Der Ölsaatenmarkt bewegt sich im Spannungsfeld zwischen vergleichsweise stabilen Palmölkursen auf erhöhtem Niveau und den stark abfallenden Rohölkursen sowie schwachen Sojanotierungen. In diesem Beziehungsgeflecht halten sich die Rapspreise relativ fest an der Linie etwas oberhalb der 450 €/t Marke.
Die Palmölkurse als Marktführer im Sektor der Pflanzlichen Öle notieren nur wenig abgeschwächt knapp unterhalb der 800 €/t Schwelle. Die Erzeugung in Indonesien und Malaysia mit zusammen über 85 % Produktionsanteil steuert zwar auf den Höhepunkt der Jahreserzeugung im Okt.24 zu, aber die früher üblichen Wachstumsraten bleiben vergleichsweise gering. Außerdem erhöht Indonesien den höheren Beimischungsanteil des hergestellten Biokraftstoffes mit der Folge reduzierter Palmölausfuhren.
Die Rohölkurse haben schlagartig kräftig nachgegeben. Zwar sind die Lagervorräte etwas gesunken, entscheidend ist jedoch zunächst die Ankündigung der OPEC im Okt .24 die Ölförderung wieder zu erhöhen. Ob die Absicht tatsächlich umgesetzt wird, bleibt allerdings noch offen. Verunsicherung kommt auch von den Huthi-Angriffen auf Tankschiffe im Roten Meer sowie die Spannungen zwischen Iran, Hamas und Israel.
Die Aussichten einer hohen US-Sojaernte wird durch die jüngsten Feldbesichtigungen einer US-Farmer-Gruppe zunehmend bestätigt. Neben der ohnehin ausgedehnten Anbaufläche geht man von überdurchschnittlichen Hektarerträgen aus. Das drückt die Börsennotierungen in Chicago weiter nach unten.
Die Rapskurse an der Pariser Börse halten sich vergleichsweise stabil oberhalb der 450 €/t-Linie. In Winnipeg/Kanada kann eine ähnliche Feststellung für Canola getroffen werden. Für die notwendigen EU-Rapsimporte wirkt sich der kaufkräftige Eurokurs preismäßigend aus. Die ölbetonte Frucht erfährt durch die günstigen Palmölkurse kräftige Unterstützung. Die schwachen Sojanotierungen haben vergleichsweise nur einen geringen Einfluß.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Teilmärkte im Ölsaatensektor sind teilweise völlig unterschiedlich versorgt. Beim Raps ist eine weltweite Knappheit festzustellen, die besonders in der EU zum Tragen kommt. Im Sojamarkt ist eine global weit überdurchschnittliche Versorgungsentwicklung zu beobachten. Der Rohölsektor mit Auswirkungen auf den Biokraftstoffmarkt wird stark von politischen und militärischen Aktionen verunsichert. Rapspreise halten sich erstaunlich stabil, während Sojakurse weiter zur Schwäche neigen.