Inflationsbedingt verstärkter Rückgang des Fleischverzehrs in Deutschland
Seit Jahren ist ein stetiger leichter Rückgang des Fleischverzehrs in Deutschland zu beobachten. In den letzten 3 Jahren ab 2021 hat sich diese Entwicklung jedoch deutlich verstärkt. Was steckt dahinter?
Fleisch gehört zu den höherwertigen Nahrungsmitteln. Im Regelfall ist zu beobachten, dass mit höherem Einkommen auch verstärkt Fleisch nachgefragt wird. Eine Einkommensminderung hat jedoch nicht stattgefunden, die Nominaleinkommen sind von 2020 bis 2023 um +11 % gestiegen. Der Einkommenseffekt auf die jüngst fallende Fleischnachfrage ist daher vergleichsweise niedrig einzustufen.
Dagegen haben die Verbraucherpreissteigerungen offensichtlich einen starken Einfluß ausgeübt. Der Verbraucherpreisindex für Fleisch ist von 2020 bis 2023 um +27,5 % gestiegen. Der Rückgang des Fleischverzehrs hat sich in der gleichen Zeit auf -9,6 % beschleunigt. Daraus errechnet sich eine Preisreaktion von -3,5 % Nachfragerückgang je 10 % Preissteigerung (=sog. Preiselastizität).
Bei den einzelnen Fleischarten sind die Verzehrrückgänge sehr unterschiedlich. Beim hochpreisigen Rindfleisch beträgt die dreijährige Nachfrageminderung rd. 17 %, beim Schweinefleisch rd. 10 % und beim Geflügelfleisch knapp 3 %.
Mit zunehmenden Abbau der Inflationsraten ist davon auszugehen, dass die jüngste Beschleunigung verringerten Fleischkonsums wieder gebremst wird.
Die privaten Haushalte in Deutschland haben im Zeitraum von Januar bis Februar 2024 im Vergleich mit dem Vorjahr wieder etwas mehr Fleisch, Wurst und Geflügel nachgefragt. Insgesamt ergab sich in den 2 Monaten eine Zunahme von 2,8 % zum Vorjahreszeitraum.
Ein besonders deutliches Plus konnten Geflügelfleisch, sowie gemischtes Hackfleisch verbuchen. Diese landeten rund 10 % häufiger in den Einkaufswagen als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Auch bei Rindfleisch ließ sich ein Anstieg der nachgefragten Menge feststellen. In beiden Fällen haben die Verbraucherpreise um 4 bis 5 % nachgegeben.
Lediglich Schweinefleisch wurde knapp 5 % weniger gekauft. Das Preisniveau ist mit +10 % hoch geblieben und es fehlen schlicht die Mengen im preiswerten Segment.