Für Raps ging es auch in dieser Woche deutlich bergab. Jedoch gelang es der Ölsaat am gestrigen Donnerstag und auch mit dem Handelsstart heute wieder deutlich grüne Vorzeichen zu produzieren. Aktuell (12.30 Uhr) steht der Frontmonat Raps bei 449,50 Euro und damit 13,25 Euro je Tonne höher als zur Schlussglocke gestern. Auf Wochensicht bleibt es damit aber dennoch bei einem deutlichen Minus. Vom vergangenem Freitag bis zum Handelsschluss am gestrigen Donnerstag verlor der führende Mai-Termin 45,25 Euro/t und setze damit den seit Anfang März bestehenden Abwärtstrend fort. Ob die beiden positiven Handelstage in dieser Woche bereits eine Trendwende einläuten, bleibt abzuwarten.
Raps stand auch wegen der Verlängerung des Getreideabkommens für die Ukraine in dieser Woche unter Abgabedruck. Auch die geringere Nachfrage nach Rapsschrot auf den hiesigen Kassamärkten sorgte für entsprechend negative Vorzeichen. Wie es aus Händlerkreisen heißt die ist die Schrotnachfrage hierzulande weitestgehend zum Erliegen gekommen. Abnehmer zeigen sich für die erste Jahreshälfte 2023 überwiegend gut mit Waren versorgt. Die Wachstumsbedingungen für die kommende Ernte werden insgesamt weiterhin als positiv erachtet. In einer ersten Einschätzung hat der EU-Prognosedienst MARS für die kommende Ernte einen Hektarertrag von 3,29 t/ha herausgegeben. Das wären etwas weniger als im Vorjahr, jedoch würde der fünfjährige Durchschnitt um 6 Prozent übertroffen. Unterstützung für Raps kam vom Internationalen Getreiderat, der vorhersagte, dass die Sojaimporte Europas weiter sinken würden und sich in der Tierfütterung mehr und mehr Rapsschrot und Sonnenblumenschrot finden würden im Vergleich zum Sojaschrot. Tatsächlich gehen seit Jahren die Importmengen von Sojabohnen und Sojaschrot mengenmäßig zurück. Die geringeren Tierzahlen, insbesondere die der Schweine, lässt aber auch den Bedarf an Ölschroten zur Fütterungszwecken weiter sinken. Insgesamt - und das drückt auf das Preisgefüge aber stärksten – ist die Marktversorgung in Europa aber insgesamt komfortabel. Aus Australien kommen vermehrt Mengen in europäischen Häfen ein. Bis zum 19.03.2023 haben die EU-Staaten insgesamt 5,86 Mio. Tonnen Rapssaat eingeführt. Im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt lediglich 3,80 Mio. Tonnen. Damit sind bereits mehr Rapsmengen in die EU eingeführt worden als im ganzen letzten Wirtschaftsjahr. 2021/22 stand der Gesamtimportzähler bei 5,51 Mio. Tonnen.
Canola an der ICE in Winnipeg gab in dieser Woche trotz guter Exportzahlen im Vergleich zum Vorjahr nach, konnte aber auch gestern wieder ein deutliches Plus im Handel erfahren. Der dortige Mai-Kontrakt steig um 15,2 Can-Dollar auf 735,20 Can-Dollar/t. Beim aktuellen Umrechnungskurs entspricht das einem Preis von 495,92 Euro/t und einem Tagesgewinn von 10,25 Euro/t.
Südwärts ging es in dieser Woche auch für die Sojabohnen an der CBoT. Zwar wechselten sich hier Handelstage mit Verlusten und Gewinnen mehrmals ab, auf Wochensicht bleibt jedoch ein Minus von 57 US-Cents/bu. IM vorbörslichen Handel am heutigen Freitag verliert Soja ebenfalls wieder, wenngleich die Verluste nicht so deutlich ausfallen wie am gestrigen Donnerstag, als allein im Frontmonat Mai 2023 ein Tagesverlust von 29 US-Cents/bu auf dem Kurszettel der Händler stand. Die Anbausituation in Argentinien ist weiterhin ein domminierendes Thema im Sojamarkt. In dieser Woche senkte die Getreidebörse in Buenos Aires ihre Sojaproduktionsprognose für das Land jedoch nicht. Die jüngsten Regenschauer, die in dieser Woche gefallen sind, scheinen damit die Ertragsperspektive stabilisiert zu haben. Gleichwohl geht die Getreidebörse in Rosario davon aus, dass das Land zur Auslastung der Schrotproduktionskapazitäten vom Exporteur um Sojaimporteur werden wird. Die Hoffnung der letzten Woche, dass China nach den großen Maiseinkäufen in den USA auch auf Sojaeinkaufstour geht zeigt sich aktuell nicht. Die gestern veröffentlichten Exportsales enttäuschten mit einer Verkaufsmenge von 350.000 Tonnen und unterschritten damit auch die pessimistischsten Analystenschätzungen. In preislicher Sicht negativ beeinflusst wurden Soja zudem von den Turbulenzen am amerikanischen Finanzmarkt durch die Schieflage einiger Banken aufgrund der Zinsanpassungen durch die FED. In der Folge zeigten sich auch die Rohölpreise deutlich geringer und übten damit auch Druck auf die Sojaöl- und Sojabohnenpreise aus.
