Nachdem Raps Anfang der Woche noch mehrheitlich unter Druck stand, konnten sich im weiteren Wochenverlauf die Kurse erholen und preislich zulegen. Raps schloss am gestrigen Donnerstag im Frontmonat mit einem Settlement von 468,25 Euro/t, am vergangenen Freitag waren es noch 456,25 Euro/t. Auch die Kassamarktpreise konnten zuletzt fester tendieren.
Die Rapsernte in Deutschland und Europa insgesamt befindet sich auf der Zielgraden. Die Erträge, die gemeldet werden, befinden sich zumeist im Rahmen der Erwartungen. Während im Osten 3-4 Tonnen je Hektar gemeldet werden, sind es im Norden und Westen bis zu 5 Tonnen, die von den Feldern geholt werden. Die Ölgehalte zeigen sich überall zufriedenstellend. Im Norden und Westen werden auch hier die höheren Gehalte gemeldet. Die Rapsbestände, die aktuell noch gedroschen werden, weißen eine hohe Restfeuchtigkeit auf, Erzeuger müssen Trocknungskosten eingehen. Außerhalb bestehender Kontrakte werden nur wenige Menge effektiv gehandelt. Sowohl Ölmühlen im Einkauf als auch Erzeuger im Verkauf warten Ernte und weitere Preisentwicklung zumeist ab. Rapsschrot tendiert insgesamt etwas fester, zeigt je nach Region aber durchaus unterschiedliche Tendenzen. Wie beim Sojaschrot sind die Nachfragemengen zuletzt zurückgegangen. Die europäischen Importe liegen aktuell deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Die erwartete größere Erntemenge in Europa dürfte die Importe insgesamt in diesem Wirtschaftsjahr geringer werden lassen im Vergleich zum Vorjahr. In Kanada zeigen sich weiterhin gute Wachstumsbedingungen für die Canolabestände. Nach und nach fangen die Farmer nun mit der Ernte an. Im jüngsten WASDE-Report hat das USDA für Kanada eine Ernte von 19 Mio. Tonnen prognostiziert.
Unterstützung erhielten Raps und Canola in dieser Woche auch von wieder festeren Tendenzen bei den Pflanzenölen. Sojaöl und Palmöl wurden am Wochenmitte fester gehandelt.
Am heutigen Freitag tendieren die Rapspreise wieder südwärts, sind aber weiterhin deutlich über dem Niveau der vergangenen Woche.
Sojabohnen zeigen sich heute wieder mit deutlichen Zuwächsen, standen aber zumeist in der letzten Handelswoche unter Druck und notierten gestern in etwa auf dem Niveau vom Ende der letzten Woche. Freundlichere Exportzahlen, die gestern veröffentlicht wurden und geänderte Wetterprognosen geben Rückenwind. Insbesondere im westlichen Corn-Belt, einem der Hauptanbauregionen in den USA für Soja, soll es in den kommenden Tagen heiß und trocken werden. Am gestrigen Donnerstag hat der Internationale Getreiderat seine Prognose zur globalen Sojaernte um 2 Mio. Tonnen nach unten korrigiert. Erwartet werden von dem Gremium mit Sitz on London eine Sojaernte von 398 Mio. Tonnen. Damit liegt der IGC unter der Schätzung des USDA vom vergangenen Freitag. Hohe Exportvolumen meldet der Branchenverband Anec in Brasilien. Für den August werden Ausfuhren über 9 Mio. Tonnen erwartet und dürften damit einen neuen Monatsrekord aufstellen. Wie beim Mais setzt Brasilien die Sojapreise am Weltmarkt aufgrund seiner hohen Erntemengen aktuell unter Druck. Hingegen zeigt die chinesische Importstatistik, dass das Reich der Mitte wieder deutlich mehr Soja importiert als im Vorjahr. Im ersten Halbjahr wurden rund 15 Prozent mehr Sojaimporte registriert.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 22.08.2023
Für Raps geht es zum Wochenauftakt südwärts. Gestern schloss der führende November-Termin mit einem Tagesverlust von 5,50 Euro/t und schloss bei 469 Euro/t. Auch mit Start in den heutigen Handelstag zeigen sich rote Vorzeichen für die Ölsaat. Die Ernte ist mittlerweile auf der Zielgraden. Die Landwirte haben ihre Mengen eingefahren. Eine erste Zwischenbilanz zieht heute der Deutsche Bauernverband in seiner Erntekonferenz. Wie die Meldungen zeigen, dürfte eine durchschnittliche Rapsernte zu erwarten sein. Regional sind die Unterschiede aber mitunter hoch. Für Preisdruck sorgt nicht nur die aktuell reichlich vorhandene Ernte, auch die Berichte, dass die Ukraine neue Routen über das Schwarze Meer sucht und mit Versicherern und Banken über erschwingliche Versicherungen für Schiffe verhandelt, lässt die Hoffnung auf eine bessere Versorgungslage steigen. Für das Land wird eine verhältnismäßig hohe Rapsernte erwartet. Canola konnte in Kanada hingegen an Wert gewinnen. In der kanadischen Prärie ist derzeit Trockenheit und Hitze angesagt. Entsprechend stützten hier die Wettermeldungen die Kursentwicklung und auch positive Vorgaben vom Sojamarkt ziehen Canola mit nach oben.
Die Sojabohnen werden zu Wochenbeginn vor allem von zwei Nachrichten angetrieben. Zum einen ist die aktuelle Wetterprognose für weite Teile der Sojaanbaugebiete im Corn-Belt und im Mittleren Westen heiß und trocken. Derzeit werden 59 Prozent der Bestände mit „gut“ oder „sehr gut bewertet“ und damit unverändert zur Vorwoche. Gestützt wurde der Sojahandel insbesondere gestern von neuen Gerüchten über eine Einkaufswelle aus China. So konnte das USDA gestern einen Exportdeal mit einem Käufer unbekannter Herkunft über 160.000 Tonnen Sojabohnen verkünden. Spekuliert wird hier aber, dass es sich um einen chinesischen Käufer handelt. Während Sojaschrot heute wieder preislich zulegt, tendieren die Sojabohnen am heutigen Dienstag leicht schwächer.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Rapsernte ist auf der Zielgraden. Die Erträge zeigen sich durchschnittlich. Ob das USDA mit den prognostizierten 20 Mio. Tonnen oder die EU-Kommission, die 19,4 Mio. Tonnen erwartet, recht behalten wird, wird sich noch zeigen. Die Versorgunglage ist aktuell gut und auch aus der Ukraine werden hohe Ernteerwartungen gemeldet. Die große brasilianische Sojaernte drückt auf den Markt und auch die zuletzt besseren Wachstumsbedingungen in den USA belasten tendenziell.