An den Ölsaatenmärkten standen die Vorzeichen auf Wochensicht auf Rot. Raps stand am vergangenen Donnerstag noch bei einem Kurs von 443,25 Euro/t im Frontmonat November, gestern zur Schlussglocke waren es trotz positiven Tageszuwachs 435,75 Euro/t. Auf Sicht des Gesamtmonats Juni haben sich die Kontrakte jedoch preislich deutlich verteuert. Am ersten Handelstag des Junis stand der Schlusskurs bei 395,25 Euro/t im August-Termin.
Mit der Bestandsentwicklung insgesamt zeigt man sich zufrieden. Das Unwetter der letzten Woche hat lokal Schäden verursacht, besonders das nördliche Hessen war stark betroffen. Ab Mitte Juli wird mit einem Beginn der hiesigen Rapsernte – je nach weiterem Verlauf der Witterung gerechnet. Gerechnet wird auch damit, dass der Getreidekorridor über das Schwarze Meer enden wird. Dieser läuft aktuell bis zum 18.7. Nach Angaben des USDA konnte die Ukraine über diesen Korridor neben Mais und Weizen auch 1 Mio. Tonnen Raps und 800.000 Tonnen Rapsschrot verschiffen. Weitere bedeutende Ölsaatenmengen umfassen Sonnenblumenschrot mit 1,8 Mio. Tonnen und Sonnenblumen mit 800.000 Tonnen. Außerdem wurden 800.000 Tonnen Soja über diesen Weg exportiert. Die Zeichen für die kommende ukrainische Getreideernte sind weiterhin aussichtsreich. Mit einer höheren Canola-Ernte ist auch in Kanada zu rechnen. Wie das Statistikamt CanStat am Mittwoch mitteilte, liegt die Anbaufläche bei 8,94 Mio. Hektar. Mit den durchschnittlichen Hektarerträgen der letzten Jahre ergäbe dies ein Erntevolumen von 19 Mio. Tonnen. CanStat hat gegenüber seiner letzten Prognose die Anbaufläche um 200.000 Hektar nach oben angepasst. Niederschläge in dieser Woche und angekündigte Niederschläge für das Wochenende in der kanadischen Prärie haben neben den höheren Flächenschätzungen auf Wochensicht auch auf die Canola-Preise an der ICE gedrückt.
Europas Importeure haben bis zum 25.06. und damit der vorletzten Woche des laufenden Wirtschaftsjahres, bisher 7,33 Mio. Tonnen Raps importiert. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt 5,45 Mio. Tonnen. Auch Sonnenblumen würden deutlich mehr importiert. Statt 1,01 Mio. Tonnen wurden im bisherigen Wirtschaftsjahr 2,183 Mio. Tonnen Sonnenblumen in die Staatengemeinschaft eingeführt. Die wichtigsten Lieferanten für Raps bleiben Australien, die rund die Hälfte der europäischen Rapsimporte ausmacht und die Ukraine, von hier kamen rund 40 Prozent der Rapsimporte.
Der Sojamarkt zeigte sich aufgrund von besseren Wetterbedingungen in den Great Plains und im Corn Belt ebenfalls mit deutlichen Verlusten in dieser Woche, auch wenn gestern und im vorbörslichen Handel heute wieder grüne Vorzeichen leuchten. Die jüngsten Schauer haben die Ertragsaussichten wieder verbessert und in vielen wichtigen Anbaugebieten dürfte das Thema Trockenstress der noch jungen Pflanzen damit vorerst erledigt sein. Die Exportsales und die Exportverladungen, die in dieser Woche veröffentlicht wurden, sorgen für Enttäuschung und wirkten zudem als Belastungsfaktor in dem ohnehin schwachen Marktumfeld. Die preisliche Konkurrenz aus Brasilien ist nach wie vor groß. Anfang der Woche konnte Bohnen noch einmal deutlich zulegen, weil es Gerüchte um eine chinesische Einkaufswelle gab, gezeigt hat sich diese Welle jedoch noch nicht.
