Tiefrot leuchteten die Vorzeichen gestern am Rapsmarkt. Besonders der auslaufende Frontmonat musste eine zweistellige Korrektur verkraften. Aber auch der meistgehandelte November verbuchte ein Verlust von 5,50 Euro/Tonne auf 470,00 Euro/Tonne. Die Preise für Raps zeigten sich in den vergangenen Monaten äußerst volatil. Nachdem Anfang des Jahres 2022 die Preise an der Börse die 1.000 Euro-Marke geknackt hatten, ging es einige Zeit später deutlich nach Süden. Vor allem die Sorge über mögliche Versorgungsengpässe stützte die starken Preisanstiege. In den letzten Wochen ging es mit kleinen Unterbrechungen wieder weiter runter, sodass Ende Juni die Preise unter dem langjährigen Median von 43,35 (EUR/Dt.) lagen. Derweil werden die ersten Ernteergebnisse aus Niederachsen und Sachsen-Anhalt veröffentlicht. Hier reicht die Range von 1,0 bis 4,0 Tonnen je Hektar und zeigen sich damit nicht sehr heterogen. Genaue Informationen zu den Ölgehalten fehlen jedoch bisher. In der Region Rheingraben wurden die Rapsbestände mit rund 4,0 Tonnen je Hektar vorm Feld geholt. Die Ölgehalte wurden von den Marktteilnehmern als solide beschrieben.
In Kanada konnten sich die Canolakurse den bärrischen Vorgaben nicht entziehen und gaben ebenfalls nach. Zusätzlicher Druck lösten auch die schwächeren Pflanzenölpreise aus. Schwache Exportzahlen beim Palmöl sorgten für nachgebende Kurse in Malaysia. Rund 10 % mehr wurde zwar bisher exportiert, blieb jedoch hinter den Erwartungen der Marktexperten zurück. Diese rechneten mit einem Plus von 20 %.
Kurz vor dem Wochenende ging es auch für den Sojakomplex in Richtung Süden. Sowohl die Kontrakte für Bohnen, als auch für Schrot mussten im Verlauf des Handels ihre Gewinne wieder abgeben. Neben den fehlenden Vorgaben der Agrarmärkte setzte auch der wieder anziehende US-Dollar die Ölsaat unter Druck. Von der Dürre betroffen sind nach Angaben des USDA rund 53 % und ist damit im Vergleich zur Vorwoche weiter gestiegen (50 %). Im Juni lag der Wert jedoch noch bei über 60 %, sodass die Marktteilnehmer auf die Meldung eher gelassen reagierten. Die jüngsten Exportnachrichten konnten gestern die Verluste nicht aufhalten. So wurde in einem Deal mit einem Volumen von 256.000 Tonnen bestätigt. Der Käufer wurde nicht bekannt gegeben
Ölsaaten-Aktualisieren,
Ölsaaten-Update vom 01.08.2023
Die Rapskurse haben in den vergangenen Tagen wieder deutlich nachgegeben. Am Kassamarkt wurde die 400-Euro-Marke teils bereits unterschritten. Damit sind die Preise innerhalb von zwei Wochen von 500 Euro je Tonne auf 400 Euro je Tonne (oder darunter) gefallen. Hierzulande wird berichtet, dass die Rapsernte in vielen Regionen derzeit unterbrochen ist. Die Felder sind zu nass und vor allem auf schweren Böden kommen die Maschinen nicht durch. Die Ernteergebnisse reichten bis von 1 Tonne je Hektar bis zu 4 Tonnen je Hektar und zeigen sich damit sehr heterogen. Ersten Untersuchungen zufolge waren die Ölgehalte bisher zufriedenstellen bis gut. Die Analysten von Strategie Grains haben derweil die Prognose für die EU-Rapsernte auf 19,00 Mio. Tonnen korrigiert (-500.000 Tonnen). Kanada ist nach Angaben des EU-Prognosedienstes der global größte Rapsproduzent, nachdem für die EU die Ernteerwartungen nach unten korrigiert wurden. In vielen Regionen von Kanada sorgt die Dürre für schwierige Anbaubedingungen und vor allem auch für großflächige Waldbrände. Nach offiziellen Angaben sind rund 231 Feuer außer Kontrolle, rund 300 können derzeit von den Feuerwehren in Schach gehalten werden. Neben zahlreichen landwirtschaftlichen Flächen sind bisher knapp 10 Millionen Hektar Wald verbrannt. Auch einige wichtige Anbaugebieten sind von der Dürre betroffen. Das USDA rechnet mit einer Erntemenge von 20,3 Mio. Tonnen. Im vorherigen Jahr lag das Ergebnis aufgrund der schwierigen Wetterverhältnisse bei 13,7 Mio. Tonnen. Weltweit sollen in der Saison 23/24 rund 87,4 Mio. Tonnen der Ölsaat produziert werden.
In den USA bleibt das Wetter im Fokus der Marktteilnehmer. Der August ist besonders für die Ertragsbildung bei den Sojabohnen wichtig. Leichte Niederschläge in den kommenden Tagen sorgten kurzfristig für Erleichterung, wenn auch gleich die Auswirkung der ebenfalls gemeldeten Hitzewelle derzeit noch nicht abzusehen ist.
ZMP Live Expertenmeinung
In Europa zeigten sich die ersten Ernteergebnisse heterogen. Vor allem über die Ölgehalte fehlen jedoch bisher oftmals genaue Informationen, sodass zwar ein gewisser Erntedruck zu spüren ist, jedoch noch dieser nur bedingt eingepreist ist. In den USA sorgt vor allem das Wetter für Unsicherheit. Rund die Hälfte der Sojabestände leiden unter Dürre. Sollte die neue Hitzewelle sich ausweiten, könnte das den Preisen wieder die Richtung weisen. Zusätzlich sorgen die Angriffe Russlands auf die Ukraine weiterhin für Spannungen. Es bleibt volatil.