Im Windschatten der schwächeren Bohnenpreise gab auch Sojaschrot in dieser Woche nach. Diese Entwicklung schlägt auch auf die Notierungen an den hiesigen Kassamärkten durch. An der CBoT schloss Sojaschrot im Frontmonat Mai gestern mit einem Schlusskurs von 438,30 US-$ (445,06 €/t) Am vergangenem Freitag standen noch 474,00 US-Dollar bzw. 483,67 Euro/t auf der Anzeigetafel der CBoT.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 28.03.2023
In den letzten drei Handelstagen legte Raps einen regelrechten Rebound hin. Gegenüber dem Schlusskurs vom Donnerstag konnte der Frontmonat Mai 2023 bis heute 16.00 Uhr wieder 36,75 Euro je Tonne an Boden gutmachen. Auch Canola an der ICE in Winnipeg legte in den letzten Handelstagen wieder deutlicher zu. Dabei profitiert Raps insbesondere vom wieder freundlicheren Marktumfeld für Agrarmärkte insgesamt. Nachdem die Turbulenzen am amerikanischen und europäischen Finanzmarkt verdaut sind und Lösungen sowohl für die amerikanische Silicon Valley Bank als auch die Credit Suisse gefunden wurden, legten die Ölsaaten insgesamt wieder zu. Gestützt wurde diese Entwicklung auch von den wieder anziehenden Rohölpreisen im internationalen Handel.
Der Verband der europäischen Getreidehändler erwartet für dieses Jahr eine europäische Rapsernte von 19,86 Mio. Tonnen und damit geringfügig mehr als im letzten Jahr von den Feldern der EU-27 geholt wurde. Zwar ist die Anbaufläche laut dem Verband deutlich gestiegen, jedoch rechnen die Getreidehändler mit geringen Flächenerträgen. Um deutliche rund 2 Mio. Tonnen dürfte aber die Erntemenge von Sonnenblumen gegenüber dem Vorjahr ausfallen. Bereits in der vergangenen Woche wurde berichtet, dass insbesondere in Frankreich fiele Farmer wegen den hohen Betriebskosten vom Mais auf Sonnenblumen umsteigen würden. Auch der Sojaanbau in Europa nimmt laut Coceral zu.
Ebenfalls in den Rally Modus hat der Sojakomplex geschaltet. Sojabohnen wie Sojaschrot legten gestern wie heute deutlich zu. Sojaöl gibt mit Start in den Handel heute etwas von den deutlichen Gewinnen des Vortages ab. Im Fokus der Marktteilnehmer stehen weiterhin die Wachstumsbedingungen in Südamerika. Die Getreidebörse in Buenos Aires änderte ihre Produktionsprognose in dieser Woche jedoch nicht. In Brasilien sollen nach Schätzungen des Beratungshauses Patria Agronegocios rund 71 Prozent der Sojabohnen abgeerntet sein. Im Damit bleibt trotz mittlerweile schnellerem Tempo ein Rückstand gegenüber dem Vorjahr im Erntetempo. Unterstützung für die Preise kam vom US-Exportmarkt. In der vergangenen Woche haben die US-Exporteure rund 880.000 Tonnen Bohnen für den Export verladen. Das sind 168.000 Tonnen mehr als in der Vorwoche und auch die Vergleichswoche des Vorjahres wird übertroffen.
Neben den weiterhin düsteren Aussichten für Argentinien und freundlicheren Exportnachrichten stützten auch beim Soja die besseren konjunkturellen Aussichten die Preise. Die Maßnahmen der FED im Zuge der Finanzmarktturbulenzen in der vergangenen Woche haben für Beruhigung gesorgt. Das brachte auch wieder Auftrieb in den Sojamarkt, der durch auch durch die höheren Rohölnotierungen profitieren konnte.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Druck auf die Ölsaatenmärkte hält an. Die voranschreitende Ernte in Brasilien drückt genauso auf die Preisentwicklung wie die gute Versorgungslage beim Raps in Europa. Die Ernteaussichten für Europa sind zudem weiterhin optimistisch und die sinkenden Tierzahlen machen sich mehr und mehr in der Nachfrage nach Futtermittel bemerkbar.