Auf Sicht der letzten fünf Handelstage haben die Rapspreise in Paris nachgegeben. Der führende Mai-Termin schloss am gestrigen Donnerstag mit einem Tagesverlust von 13,75 Euro je Tonne, nachdem im Wochenverlauf auch deutlich zweistellige Zuwächse erzielt werden konnten. Seit der vergangenen Woche Donnerstag hat Raps jedoch unterm Strich um 10 Euro je Tonne nachgegeben. Mit Handelsstart am heutigen Freitag zeigt sich eine Seitwärtsbewegung an der Euronext/Matif. Leicht gestiegen sind die Kassamarktnotierungen im Wochenvergleich. Rapsschrot zeigt sich weiterhin unverändert. Auch in dieser Woche konnte die EU-Kommission keine aktuellen Importzahlen für Ölsaaten aufgrund technischer Probleme veröffentlichen. Wann wieder Export- und Importzahlen vorliegen ist noch nicht bekannt. Zum Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine bleiben die Sorgen um das so genannte Getreideabkommen, die auch die Verschiffung von Raps über das Schwarze Meer beinhaltet. Russlands Offizielle hatten zuletzt Kritik an dem Abkommen geäußert, insbesondere weile westliche Staaten um russische Agrargüter nach wie vor einen großen Bogen machen. Die ukrainische Regierung hat das Ziel, das Abkommen um mindestens zwölf Monate zu verlängern. In der kommenden Woche wird über die Zukunft verhandelt. Noch gilt das Abkommen bis zum März. Wie der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie (OVID) gestern mitteilte, hat sich die Versorgungslage mit Speiseölen und Eiweißfutter normalisiert. Insbesondere die wieder guten Sonnenblumenexporte aus der Ukraine, die in Deutschland immerhin 94 Prozent des Gesamtimportes ausmachen, laufen wieder gut. Besorgt zeigt sich der Verband jedoch über die nach wie vor hohen Energiekosten, die für viele Ölmühlen existenzbedrohend seien. Die OVID bestätigt die bisherigen Prognosen zum Rapsanbau in Deutschland und rechnet mit einer Anbaufläche von rund 1,1 Mio. Hektar in der Republik. Damit steigt der Rapsanbau hierzulande zum vierten Mal in Folge. Insgesamt gestützt wird der Rapsmarkt von festeren Entwicklungen bei den Pflanzenölen insgesamt und von positiven Vorgaben aus dem Sojamarkt.
Sojabohnen haben sich auf Wochensicht um 10 US-Cents/bu im Frontmonat März 2023 verteuert und auch mit dem Start in den vorbörslichen Handel am heutigen Freitag zeigen sich wieder freundliche Tendenzen. Gestern noch notierten die Bohnen mit roten Vorzeichen. Beim Agriculture Outlook Forum des US-Agrarministeriums (USDA) gehen die Experten davon aus, dass die Sojaanbaufläche in den USA in etwa auf Vorjahresniveau liegen wird. Für den heutigen Freitag werden noch die wöchentlichen Exportbuchungen erwartet. Wegen des Feiertages am Montag kommen diese Zahlen mit einem Tag Verspätung. An der Situation in Südamerika hat sich unterdessen nichts Wesentliches geändert. Die Sojaernte in Brasilien läuft mit gedrosseltem Tempo im Vergleich zum Vorjahr. Wegen der langsameren Ernte erwartet Anec, der Verband der Agrarexporteure in Brasilien, dass die Ausfuhren von Mais und Soja im Februar geringer ausfallen als im Vorjahr. In Argentinien bleibt es weiterhin trocken und die Pflanzen zeigen sich von der Dürresituation geprägt. Wie in fast jeder Woche senkte die Getreidebörse in Buenos Aires ihre Prognose auch in dieser Woche. Statt der in der letzten Woche prognostizierten 38 Mio. Tonnen werden nun noch 33,5 Mio. Tonnen erwartet. Zu Beginn der Saison gab die Getreidebörse noch ein Erntemenge von 48 Mio. Tonnen aus. An der CBoT setzt sich aber mehr und mehr die Auffassung durch, dass die argentinischen Mindermengen durch die Rekordernte in Brasilien aufgefangen wird. Einzelne Analysten hatten die brasilianische Ernte zwar zuletzt leicht nach unten korrigiert, dennoch deutet weiterhin alles auf eine Rekordsojaernte hin.
Leicht nachgegeben hat an der CBoT Sojaschrot. An den Kassamärkten in Deutschland legen die Preisnotierungen für Sojaschrot hingegen zu. So wurde beispielsweise für die mittlere Preisfeststellung für Sojaschrot 44/7 in dieser Woche ein neues Allzeithoch festgestellt. Sojaöl wird ebenso wie Sojabohnen volatil gehandelt, konnte aber auf Wochensicht ebenfalls leicht zulegen.
