Raps präsentiert sich auch in der abgelaufenen Woche fester. Schlusskurs am gestrigen Freitag war im Frontmonat 438,00 Euro/t, am Freitag der Vorwoche standen 435,00 Euro/t und damit 3 Euro weniger auf der Anzeigetafel der Euronext/Matif in Paris. Die Rapspreise zeigten sich insgesamt im Zog des Sojamarktes, der in dieser Woche besonders volatil war, aber unterm Strich nachgegeben hat. Auch auf Sicht des bisherigen November-Verlaufes zeigen sich die Rapspreise unterm Strich fester.
Stützend für Raps wirkten die weiterhin festen Preise für Rapsschrot und die zu mindestens für kurzfristige Lieferungen überschaubaren Mengen, die verfügbar sind. Auch die Prognose der etwas rückläufigen Anbaufläche in Deutschland für die kommende Ernte gaben vom Grunde Unterstützung genauso wie anziehende Kurse für Pflanzenöle zur Wochenmitte. Der effektive Handel in Deutschland hat sich auch in dieser Woche kaum verändert. Landwirte halten freie Rapsmengen zurück, Mühlen sind bis Jahresende überwiegend gut versorgt, Gespräche finden aber für Lieferungen im ersten Quartal 2024 statt. Kanadas Canolaexporte liegen unter dem Niveau des Vorjahres. Europas Importe zeigen sich ebenfalls geringer als vor einem Jahr. Hautlieferant ist die Ukraine, die in etwa 2/3 der Importmengen ausmacht.
Wurden Sojabohnen am Anfang der abgelaufenen Woche noch durch die Trockenheit in Brasilien deutlich nach oben getrieben, setzten die Regenschauer ab Mittwoch die Bohnen deutlich unter Druck. Auch für die kommenden Tage sind für die großen Anbaugebiete in Brasilien weitere ergiebige Niederschläge vorhergesagt. Die allermeisten Analysten gehen trotz der rückständigen Aussaat und der problematischen Wetterbedingungen der letzten Wochen von einem Ernterekord in dem südamerikanischen Land aus, immer mehr Experten reduzieren jedoch ihre Ernteprognosen. Die Analysten von Oil World haben in dieser Woche ihre Schätzung reduziert und gewarnt, dass die Ernte aufgrund der bisherigen Probleme um 10 bis 20 Mio. Tonnen kleiner ausfallen könnte, als viele Analysten derzeit erwarten würden. Belastend insgesamt wirkt die hohe Prognose für die globale Sojaernte der laufenden Saison. In der jüngsten Schätzung des Internationalen Getreiderates vom 19. November geht das Gremium von einer Rekordernte von 395 Mio. Tonnen aus. Zwar ziehen auch die Verbräuche gegenüber dem Vorjahr an, jedoch dürften nach Ansicht des Getreiderates die globalen Endbestände um rund 8 Mio. Tonnen anwachsen und bei 62 Mio. Tonnen liegen.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Fokus im Sojamarkt wird auch in den nächsten Wochen auf Südamerika gerichtet bleiben. Regenschauer bringen derzeit Linderung, die wichtigste Entwicklungsphase für die brasilianischen Sojapflanzen wird jedoch der Januar sein. Ob und wie schnell die Farmer mit der Aussaat vorankommen bleibt das große Fragezeichen im Markt. Die Exportnachfrage in den USA in grundsätzlich sehr ordentlich und gibt Unterstützung.