Nach dem Kurseinbruch in der zurückliegenden Woche beginnen sich die Rapsnotierungen wieder deutlich zu erholen. An der Pariser Börse liegt der Frontmonat Nov.24 wieder bei rd. 465 €/t. An der kanadischen Winnipeg-Börse erholen sich die Kurse wieder auf umgerechnet 395 €/t. Unterstützung kommt von den stabilisierten Rohöl- und Palmölkursen. Im Hintergrund wirken sich die kritische Lage der Weltwirtschaft und die politischen und militärischen Spannungen im Nahen Osten aus.
Preisdruck kommt jedoch vom Sojasektor, der sich nach jüngsten Einschätzungen in einer überdurchschnittlich hohen Versorgungslage befindet.
Aktuelle Informationen zur Markteinschätzung auf der Grundlage des USDA-Berichts v. 12. Aug.24
Raps: Das USDA schätzt die weltweite Rapsernte unverändert auf 88,8 Mio. t. Für Kanada geht das US-Agrarministerium weiterhin von rd. 20 Mio. t aus, während für die EU-27 mit 18,9 Mio. t gerechnet wird. In China fällt das Ergebnis auf 15,6 Mio. t zurück, während für Indien mit steigenden 12 Mio. t gerechnet wird. Größter Exporteur bleibt Kanada mit knapp 7,5 Mio. t. bzw. einem Handelsanteil von 45 %. Die EU ist mit rd. 6,3 Mio. t bzw. 40 % Anteil weltgrößter Importeur. Australien soll mit 5,5 Mio. t wieder ein mehrjähriges Durchschnittsniveau erreichen. Die Ukraine-Erzeugung fällt um 21 % auf 3,7 Mio. t zurück. Der weltweite Rapsverbrauch wird auf 88,7 Mio. t veranschlagt, so daß kein preisdämpfender Vorratsaufbau zu erwarten ist. Die globale Rapsversorgung bleibt knapp bemessen.
Palmöl: Im USDA-Bericht wird gegenüber der Vormonatsschätzung von über 80 Mio. t nun mehr von 79,8 Mio. t ausgegangen. Insbesondere Indonesien mit einem Marktanteil von knapp 60 % wird unter Vorjahresniveau bleiben. Die malaysische Erzeugung mit knapp 25 % Marktanteil bleibt unverändert. Die zunehmende Inlandsverwendung für Biodiesel zur Beimischung begrenzt das Exportpotenzial. Die EU reduziert ihre Einfuhren auf 4 Mio. t. Die globale Palmölverfügbarkeit wird erheblich enger als in früheren Jahren.
Soja: Die globale Sojaversorgung 2024/25 wird mit einer Steigerung von +8,5 % auf 429 Mio t als überdurchschnittlich hoch eingeschätzt. Der Verbrauch wird auf 406 Mio. t veranschlagt. Damit findet im laufenden Wirtschaftsjahr ein erheblicher preisdrückender Vorratsaufbau statt. Kritisch sind noch die hoch eingestuften südamerikanischen Ernten zu betrachten, die erst ab Okt.-24 ausgesät werden.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Rapsmarkt steht im Spannungsfeld zwischen knapper Versorgung bei den ölbetonten Früchten und einer weit überdurchschnittlichen Angebotslage im Sojasektor. Als zusätzlicher Risikofaktor spielen die Auseinandersetzungen im Nahen Osten eine preisbeeinflussende Rolle.