Inwieweit wird die Festlegung des V-Preises vom Schlachtangebot beeinflusst?
Üblicherweise würde man davon ausgehen, dass hohe Schlachtzahlen in engem Zusammenhang mit den Schweinepreisen stehen. Allerdings darf man die Absatzlage im In- und Ausland nicht aus den Augen verlieren. Und dann ist da noch der Zeitaspekt. Die zuletzt festgestellten Schlachtzahlen stammen aus der Vorwoche der V-Notierung am Freitag der auslaufenden Woche. Der V-Preis selbst soll für die kommende Woche gültig sein.
Bei der Untersuchung der denkbaren Beziehungskonstellationen zwischen Schlachtzahlen und V-Preis mit Hilfe von Korrelationsrechnungen stellt sich heraus, dass die besten Werte für eine zeitversetzte Durchschnittsschlachtmenge aus 3 Wochen (Vorvorwoche, Vorwoche und laufende Woche der Preisermittlung (Notierungstermin) herauskommt. Eine unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Wochen brachte nur eine unwesentliche Verbesserung in der Aussagegenauigkeit.
Eine Erklärung besteht darin, dass eine Streckung der Mengen im 3 Wochen-Zeitraum stattfindet und die zurückliegenden konkreten Erfahrungswerte in der Gesamtschau den maßgeblichen Eindruck für die Beurteilung der aktuellen Versorgungslage zum Notierungstermin hinterlassen.
Zukünftige Markteinschätzungen (z. B. der kommenden Woche) spielen dagegen nachweislich nur eine geringe Rolle beim freitäglich ermittelten V-Preis.
Aber wie die Praxis nun mal ist - nämlich ständig in Bewegung - kommen für die letzten 3 Jahre ganz unterschiedlich enge Beziehungen heraus. Für das laufende Jahr 2013 beträgt der Korrelationskoeffizient etwas über -0,51, während im Jahr 2011 in der gleichen Zeitspanne -0,22 herauskommt. Das Jahr 2012 weist einen Wert von fast +-0 aus, d.h. es müssen andere Faktoren eine wesentlich dominantere Rolle für die V-Preise gespielt haben als die Veränderung der Schlachtmengen. Die erste Vermutung fällt auf das noch gut funktionierende Exportgeschäft im ersten Dreivierteljahr 2012.
Die hohe Preissensibilität des laufenden Jahres 2013 ist auf die monatelang deutlich geringer gewordenen Angebotsmengen zurückzuführen, die ab der 13. KW im 3-wöchigen Durchschnitt die 1 Mio.-Marke nicht mehr überschritten haben. Erst die allerjüngste Entwicklung zeigt deutliche Aufwärtstendenzen, wobei die Frage offen bleibt, inwieweit diese Entwicklung sich so weiter fortsetzt.
Die berechneten Korrelationswerte mit Ausnahme 2013 liegen in einem Bereich, der wenig verlässliche Interpretationen zulässt. Es stellt sich zum wiederholten Male heraus, dass der Schweinefleischmarkt infolge des starken Einflusses eines Frischfleischgeschäftes begrenzt kalkulierbar bleibt. Die Zufallsereignisse in einer zeitlich knapp bemessenen Aktualitätsphase spielen eine erhebliche Rolle für das Markt- und Preisgeschehen.
Die hohe Beziehung für das Jahr 2013 zeigt auf, in welch enger Bandbreite Lebendangebot, Schlachthakenkapazitäten und Fleischabsatzmöglichkeiten in diesem Jahr agieren. Das Erreichen von Ober- und Untergrenzen bei begrenztem Angebot macht sich in der Preisbildung eines Konkurrenzmarktes in starkem Maße bemerkbar.