tonnen an. Die brasilianische Agrarbehörde Conab schätzte die Produktion gestern auf voraussichtlich 153,6 Mio. Tonnen, was ein Plus von Mio. Tonnen gegenüber der letzten Conab-Schätzung entspricht. Wegen der guten Ernte und der Missernte in Argentinien erwartet der brasilianische Exportverband anziehende Exportmengen in dem südamerikanischen Land. Der von der Regierung in Buenos Aires eingeführte Soja-Dollar scheint die Sojaverkäufe des Landes unterdessen nicht zu beflügeln. Das Interesse, so heißt es, sei ausgesprochen gering.
Von der US-Exportfront kommen freundliche Signale. Die wöchentlichen Exportbuchungen haben wieder etwas zugelegt, liegen jedoch noch unter dem Schnitt der letzten Woche und des Vorjahres.
Die Rohölmärkte halten überwiegend ihr erhöhtes Preisniveau. Pflanzenöle wie Sojaöl und Palmöl mussten sich aber zuletzt deutlichen Korrekturen unterwerfen.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Mittwoch, 19.04.2023
Die Preise für Raps legten an der Euronext/Matif zwei Tage in Folge kräftig zu. Am gestrigen Dienstag stand zur Schlussglocke für den führenden Mai-Kontrakt ein Schlusskurs von 477,00 Euro an der Anzeigetafel. Damit hat sich der Frontmonat an den ersten beiden Handelstagen dieser Woche bereits um 37,75 Euro/t verteuert. Dies hat auch an den Kassamärkten hierzulande Folgen und äußert sich die anziehenden Notierungen in allen Regionen. Gleichzeitig sind die Umsätze an den Kassamärkten weiterhin überschaubar. Auch Rapsschrot profitierte insbesondere am Niederrhein von den anziehenden Rapspreisen.
Die Nachrichtenlage hat sich grundsätzlich zum Wochenbeginn nicht besonders geändert. Zwar hoffen insbesondere kanadische Exporteure auf eine bessere China-Nachfrage, die sich auch schon einstellt, aber noch nicht voll durchschlägt. Laut der Candian Grain Comission liegen die Canola-Exporte in der laufenden Saison gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent höher. Aktuell wird die Aussaat in einigen kanadischen Provinzen jedoch stark beeinträchtigt. Für die kommenden Tage ist eine Unwetterfront mit starken Regenfällen, teilweise Schneefall und kalten Temperaturen vorhergesagt. Die Marktversorgung in Europa bleibt mehr als komfortabel insbesondere dank hoher Importe aus der Ukraine und auch einer guten Ernte in Australien. Etwas Unterstützung kam gestern vom Rohölmarkt. Nach einem leichten Rücksetzer setzen Brent und WTI wieder zu Gewinnen an und schlossen entsprechend fester. Neben den Rohölmärkten stützten aber auch Palmöl und Sojaöl Raps ab und verliehen der Ölsaat an der Euronext/Matif entsprechenden Rückenwind. Rapsverarbeiter in Deutschland erhoffen sich größere Nachfragen nach Rapsschrot. Die europäischen Sojaschrotimporte gehen auch in diesem Wirtschaftsjahr weiter zurück. Zudem ist Rapsöl derzeit günstiger als Palmöl und dürfte damit die Nachfrage aus dem Lebensmittelsektor und der Biokraftstoffindustrie beflügeln.
Ebenfalls deutlich fester sind die Sojabohnen an der CBoT gestartet. Dafür ursächlich sind neben einer grundsätzlich bullischen Marktstimmung die erneute Prognose der Getreidebörse in Buenos Aires, die wiederum ihre eigene Sojaproduktionsprognose um 2 Mio. Tonnen auf nun noch 25 Mio. Tonnen nach unten korrigierte. Das USDA war in der vergangenen Woche im WASDE-Report von 27 Mio. Tonnen in Argentinien ausgegangen. Die Getreidebörse im argentinischen Rosario hingegen hat ihre jüngste Prognose am Freitag um 4 Mio. Tonnen gesenkt und rechnet mit eine Sojaproduktion von 23 Mio. Tonnen. Die brasilianische Agrarbehörde Conab hat ihre Prognose an die eigene Ernte in diesem Jahr um 2 Mio. Tonnen angehoben und erwartet nun 153,6 Mio. Tonnen Soja. Was in Brasilien jedoch auffällt, ist das die Farmer weit weniger Soja verkauft haben als zum selben Zeitpunkt der Vorjahre. Für Unterstützung sorgten zudem die USDA-Daten zur Sojaverarbeitung im Monat März in den Vereinigten Staaten. Demnach wurden im März diesen Jahres 185,8 Mio. Tonnen Sojabohnen verarbeitet, das ist die höchste Verarbeitungsmenge, die jemals für einen März-Monat festgestellt wurde. Gedämpft wurde die positive Stimmung jedoch von enttäuschenden Sojaverladungen am Montag. In der Woche bis zum 13. April wurden 526.370 Tonnen Sojabohnen verladen, was gegenüber der Vorwoche einen Rückgang von 22 Prozent entspricht.
Im vorbörslichen Handel am heutigen Mittwoch zeigen sich für Sojabohnen, Sojaschrot und Sojaöl rote Vorzeichen. Auch Raps startet mit deutlichen Verlusten in die ersten Handelsminuten an der Börse in Paris.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Tendenzen beim Raps sind eindeutig fallend. Die Aussichten für die europäische Ernte positiv, die globale Versorgung komfortabel. Da spielt die Unsicherheit um das ukrainische Getreideabkommen nur noch eine untergeordnete Rolle. Immer deutlicher wird hingegen die argentinische Missernte. Die Mindererträge werden nicht durch Brasilien vollends aufgefangen, gleichwohl dürften die Brasilianer die größten Profiteure der Dürre des Nachbarlandes sein. In den kommenden Wochen wird der globale Sojamarkt weiterhin insbesondere auf diese beiden Länder auf der Südhalbkugel blicken.