Seit zehn Handelstagen in Folge geht es für Raps bergab. Gestern stand nochmals ein Verlust von 9,25 Euro/t auf der Anzeigetafel der Börse in Paris für den Mai-Kontrakt. Mit einem Schlusskurs von 472,25 Euro/t ging es für den Frontmonat gestern aus dem Handel. Damit hat der Mai-Kontrakt an der Euronext/Matif seit Monatsbeginn 56 Euro eingebüßt. Entsprechend zeigen sich auch die Kassamarknotierungen deutlich schwächer. Druck kommt für die Ölsaat von vielen Seiten auf. Da wäre zum einen die Verlängerung des Getreideabkommens für die Ukraine zu nennen. Diese ist zwar noch nicht in trockenen Tüchern, da sich die Verhandlungsparteien noch über Details einig werden müssen, aber von einem Scheitern des Abkommens auf den letzten Metern geht kein Marktteilnehmer ernsthaft von aus. Formal läuft das Abkommen an diesem Wochenende aus. Nach Angaben der Ukraine wurden seit Beginn des ersten Abkommens rund 5 Mio. Tonnen Raps über das Schwarze Meer transportiert. In Europa laufen die Importe weiterhin auf Hochtouren, was die Marktversorgung hierzulande sehr komfortabel werden lässt. Insbesondere kommen derzeit Lieferungen aus Australien auf dem Kontinent an. Bis zum 12.3. des laufenden Wirtschaftsjahres wurden bisher 5,75 Mio. Tonnen Rapssaat in Europa importiert. Damit wurde bereits jetzt die Gesamtimportmenge des gesamten vorherigen Wirtschaftsjahres übertroffen.
Der Deutsche Raiffeisenverband hat in dieser Woche seine erste Ernteprognose für die kommende Rapsernte in Deutschlang veröffentlicht. Die Anbauflächen sind wie bereits vermutet deutlich angezogen. Das Plus beträgt 7,5 Prozent und ein Areal von 1,16 Mio. Hektar. Insbesondere in Niedersachsen (+14,3 Prozent), in Baden-Württemberg (+12,9 %) und in Sachsen-Anhalt mit einem Zuwachs von 14 Prozent sind die Flächen deutlich angewachsen. In der Prognose der Erntemenge geht der DRV dennoch von einem leichten Rückgang des Rapsaufkommens aus, da die Hektarerträge kleiner taxiert werden als im Vorjahr. Demnach würden rund 4,23 Mio. Tonnen Rapsernte anfallen, im Vorjahr waren es 4,28 Mio. Tonnen.
Zulegen konnten auf Sicht der vergangenen Woche die Sojabohnen an der CBoT. Insbesondere in den letzten beiden Tagen wurden die Kurse von der Hoffnung auf eine steigende Nachfrage nach Bohnen aus China angetrieben. Die Hoffnung nehmen die Exporteure vor allem aus den derzeit hohen Maisbestellungen, die das Reich der Mitte in den USA auslöst. Wenig Neuigkeiten gibt es zudem aus Lateinamerika. Die Anbausituation in Argentinien hat sich nach wie vor nicht verbessert, auch wenn in der kommenden Woche Niederschläge angekündigt sind. Die Buenos Aires Grains Exchange senkte zuletzt abermals ihre Sojaprognose für das eigene Land. Gegenüber der bisherigen Prognose erwartet die Börse nun 4 Mio. Tonnen weniger. Mit 25 Mio. Tonnen – wie prognostiziert – wäre das die kleinste Ernte seit 1999/2000 in dem südamerikanischen Land. In Brasilien hingegen laufen die Erntemaschinen weiter und kommen mittlerweile besser voran. Nach Analystenschätzungen dürften rund 50 Prozent des Ausgangsareals abgeerntet sein. Für Volatilität sorgten hingegen Turbulenzen an den Rohölmärkten und den amerikanischen Finanzmärkten. Mit der Zahlungsunfähigkeit der Silicon Valley Bank standen die Preise insbesondere zu Beginn dieser Woche unter Druck.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom 21.03.2023
Raps bleibt auch zum Wochenbeginn seinem nun seit Anfang März ununterbrochenem Abwärtstrend treu. Gestern ging es für den Frontmonat nochmals um sehr deutliche 13,50 Euro südwärts. Auch die Folgekontrakte der neuen Ernte schlossen mit Verlusten in ähnlichen Umfang. Mit eröffnung des Börsenhandels heute geht es für Raps ebenfalls wieder mit Verlusten in den Handelstag. Die Gründe für den Rückwärtsgang bei der Ölsaat sind dabei immer noch dieselben. Die Versorgungslage ist dank einer guten heimischen Ernte, erhöhten Anbauflächen in Deutschland und Frankreich sowie den höheren Rapsimporten im Vergleich zum Vorjahr deutlich komfortabel. Die Verlängerung des Getreideabkommens um 60 Tage sorgte insbesondere gestern nochmal für deutlichen Druck auf die Rapspreise. Die Vertragsparteien haben am Wochenende das bestehende Abkommen bis zum 18. Mai verlängert. Aber schon jetzt deuten sich für eine erneute Verlängerung deutliche Spannungen an. Canola gab wegen der schwachen Vorgaben beim Raps ebenfalls nach. Auch sinkende Preise für Pflanzenöle insgesamt sorgten zuletzt für Preisdruck bei den Ölsaaten. Davon abkoppeln konnten sich gestern Soja. Sojabohnen legten an der CBOT zu. Die sich beruhigenden Unsicherheiten im europäischen und amerikanischen Banksektor sorgten für Entspannung im Sojakomplex. Auch die wieder festeren Preise für Rohöl konnten entsprechend Rückenwind geben. Die gestern veröffentlichten US-Exportverladungen sorgten ebenfalls für Unterstützung, so inspizierte das USDA in der Woche zum 16. März eine um 13 Prozent gegenüber der Vorwoche höhere Verlademenge. Gegenüber der Vorjahresvergleichswoche wurden sogar 29 Prozent mehr Bohnen verladen. Auch auf Sicht des bisherigen Gesamtjahres wurden mehr Bohnen exportiert als im Vorjahr.
Nach wie vor keine Änderung gibt es an den Aussichten für Brasilien und Argentinien.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Abwärtstrend beim Raps ist ungebrochen, auch wenn die Kurse am heutigen Freitag mit leichten grünen Vorzeichen in den Handelstag starten. Die gute Versorgungslage in Europa, die gute Ernte in Australien und die Verlängerung der Getreidekorridors drücken auf die Stimmung. Die erhöhten Anbauflächen in Deutschland und Frankreich dürften zudem die Preisperspektiven der Ölsaat im Zaun halten. Soja hingegen zeigt sich weiterhin fest. Die Exportchancen der Amerikaner haben sich aufgrund der Situation in Argentinien deutlich verbessert.