Auf Wochensicht gaben die Preise für Raps geringfügig nach. Insgesamt zeigte sich Raps sowohl an den Kassamärkten als auch an der Börse in Paris aber weiterhin volatil. Frankreichs Agrarministerium hat die Anbauflächen für das Land nach oben korrigiert. Die Landwirte haben nach Schätzungen des Agrarministeriums auf einer Fläche von 1,34 Mio. Hektar Raps angebaut, was einem Plus von 9 Prozent entspricht. An den hiesigen Kassamärkten wird weiterhin kaum Raps gehandelt. Weitestgehend konzentrieren sich die Gespräche auf Lieferungen zur neuen Ernte. Canola an der ICE in Winnipeg stand zuletzt auch etwas unter Druck. Negative Vorgaben vom Sojakomplex und ein schwaches Marktumfeld insgesamt belasteten den Handel in Winnipeg. Etwas Unterstützung kam von soliden Exportzahlen und einem wieder etwas schwächeren kanadischen Dollar gegenüber dem US-Dollar. Die Rapsschrotpreise zeigten sich an den einzelnen Orten nicht einheitlich, aber mehrheitlich stabil. Für diese Woche hat die EU-Kommission aufgrund technischer Probleme keine neuen Importzahlen veröffentlicht. Diese werden voraussichtlich erst in der kommenden Wochen bekanntgegeben. Zuletzt zeigten sich die Rapsimporte deutlich über den Volumen des Vorjahres. Grundsätzliche Unterstützung für Raps und Pflanzenöle insgesamt kam vom Rohölmarkt. Die besseren Konjunkturaussichten für China haben die Rohölpreise zuletzt wieder anziehen lassen. Belastend wirkte für Raps insbesondere zu Beginn der Woche die Aussagen aus Russland zur Zukunft des aktuellen Getreideabkommens. Mehrere offizielle Vertreter und schlussendlich auch das Außenministerium kritisierten das Abkommen als für Russland nicht zielführend. Für Kritik sorgt vor allem, dass westliche Staaten einen großen Bogen um russische Agrargüter machen.
Der Sojakomplex stand insgesamt unter Druck. Einzelne Tage konnten die Bohnen zwar deutlich zulegen, auf Wochensicht stehen aber sowohl beim Sojaschrot als auch bei den Sojabohnen rote Vorzeichen auf der Anzeigetafel. Für Unterstützung sorgen dabei durchaus solide Exportzahlen der USA. So konnte beispielsweise gestern noch ein großer Exportverkauf durch das USDA an einen unbekannten Käufer verkündet werden. Auch die gestern veröffentlichten Exportsales lagen am oberen Ende der Erwartungsspanne. An der Dürre in Argentinien hat sich wenig geändert. Niederschläge sind aktuell keine in Sicht. In Brasilien stockt die Ernte weiterhin aufgrund von Regenschauern. Auch wenn AgRural seine Prognose für die Erntemenge gestern leicht reduziert hat, deutet nach wie vor alles auf eine Rekordernte in dem südamerikanischen Land hin. Die Exportverladungen zeigen sich wegen der stockende Ernte in Brasilien jedoch aktuell leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Belastend wirkten die schwachen US-Verarbeitungszahlen. Diese waren zwar etwas besser als im Dezember, unterschritten jedoch die Erwartungen des Marktes und das Niveau aus Januar 2022 deutlich.
Auch wenn die Sojaschrotpreise an der CBOT zuletzt leicht nachgaben, zogen die Kassamarktpreise in Deutschland an.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Ölsaaten-Update vom 21.02.2023
Am Freitag konnten die Rapskontrakte mit sehr deutlich grünen Vorzeichen die Handelswoche beenden. Der Frontmonat Mai legte um 11,25 Euro je Tonne auf 564,50 Euro zu. Doch bereits am gestrigen Montag ging es wieder fast genauso kräftig nach unten. Der Mai-Termin schloss mit einem Settlement von 557,50 Euro und damit 8 Euro geringer als noch am Freitag. Mit Start in den heutigen Handelstag zeigen sich am frühen Vormittag wieder Gewinne mit der Ölsaat. An der ICE in Winnipeg wurde Canola gestern feiertagsbedingt nicht gehandelt, konnte aber auch im vorbörslichen Handel heute mit grünen Vorzeichen in die verkürzte Handelswoche starten. Zuletzt wurden die Kurse dort vor allem von positiven Vorgaben aus dem Sojamarkt aber auch von besseren Exportaussichten aufgrund eines schwächeren Can-Dollars unterstützt. An den Kassamärkten bleibt es ruhig, die Notierungen zeigten sich im Wochenbeginn überall leicht fester, während die Rapsschrotpreise seitwärts tendieren.
Keine Neuigkeiten gab es am Wochenauftakt beim Soja. Die CBoT war wegen eines US-Feiertages geschlossen. Entsprechend gab es keine Tendenzen aus diesem Markt für andere Pflanzenölmärkte. Mit Handelsstart am heutigen Dienstag zeigen sich zweistellige Zuwächse bei den Sojabohnen im vorbörslichen Handel. Sojaschrot legt ebenfalls zu, der Frontmonat bewegt sich wieder auf die 500-Dollar-Marke zu. Lediglich Sojaöl gibt auch trotz insgesamt positiver Vorgaben von Pflanzenölen nach. In Brasilien läuft die Ernte weiter. Nach Angaben von AgRural sind etwa 25 Prozent der Bestände abgeerntet. Das sind gegenüber der Vorwoche zwar 8 Prozent mehr, die Ernte hinkt jedoch dem Vorjahr um ebenfalls 8 Prozent hinterher. Zuletzt hatte die größte brasilianische Genossenschaft mitgeteilt, dass ihre Mitglieder derzeit nicht geneigt sind Bohnen zu verkaufen, sondern in größeren Stilen einzulagern. Normalerweise sind zwischen einem Viertel und einem Drittel der Ernte zu diesem Zeitpunkt bereits verkauft, aktuell sind es nur 5 Prozent. Für die Ernteaussichten in Argentinien gibt es derzeit keine optimistischen Nachrichten. Die Sorgen rücken aber ein Stückweit in den Hintergrund, da viele Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die argentinischen Mindermengen durch die brasilianische Rekordernte aufgegangen werden kann. Zuletzt sahen sich jedoch einige Analysten dazu veranlasst, aufgrund von Hitze und Trockenheit in einigen südlichen Anbaugebieten Brasiliens, die Ernteprognose leicht nach unten anzupassen. An der erwarteten Rekordernte ändert sich aber trotz dieser kleineren Korrekturen nichts.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Nachrichten an den Ölsaatenmärkten sorgen für Volatilität. Die Tendenzen ändern sich schnell und eine ganz klare Richtung ist nicht zu erkennen. Wegen der guten Versorgungslage beim Raps und einer wahrscheinlichen Rekordernte in Brasilien stehen die Märkte aber tendenziell leicht unter Druck.