Der Abwärtstrend bei den Ölsaaten hält auch in dieser Woche an. Raps verlor im meistgehandelten Augusttermin in dieser Woche bis zum gestrigen Donnerstag bereits 17,50 Euro je Tonne und auch heute zeigen sich schwächere Kurse. Bis zum frühen Nachmittag fielen die Kurse im Tagestief auf 432 Euro/t. Schlusskurs für den August-Termin gestern war 440,00 Euro je Tonne. Auch an den Kassamärkten zeigten sich bei wenigen Umsätzen schwächere Preise und Canola an der ICE in Winnipeg musste insbesondere gestern einen der stärksten Tagesverluste in diesem Jahr verkraften. Für Sojabohnen ging es in dieser Woche ebenfalls südwärts.
Die Nachrichtenlage beim Raps hat sich insgesamt wenig geändert. Einzig die Anbauflächenschätzungen für Kanada, die das Statistikamt am Mittwoch veröffentlicht hatte brachten wirkliche Neuigkeiten. Demnach wächst die Canola-Anbaufläche um 0,9 % gegenüber dem Vorjahr, Marktbeobachter hatten im Vorfeld mit einem stärkeren Wachstum der Ackerfläche gerechnet. Die EU-Importzahlen sind weiterhin auf seinem sehr hohen Niveau und sorgen für eine ausrechende Marktverfügbarkeit. Im jüngsten MARS-Report hat der EU-Prognosedienst die Hektarertragsschätzungen für Raps leicht angehoben. Statt bisher 3,29 t/ha wird nun mit 3,31 t/ha gerechnet. Das sind 7 % mehr als im Schnitt der letzten fünf Jahre und auch der Vorjahresertrag von 3,1 t/ha wird dabei überschritten. Auch für Deutschland hat der Prognosedienst der EU die Hektarerträge angehoben auf durchschnittliche 3,88 Tonnen je Hektar. Im fünfjährigen Durchschnitt liegt der von MARS ermittelte Wert bei 3,47 t/ha. Der Deutsche Raiffeisenverband hatte in seiner zweiten Ernteschätzung in der vergangenen Woche mit Erträgen von 3,66 Tonnen gerechnet und die Gesamternte für Deutschland bei 4,25 Mio. Tonnen gesehen. Damit dürfte die Ernte aber trotz höherer Anbaufläche weiterhin etwas geringer ausfallen als im letzten Jahr.
Im Sojakomplex wirkten vor allem die Erntearbeiten in Brasilien und die damit verbundene Preiskonkurrenz für US-Exporteure auf die Stimmung an der CBoT. Die Missernte in Argentinien rückt damit mehr und mehr in dem Hintergrund. Für das kommende Jahr rechnet das USDA zudem mit einer nochmaligen Steigerung der brasilianischen Sojaproduktion. Treffen diese Zahlen zu dürfte der diesjährige Ernterekord von 152 Mio. Tonnen nochmals um 6 Mio. Tonnen übertroffen werden. Die US-Farmer kommen zudem mit der Sojaaussaat gut voran, die Wetterbedingungen in den wichtigsten Anbaugebieten im Cornbelt sind weiterhin positiv. Sinkende Rohölpreise in Folge von konjunkturellen Sorgen setzten die Notierungen für Sojaschrot und Sojabohnen zuletzt unter Druck.
Insgesamt gaben die Pflanzenöle in dieser Woche nach. So ging es auch für Palmöl in Malaysia deutlich südwärts. Die Regierung in Indonesien plant offenbar Maßnahmen, um die Palmölexporte zu befeuern und hat entsprechende Handelshürden für die dortigen Exporteure beseitigt bzw. ausgesetzt.
Kassamärkte im Blick | Euro/Tonne | ||||||||||
Raps | 30. Mrz. | 5. Apr. | 13. Apr. | 20. Apr. | 27. Apr. | +/- | |||||
Hamburg | 481,00 | 459,00 | 435,00 | 459,00 | 440,00 | -19,00 | |||||
Straubingen | 481,00 | 460,00 | 436,00 | 460,00 | 441,00 | -19,00 | |||||
Sojaschrot | |||||||||||
Hamburg | 516,00 | 505,00 | 502,00 | 484,00 | 460,00 | -24,00 | |||||
Magdeburg | 526,00 | 515,00 | 512,00 | 494,00 | 470,00 | -24,00 | |||||
Mainz | 539,00 | 527,00 | 509,00 | 509,00 | 495,00 | -14,00 | |||||
Rapsschrot | |||||||||||
Hamburg | 343,00 | 338,00 | 338,00 | 338,00 | 338,00 | 0,00 | |||||
Hamm | 345,00 | 340,00 | 343,00 | 366,00 | 359,00 | -7,00 | |||||
Niederrhein | 340,00 | 340,00 | 340,00 | 357,00 | 353,00 | -4,00 |
ZMP Live Expertenmeinung
Die Rapsernte 2023/24 deutet sich nochmals besser an als in diesem Jahr. Vom Allzeithoch vor gut einem Jahr sind die Rapspreise mittlerweile sehr weit entfernt und notieren beinahe auf einem durchschnittlichen Niveau. Die Marktversorgung hat sich sehr komfortabel entwickelt, gleichzeitig fehlt es an wirklich nachhaltigen Impulsen zum Beispiel aus der Biodieselindustrie. Die große Sojaernte in Brasilien übt Druck auf die CBoT-Sojapreise aus. Die wieder stärken Konjunktursorgen in den USA und die aktuelle Nachfrageschwäche deuten drauf hin, dass die Notierungen auch in der kommenden Woche unter Druck stehen dürften.