Am Freitag geriet der Sojabohnenmarkt regelrecht unter Druck und zeigte einen massiven Preisverfall. Die meisten Kontrakte verloren zwischen 32 und 35 Cents, wobei der Frontmonat Mai besonders stark unter Druck geriet und mit einem Wochenverlust von 46 Cents schloss. Auch bei den Sojaprodukten ging es abwärts: Sojaschrot-Futures verloren zwischen 1,90 und 5,70 USD pro Tonne, Sojaöl-Futures fielen um 122 bis 139 Punkte.
Hauptauslöser für den massiven Preisrutsch war die Eskalation im Zollkonflikt zwischen den USA und China. Als direkte Reaktion auf Präsident Trumps Ankündigung neuer Reziprozitätszölle verhängte China über Nacht einen Gegenzoll in Höhe von 34 % auf sämtliche US-Waren. Diese Entwicklung trifft insbesondere den Sojabohnenmarkt empfindlich, da China traditionell einer der größten Abnehmer von US-Sojabohnen ist. Derzeit stehen knapp 600.000 Tonnen unverschiffte Verkäufe nach China offen, hinzu kommen 2,02 Millionen Tonnen an Verkäufen an „unbekannte Destinationen“, von denen ein Teil ebenfalls für den chinesischen Markt bestimmt sein könnte.
Auch wenn spekulative Händler laut dem am Freitag veröffentlichten Commitment-of-Traders-Bericht ihre Netto-Short-Positionen in Sojabohnen-Futures und -Optionen bis zum 1. April um 13.112 Kontrakte abgebaut haben, bleibt ihre Grundhaltung mit einer Netto-Short-Position von 29.847 Kontrakten weiterhin negativ. Diese Positionierung dürfte angesichts der handelspolitischen Unsicherheiten kurzfristig bestehen bleiben oder sich sogar noch verschärfen.
Fundamental betrachtet zeigen sich die Exporte zwar solide: Der USDA-Bericht vom 27. März weist Exportverpflichtungen in Höhe von 46,17 Millionen Tonnen aus – ein Anstieg von 14 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit sind 93 % der USDA-Prognose erreicht. Dennoch liegt dieser Wert leicht unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 94 %, was angesichts der aktuellen Spannungen als enttäuschend wahrgenommen werden könnte.