(AMI) Europaweit wirkt sich der Einfuhrstopp von Russland bezüglich Schweinefleisch auf die Märkte und deren Handelsströme negativ aus. Neben der anhaltend großen Verunsicherung über die weitere Marktentwicklung, schreiben Mäster in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und in Belgien bereits hohe Verluste; im Schnitt zwischen 10 bis 20 €/ am Schwein. Noch schlimmer steht es um die Mäster in Polen.
Nachdem die jüngsten Verhandlungen zwischen der Europäischen Kommission und Russland ohne Erfolg beendet wurden, ist aktuell noch keine Lösung in Sicht. Im Gegenteil: Die unterschiedlichen Sympathien gegenüber der politischen Wende in der Ukraine verhindern oft Gespräche zum Fleischhandel auf oberster politscher Ebene. Die oberste russische Veterinärbehörde signalisiert demgegenüber Bereitschaft, deutlich mehr Schweinefleisch aus Brasilien zu beziehen. Innerhalb bilateraler Handelsvereinbarungen sollt der Handel davon bereits in zwei bis drei Wochen profitieren, sodass noch im März nennenswert größere Exporte von Brasilien nach Russland stattfinden könnten. Angedacht ist ferner die Produktpalette aus Brasilien auf Speck- und Fette zu erweitern, da dieser Rohstoff aufgrund des Importverbotes aus der EU einen Engpass und explodierende Rohstoffpreise für die russische Wurstindustrie verursacht hat.
Demgegenüber wird in Polen von einer großen Krise in der Fleischwirtschaft gesprochen. Aufgrund des ausgesetzten Exportes fallen täglich Verluste von über 1 Mio. € an. Regional sollen die Aufkaufpreise für Schlachtschweine schon auf ein Rekordniedrigpreisniveau von um 1 €/kg SG gefallen sein. Für Anfang März ist ein Aufkaufprogramm der polnischen Regierung für die Landwirte in den betroffenen Sperrbezirken Polens angekündigt. Ferner wird die Einführung der Bezuschussung zur privaten Lagerhaltung von Vertretern der polnischen Fleischbranche gefordert. Die Handelsbeschränkungen nach Russland könnten für Polen schlimmstenfalls bis zu 3 Jahre wirken.
Moderat fallende Preistendenzen sind in den Niederlanden, in Belgien, in Dänemark sowie in Italien zu beobachten. Besonders deutlich ist der Preisabschlag in der laufenden Woche mit 14 Ct/kg in Polen ausgefallen, Tendenz stark fallend.
In Deutschland kam die Vermarktung von Schlachtschweinen Ende Februar etwas ins Stocken. Im Fleischhandel sorgt ein schleichender Preisverfall aufgrund günstiger ausländischer Preisofferten und wegen fehlender Absatzkanäle im Export für Druck auf die Einstandspreise. Dementsprechend wird in der kommenden Preisrunde eine schwächere Tendenz (-5 Cent je kg) erwartet.