In Folge der besseren Anbaubedingungen in den USA für Sojabohnen gab auch Sojaschrot in dieser Woche deutlich nach. An den heimischen Kassamärkten zeigen sich weitestgehend keine Änderung für Sojaschrot. Mit Ausnahme vom Notierungsort Mainz haben sich die Sojaschrotnotierungen im Vergleich zur Vorwoche nicht bis kaum geändert. Sojaöl hatte Mitte der vorletzten Woche deutlich verloren, holte dieser Verluste ab zum Teil in dieser Woche wieder auf. Dennoch steht heute ein geringerer Kurs als vor einer Woche auf der Anzeigetafel für das Pflanzenöl.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 4.07.2023
Raps konnte freundlich in die neue Woche starten und damit den Rückenwind vom Ende der letzten Woche mitnehmen. Bis zum Mittag am heutigen Dienstag tendieren die Kontrakte an der Börse in Paris jedoch geringfügig schlechter. Positive Unterstützung kam zuletzt vom Sojamarkt, aber auch Pflanzenöle wie Palmöl und Sojaöl sorgten für Rückendwind. Die EU-Kommission hat die europäische Rapsernte leicht nach unten korrigiert. Wurden im Mai noch 20 Mio. Tonnen erwartet, sind es nun noch 19,97 Mio. Tonnen. Die geringfügige Korrektur liegt damit aber weiterhin sehr deutlich über der Durchschnittsernte der letzten Jahre und auch das Vorjahr wird weiterhin übertroffen. Die Anbaufläche ist zwar deutlich gestiegen, jedoch wird nach den sehr guten Erträgen im letzten Jahr nun mit einer durchschnittlichen Ernte je Hektar gerechnet. In Deutschland zeigen sich die Landwirte insgesamt zufrieden mit der Entwicklung, wenngleich damit gerechnet wird, dass die Ernte etwas später starten wird als in den Vorjahren. Mit Erntebeginn rechnen viele Marktteilnehmer damit, dass es preislich zu einem spürbaren Erntedruck kommen könnte. Preise von bis zu 40 Euro/dt und damit deutlich weniger als die Restbestände der letzten Ernte aktuell noch bringen werden dabei in den Raum gestellt. In Kanada entwickeln sich die Pflanzen ebenfalls gut. Niederschläge in einigen Gebieten der Prärie sorgen auch hier für gute Bedingungen und die jüngsten Anbauflächenschätzungen lassen auch hier eine Ernte deutlich über der Marke von 19 Mio. Tonnen erwarten. Von der ICE in Winnipeg gab es am gestrigen Montag keine Vorgaben, die Börse war feiertagsbedingt geschlossen.
Sojabohnen zündeten am Freitag bereits ein regelrechtes Kursfeuerwerk und zeigten sich auch am gestrigen Montag mit deutlichen Gewinnen. Im jüngsten Report zu den Anbauflächen hat das USDA das Ausgangsareal für den Sojaanbau in den Vereinigten Staaten deutlich nach unten korrigiert. Das Areal fällt demnach um 4 Mio. Acres kleiner aus, als noch im letzten Report im März angenommen wurde. Statt 216,2 Mio. Hektar wird nun mit einem Sojaanbau auf einer Fläche von 206,3 Mio. Hektar gerechnet. Im wöchentlichen Crop Report sorgte das USDA zusätzlich für eine Überraschung. Die Experten des Ministeriums senkten die Zustandsbewertungen der Sojabestände in einem guten oder sehr guten Zustand um einen Prozentpunkt auf 50 Prozent. Wegen der sehr ergiebigen Niederschläge im Mittleren Westen und vor allem im Corn Belt hatten die Marktteilnehmer im Vorfeld mit einer Höherstufung der Zustandsnoten gerechnet. Die effektiven Exportverladungen in der letzten Woche lagen über denen der Vorwoche, insgesamt werden die Vorjahresvergleichswochenwerte aber deutlich unterschritten.
Sojaschrot legte am Freitag ebenfalls sehr deutlich zu, musste gestern aber wieder vergleichsweise gering, nachgeben. An den Kassamärkten in Deutschland zeigen sich in der Folge auf Großhandelsebene ebenfalls deutlich höhere Sojaschrotforderungen als noch zum Ende der letzten Woche.
Am heutigen Dienstag bleiben die Börsen in den USA geschlossen.
ZMP Live Expertenmeinung
Im Juni konnten die Preise für Raps deutlich zulegen, auch wenn es seit Ende der vergangenen Woche an den allermeisten Handelstagen südwärts ging. Die Ernte beginnt bald und dürfte damit für einen gewissen Erntedruck sorgen. Die Prognosen für die europäische Rapsernte sind trotz Trockenheit im Mai und Juni weiterhin aussichtsreich, auch die kanadischen Wachstumsbedingungen haben sich verbessert. Die jüngsten Regenschauer haben die Trockenängste beim Soja ebenfalls weggespült. Der Markt konzentriert sich wieder auf die hohen Aussichten der globalen Sojaproduktion.