Die Rohölmärkte gaben zuletzt keine Unterstützung. Zwar notierten Brent und WTI gestern etwas fester, gaben aber zuvor in sechs aufeinanderfolgenden Handelstages nach. Am heutigen Freitagmittag wird die Nordseesorte Brent mit 82,66 USD je Barrel gehandelt und damit abermals etwas fester im Vergleich zum Vortag.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom 28.02.2023
Die Rapskontrakte an der Euronext/Matif starteten mit grünen Vorzeichen in die neue Handelswoche, geben aber mit Eröffnung der heutigen Handelssitzung deutlich nach. Der Mai-Kontrakt schloss gestern mit 542,75 Euro/t im Tagestief ist heute bereits 535 Euro je Tonne gehandelt worden. Canola in Winnipeg konnte ebenfalls mit grünen Vorzeichen in die neue Woche starten, gibt aber auch heute wieder nach. Negative Vorgaben aus dem Sojakomplex belasten die Ölsaaten insgesamt. Die französische Beratungsagentur Strategie Grains hat ihre Prognose für die EU-Rapsernte 2023 um 100.000 Tonnen auf 19,6 Mio. Tonnen erhöht. Damit bewegt sich das Beratungshaus weiterhin auf dem Niveau der Vorjahresernte. Zahlen der Agrarministerien in Deutschland und Frankreich deuten aber für diese beiden Länder auf eine deutlich höhere Anbaufläche für Raps hin. So liegt die Anbaufläche in Deutschland nach den vorläufigen Zahlen zwischen 1,1 und 1,2 Mio. Hektar und ist damit im vierten Jahr in Folge angewachsen. Über die Höhe der aktuellen Rapsimporte gibt es aktuell keine Zahlen. Wegen technischer Probleme hat die EU-Kommission seit zwei Wochen keine aktualisierten Zahlen mit veröffentlichen können. Die Kassamarktumsätze sind weiterhin überschaubar. Die Notierungen zeigen sich im Vergleich zum Freitag gestern überwiegend unverändert.
Der Sojakomplex startet in die neue Woche genauso wie er in der letzten Woche den Handel beende hat. Während Bohen und Öl sowohl am Freitag als auch am gestrigen Montag preislich teils deutlich nachgaben, konnte sich Sojaschrot an den letzten beiden Handelstagen preislich verbessern. Sojabohnen verloren gestern im Fronmonat März 10,75 US-Cents/bu auf 1.518,25 US-Cents/bu. Auch heute geht es im vorbörslichen Handel für Sojabohnen wieder deutlich südwärts. Die gestern veröffentlichten US-Exportverladungen fielen mit 690.000 Tonnen enttäuschend aus. In der Vorwoche waren noch rund 900.000 Tonnen mehr verladen worden und auch die Ergebnis der Vorjahreswoche fällt um 50.000 Tonnen geringer aus. Mit 48,5 Mio. verkauften Tonnen und 40,8 Mio. verschifften Tonnen wurden aber auf Sicht der bisherigen Saison mehr Bohen exportiert als im selben Zeitraum des Vorjahres. Haupteinflussfaktor im Sojahandel bleibt die Situation in Südamerika. Die Sojaernte in Brasilien kommt mittlerweile zügiger voran, liegt aber weiterhin hinter dem Erntetempo des Vorjahres. Aktuell sind lauf dem Analysehaus Safras und Mercado rund 30 Prozent der Flächen geerntet, was einem Plus von 10 Prozent gegenüber der Vorwoche entspricht. Di Situation in Argentinien hat sich auch zu Beginn der neuen Woche nicht entspannt. Weiterhin ist es zu trocken. Zuletzt hatten die Getreidebörse in Buenos Aires und Rosario ihre Ernteprognosen nochmals nach unten angepasst.
Im vorbörslichen Handel zeigen sich am heutigen Dienstag auch Sojaschrot und Sojaöl mit roten Vorzeichen.
ZMP Live Expertenmeinung
Mit der Sojaernte in Brasilien und der sehr guten Rapsernte in Australien auf der einen Seite, den Unsicherheiten durch den nun einjährigen Krieg in der Ukraine und der Dürre in Argentinien auf der anderen Seite bleiben die Ölsaaten tendenziell volatil. Die Rapsbestände in Deutschland sind bis jetzt gut durch den Winter gekommen und dürften – vorausgesetzt die Vegetationsbedingungen stimmen weiterhin – mit der Ernte für Preisdruck sorgen.